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An diesem Tag musste ich nicht mehr in den Unterricht zurück, aber Anastasia und Juliette waren trozdem vor mir zu Hause. Ich ging auf die Polizeiwache, um die Anzeige gegen Jason offiziell zurückzuziehen, und anschließend fuhr mein Dad mich in die Verbrennungsklinik zu einem Termin mit meinem Chirurgen. Als wir nach Hause kamen, war es nach vier.
Ich hatte einen schrecklichen Tag hinter mir und war erschöpft. Ich hielt direkt auf mein Zimmer zu, als wir durc die Tür kamen, aber offensichtlichwar mein Vater fest entschlossen, Dr. Parishs Anweisungen Folge zu leisten und jederzeit ein Auge auf mich zu haben. >>Izuku, denk daran, was deine Psychologin heute gesagt hat.<< Seine Stimme klang angespannt und hilflos.
>>Ich wollte mich nur umziehen und meinen Computer holen.<<
Er leiß mir die Lüge durchgehen und sah hinunter ins Wohnzimmer, von wo aus der leise Ton des Fernsehers die Treppe hinaufwaberte. >>Soll ich Jennifer und die Mädchen bitten, zu uns hochzukommen?<<
Ich schüttelte den Kopf. >>Ich schaff es schon die Treppe runter.<<
Ich ließ mir Zeit damit, aus meiner Schuluniform in eine weiche Yogahose und ein weites Langarmshirt zu schlüpfen, aber mein Dad wartete immer noch auf mich, als ich aus meinem Zimmer kam. Wenn er vorhatte, mir nun gar nicht mehr von der Seite zu weiche, würde ich mich innerhalb einer Woche in einer Einrichtung für suizidgefährdete Jugendliche wiederfinden. Zumindest machte er sich nützlich und trug meinen Laptop und Rucksack für mich die Stufen hinunter.
Die Zwillinge lagen auf dem riesigen Sofa, machten Hausaufgaben und schauten dabei Access Hollywood, Jennifer verausgabte sich in einer anderen Ecke des Zimmers auf einem Crosstrainer. Mit rotem Gesicht und schweißnass in Sport-BH und kurzen Shorts hätte sie mühelos Werbung für eine Sportartikelhersteller machen können. Ihr Gesicht erstrahlte, als Dad ins Zimmer kam. >>Und?<<, fragte sie hoffnungsvoll. >>Gute Neuigkeiten?<<
Ihre Stimme ließ die Zwillinge aufmerken. Juliette sah kurz hoch und wandte sich dann wieder ihrem Mathebuch zu, aber der Blick, den Anastasia mir zuwarf, sagte mir, dass sie ihre Standpauke bereits erhalten hatte. So wütend, wie sie mich anfunkelte, musste sie eine heftige Strafe aufgebrummt bekommen haben.
>>Die gute Nachricht ist, der Riss war nicht allzu schlimm<<, sagte Dad. >>Die schlechte Nachricht ist, sie wird trotzdem an der Innenseite der Ellenboges operiert werden müssen. Sie meinten, wir könnten damit bis nach den Ferien warten.<<
Jennifer warf mir einen mitleidigen Blick zu. Ich ignorierte ihn und setzte mich an den kleinen Schreibtisch in der hintersten Zimmerecke.
>>Auf der Couch ist noch Platz, Izuku<<, sagte mein Dad und stellte meinen Laptop vor mir ab.
>>Hier ist es prima.<<
Als Jennifer sich räusperte, sah ich hinüber, aber ihn Blick galt Anastasia. Ana verdrehte die Augen und stieß einen dramatischen Seufzer aus, blickte mich dann über die Schulter hinweg an. >>Sorry.<<
Ja, klar, ganz bestimmt.
Ich war nicht die Einzige, die ihr das nicht abnahm. >>Ana<<, sagte Jennifer warnend.
Erneutes Augenrollen. Noch ein Seufzer. >>Tut mir leid, Izuku.<<
Immer noch nich überzeugend, aber Jennifer ließ es gut sein und wechselte stattdessen das Thema. >>Izuku, würdest du gern heute Abend zum Halloweenball gehen? Du kannst Anas Karte haben, denn sie wird heute Abend nicht ausgehen.<<
Nicht dass es mir keine Genugtuung verschafft hätte. Ana mit Hausarrest belegt zu wissen - aber zum Ball zu gehen klang ungefähr genauso spaíg, wie weitere sechs Monate in der Rehaklinik zu verbringen. >>Nein, schon in Ordnung. Ich hatte ohnehin nicht vor hinzugehen. Ich war nich nie ein Fan von Schulbällen.<< Das stimmte nicht ganz - früher hatte ich solche Feste geliebt, aber angesichts der Tatsache, dass ich nicht mehr Tanzen konnte, hatte sie inzwischen ihren Reiz für mich verloren.
>>Kein Problem<<, beharrte Jennifer. >>Uns bleiben immer noch ein paar Stunden Zeit, um ein Kostüm für dich zu finden, und ich bin sicher, Juliette hätte nichts dagegen, dich mitzunehmen.<<
Tja, wenn sie den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstand ... >>Das ist wirjlich nett gemeint, Jennifer, aber was soll ich dort? Ich könnte mit niemanden tanzen. Nicht lange auf den Beinen bleiben. Ich habe kein Date und keine Freunde, die mir Gesellschaft leisten würden, und ich will Juliette nicht den Abend ruinieren, indem ich sie zwinge, das Ganze mit mit auszusitzen. Ich fürchte, Bälle sind einfach nichts mehr für mich. Aber das ist okey. Ich war vor meinem Unfall, in der neunten und zehnten Klasse, auf dem Abschlussball. Einmal sogar Ballprinzessin, also verpasse ich nichts.<<
>>Du warst Abschlussprinzessin?<<, frgate mein Dad. Seine Überraschung hätte nicht schlimmer gekränkt, ween nicht auch ein Hauch Stolz in seiner Stimme gelegen hätte. Ana, Juliette und Jennifer sahen ebenso verblüfft aus. >>Schockierend, ich weiß, aber ich war tatsächlich mal normal. Ich hatte Freunde, bin mit Jungs und Mädchen ausgegangen, hatte ein Leben ... Es gab sogar ein paar Leute, die mich wirklich gemocht haben.<<
Damit setzte ich der Unterhaltung wirkungsvoll ein Ende, und wir alle verfielen in peinliches Schweigen. Der einzige Laut im Zimmer kam von Billy Bush, der im Fernsehen dvon schwafelte, dass Bakugou Katsuki und Kaylee Summers sich am vergangenen Wochenende auf ihrer Geburtstagsparty verlobt hatten. War ja klar gewessen.
Zusätzlich zu meinen Hausaufgaben hatte ich einen kompletten Schultag nachzuarbeiten, aber mir fiel auf, dass Kachan in Messenger eingeloggt war, und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihm eine schnelle Nachricht zu schicken.

Baku und DekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt