Bakugou
Als den Patriots ein weiterer Touchdown gelang, beschloss ich, dass ich noch ein Drink nötig hätte. Ich schlenderte in die Küche, öffnete ein Bier und dachte dabei an Deku. Deku kam aus Neuengland. Er war eher Baseballfan - wenn man aus Boston kam, bedeutete das offenbar, dass man von Geburt an die Loyalität zu den Red Sox im Blut hatte -, aber falls er Football auch nur ansatzweise verfolgte, amüsierte er sich gerade vermutlich. Ich nahm einen langen, erfrieschenden Schulck eiskalten Coronas und schickte ihm eine schnelle Textnachriecht.
Wenn du Patriosfan bist, musst ich dich womöglich enterben.
Seine Antwort kam beinahe augenblicklich.
LOL. Keine Sorgen. Bin kein großer Footballfan. Sollte ich aber je erfahren, dass du zu den Dodgers hältst, können wir nicht länger befreundet sein.
Eine zweite Nachricht kam hinterher, in der er fragte:
Wieso? Wen schlagen sie denn gerade?
Ich musste über die Frage lächeln. Deku hielt nichts von Football, aber er hatte trotztem nichts dagegen, mit mir darüber zu diskutieren. Ich tippte eine Antwort, als mir klar wurde, dass ich nach drei Jahren endlich ihre Nummer hatte und nun mit ihm reden konnte.
>>Die Packers leigen drei Touchdowns und ein Feldtor zurück<<, sagte ich als er den Anruf annahm. >>Zeimlich ermutigend.<<
>>Green Bay? Du bist echt ein Packersfan, ein richtiger Cheeshead?<<
Er lachte, und ich grinste wieder. Sein Lachen war neuerdings das schönste Geräusch der Welt für mich. >>Ich habe noch nie den Drang verspürt, einen Käsehut aus Schaumstoff zu tragen - und werde ihn auch sicher nie verspüren. Aber ja, ich bin Green-Bay-Fan.<<
>>Warum?<<, frgate Deku. >>Bist du ursprünglich aus Wiscinsin? Oh mein Gott, bitte sag Ja. Das wäre so lustig. Bitte sag mir, dass du dich nur als kalifornischer Playboy ausgibts und insgeheim der Sohn eines Milchfarmers bist.<<
Ich lachte. >>Tut mir leid, aber da muss ich dich enttäuschen - ich bin tatsächlich in Los Angeles geboren und aufgewachsen. Meine Mutter lebt allerdings in Green Bay. Sie ist mit einem sehr leidenschaftlichen Packerfan verheiratet, also habe ich über die Jahre Green Bay als mein Team angenommen, da L.A. keine eigene Footballmanschaft hat.<<
>>Das ist ein bisschen enttäuschend. Tut mir aber leid, dass dein Team verliert. Ich schick dir ein paar positive Schingungen als Glücksbringer.<<
>>Danke, das weiß ich zu schätzen.<<
Wieder musste ich lächeln und nippte noch einmal an meinem Bier. Im Wohnzimmer, wo ein paar meiner Kumpel das Spiel verfolgten, brach lautes Jubelgeschrei aus. Hoffentlich bedeutet das, dass Green Bay endlich gepunktet hatte. Inzwischen lag mir jedoch nicht mehr viel daran, zurück zu den anderen zu gehen, um es herauszufinden.
Ich schlich nach draußen auf die hintere Verander und zog die Tür hinter mir zu. Am anderen Ende der Leitung war Deku still geworden, und mit einem Mal hatte ich keine Ahnung mehr, was ich zu ihr sagen sollte.
Ich war nie zuvor mit einem Jungen aus dem Intern befreundet gewesen - der Gedanke, eine Person könnte nicht mehr von mir wollen, war absurd -, aber ich sorgte mich, dass Deku mich genau so sah. Er hatte kein Problem damit, mir zu sagen, wie viel ihm an mir lag, und er zog mich ständig auf, aber er flirtete nie mit mir, nicht einmal, wenn ich damit anfange.
Ich war schockiert gewesen, als ich herausgefunden hatte, dass er nach Los Angeles gezogen war, ohne mir etwas davon zu sagen, und er war so zögerlich gewesen, mich anzurufen, als ich ihm meine Nummer gegeben hatte. Beinahe so, als wollte er gar nicht mehr als ein Internetfreundschaft mit mir. Im Laufe von drei Jahren hatte er mich nie nach meinem richtigen Namen gefragt. Zugegeben, ich hatte auch nie nach seinem gefragt - aber nur, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich ihm die ganze Ich-bin-Bakugou-Katsuku-Sache beibringen sollte.
Dass wir nun telefonieren, veränderte unsere Beziehung ein wenig, und ich war mir nicht ganz sicher, wie ich mich verhalten sollte. Ich war nervös und kam mir irgendwie dumm vor. Und dieses Gefühle waren mir so fremd, dass ich sie beinahe gar nicht als das erkannte, was sie waren: Unsicherheit. Ich war noch niemals im Umgang mit einem Jungen unsicher gewesen.
>>Also ...<< Ich musste mich räuspern, denn meine Stimme weigerte sich, anständig zu funktionieren. >>Was machst du so? Ist es okey, dass ich dich angerufen habe? Nicht komisch oder so?<<
>>Nein, nicht komisch. Ich freu mich. Du kannst mich anrufen, wann immer du willst. Selbst, wenn du dich nur darüber beschwerden willst, dass die Packers ihr Montagsspiel verlieren.<<
Sein frotzelnder Tonfall ließ meine Nervösitit dahinschmelzen. Ich würde sie nicht vermissen. >>Wie läuft's? Besser als Freitag? ISt deine Stieffamilie erträglich?<<
>>Ich schätze schon. Gerade ist alles ein bisschen komisch, aber nicht im negatiben Sinn. Eine meiner Stiefschwestern ist immer noch Freddy Krueger, aber mit der anderen habe ich mich unterhalten, und eigendtlich ist sie gar nicht so schrecklich, wie ich dachte. Wir haben uns zumindest miteinander arrangiert. Denke ich. Egal, lass uns über was Schöneres reden. Bring mich zum Lachen. Du bist der Einzige, dem das je gelingt.<<
Bei dieser Bitte wurde mir ien wenig schwer ums Herz. Warum ließ Deku mich nicht an sich heran? All sein Gerede von Psychiatrien und Selbstmord neulich hatte mich echt verrückt gemacht. Ich wusste, dass es ihm schwerfiel, sich an sein neues Leben mit seinem Dad zu gewöhnen, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, dass er unter so heftigen Depressionen litt. Ich konnte die Sorge um ihm nicht abstellen.
Ich wünschte, ich könnte mehr tun, um ihm zu helfen, als ihm bloß zum Lächeln zu bringen - aber wenn es das war, was er seiner Meinung nach brauchte, dann würde ich ihm nicht enttäuschen. Ich zermarterte mir das Hirn nach etwas, das er lustig finden würde, aber das war nicht leicht, zumal ich selbst nicht mehr wirklich in der richtigen Stimmung war, um zu scherzen. Nicht, wenn er irgendwo da draußen war und jemanden brauchte, der ihn liebte, und ich für den Moment mit niemanden anderen als dem verdammten Satansbalg zusammen sein durfte.
Und das lieferte mir plötzlich das passende Inspiration.
>>Hast du je Der Widerspenstigen Zähmung geleseb?<<
>>Nicht das Theaterstück, aber ich hab den alten Film mit Elizabeth Taylor gesehen.<<
>>Meine Freundin ist die Wiederspenstige, bloß wird sie sich niemals zähmen lassen.<<
Deku lachte. Ich war froh, dass es mir gelungen war, sie aufzuheitern, aber ich wünschte, meine Worte wären tatsächlich nur ein Scherz gewesen. >>Ich mein's ernst. Ich könnte mir vorstellen, dass sie tatsächlich die Reinkarnation des Teufels ist.<<
>>Klingt, als wäre sie meiner Stiefschwester sehr ähnlich.<<
>>Schlimmer. Das garantiere ich dir. Viel, viel schlimmer.<<
>>Wieso bist du dann mit ihr zusammen?<<
>>Weil sie echt heiß und gut im Bett ist?<<
Ich wusste, dass ich damit punkten würde. Dekus angewidertes Stöhnen brachte mein Lächeln zurück. >>Toll, Kachan. Wie abgrundtief oberflächlich von dir.<<
Deku zog mich auf, aber zugleich nahm er es mir ab. Er glaubte wirklich, ich sei nichts als ein oberflächlicher, egoistischer Playboy. Na ja, in gewisser Weise war ich das, aber nur, weil alle Mädchen, die ich kannte, wie Kaylee waren und mein Herz nicht verdient hatten.
Ich hasste den Gedanken daran, dass mein Ruf Deku enttäuschen könnte. An Aufreißern wie mir hatte er kein Interesse. Diese Einstellung machte mich stloz auf ihn, wurmte mich jedoch zugleich, denn genau deshalb war ich vermutlich für ihn nicht mehr als ein guter Kumpel. Ich konnte ihm nicht alles erzählen, hatte aber plötzlich das verzweifelte Bedürfnis, ihm klarzumachen, dass ich mehr als der Typ, den er in mir sah. >>Ehrlich gesagt, sein Aussehen ist es gar nicht. Die Sache ist kommplizierter. Er ist gewissermaßen echt prominent.<<
>>Berühmtheit oder Supermodel?<<
Ich grinste.
>>Erbin?<<
Wenn er nur wüsste, wie richtig er lag. Alle drei Bezeichnungen trafen auf Kaylee zu, aber das konnte ich Deku nicht sagen. Kaylee und ich tauschten derzeit zu oft in den Medien auf, und ich wollte nicht, dass Deku von allein darauf kam, wer ich war. Das würde für ihn nicht leicht zu verkraften sein. Ich wollte ihm persönlich gegenüberstehen, wenn ich es ihm erkläre. >>Kein Kommentar<<, sagte ich, und er prustete los.
>>Ha!<<, rief er. >>Ich wusste es! Mr VIP und seine noblen Frauen. Du solltest mal versuchen, mit einer netten, stillen Bibliothekarin auszugehen oder so. Dann müsstest du deine Freundin vielleicht nicht als widerspenstig bezeichnen.<<
>>Das könnte genau genommen echt heiß sein - Haare im Dutt, die nur danach schreien, entfesslet zu werden, eine hübsche dicke Brille, ein enger Rock und eine Seidenbluse mit jeder Menge Knöpfe, die ich aufreißen kann? Mit der würde ich es ohne zu zögern vor den Bücherstapeln der Klassikerabteilung treiben, keine Frage.<<
Durch die Leitung kam ein würgendes Geräusch, und dann sagte Deku: >>Ähm, okey, so genau wollte ich es eindeutig nicht wissen.<<
Ich grinste über seine Bestürzung und senkte meine Stimme zu jenem tiefen, beruhigenden Bass, von dem ich wusste, dass er sie mochte. >>Wirst du gerade rot, Dekukun?<<
>>Ich bin ziemlich sicher, dass sogar meine Großmutter in ihrem Grab nach dieser sehr anschaulichen Beschreibung gerade tot wird, Kachan.<<
Anschaulicher Beschreibung? Mein Lächeln wurde noch breiter. Hatte er sich gerade selbst in der Rolle meiner fiktiven Bibliothekerin gesehen? Bloß Freunde, von wegen. Bakugou Katsuki ist für keine Person nur ein Freund. Diese Gelegenheit musste ich ausnutzen.
>>Hast du je in Erwägung gezogen, Bibliotheker zu werden Deku? Du wärst wahrscheinlich ein ziemlich guter, so gern, wie du liest, und so schön, wie du dich von oben herab empören kannst. Andererseits könnte ich mir dich auch gut als Lehrer in einem Internat vorstellen, die seine Schüler reihenweise nachsitzen lässt und all die bösen Schüler mit dem Lineal verdrischt.<<
>>Böse Schüler mit dem Lineal verdreschen?<< Seine Stimme war so ausdruckslos, dass ich in Gelächter ausbrach. >>Du bist ein hoffnungsloser Fall, Kachan. Wie wäre es, wenn wir es mal gut sein lassen mir dem geschmacklosen Pornodiskurs und auf die komplizierte Widerspenstige zurückkommen, zu der du keinen Kommentar abgeben wolltest? Erzähl mir, wieso du wirklich mit ihr zusammen bist, wenn es dir nicht nur um Sex geht.<<
>>Du bist so eine Spaßbremse.<< Ich schmollte, seufzte dann aber ganz aufrichtig. Kaylee machte jede Stimmung kaputt. >>Also gut, schön. Sie ist quasi die Tpcher meines Chefs, okey? Und natürlich total in mich verschossen.<<
>>Oh, natürlich.<<
>>Ja, natürlich. Unterbrich mich nicht immer, Freundchen.<<
>>Zwing mich nicht dazu.<<
Dieser Junge treibt mich in den Wahnsinn! Ich verspüre plötzlich das dringende Bedürfnis, mein Handy zu schütteln. >>Jedenfalls ... Sie hat jede Menge Einfluss, deshalb machen mir mein Vater und ein Haufen anderer Leute echt Druck, sie bei Laune zu halten.<<
>>Das ist schrecklich!<< Dekus Stimme klang gleichermaßen amüsiert und erschüttert. >>Wie kannst du dir von denen vorschreiben lassen, mit wem du zusammen sein sollst?<<
>>Komplizierte Angelegenheit.<<
Ich verzog das Gesicht und kippte den letzten Rest meines Biers hinunter. Ich wusste, ich hörte mich albern an, aber wie sollte ich ihm das verständlich machen? >>Mein Leben ist kompliziert. Es gibt jede Menge Leute, die glauben, es gehöre ihnen. Allen voran mein Dad. Ich hab echt nicht viel mitzureden, bei gar nichts.<<
>>Stehst du denn jemals für dich selbst ein?<<
>>Wenn ich kann.<<
>>Und du meinst nicht, in der Frage, mit wem du zusammen sein solltest, wäre das angebracht?<<
>>Diesmal nicht. Dieses Mädel ich echt wichtig. Wenn ich Schluss machen würde und sie einen Wutanfall bekäme - und das wäre ganz sicher der Fall -, könnte sie wirklich einer Mengen Leute eine Menge kaputt machen. Vor allem mir. Fürs Erste stecke ich fest. Ich hoffe, dass sie irgendwann genug von mir hat und selbst Schluss macht, wenn ich mich nur idiotisch genug benehmen.<<
>>Das ist echt verrückt, Kachan. Das weißt du, oder?<<
>>Ich weiß.<< Ich schüttelte all die deprimierenden Gedanken an, ging zurück ins Haus und warf meine leere Bierdose in den Abfall. >>Aber es ist auch kein Weltuntergang.<< Schließlich war es nur vorübergehen, und ich hatte Deku, der mich davon bewahren würde, durchzudrehen.
>>Weil sie wenigstens superscharf und der Sex großartig ist?<<
Über Dekus Sarkasmus musste ich schmulezln. >>Genau. Obwohl, vielleicht nich so großaritg, wie ich dachte. Du hast mit jetzt echt diese Idee mit der Bibliothekerin in den Kopf hesetzt. Ich wette, ich könnte ...<<
>>Okey, an dieser Stelle lege ich auf<<, unterbrach mich Deku.
Ich lachte wieder und öffnete den Kühlschrank. All das Gerede über heiße Bibliothekarinnen - Deku als heißer Bibliotheker . machte mich hungrig.
>>Warum?<<, fragte ich und fasste ein paar frische Erdbeeren ins Auge. Meine Fantasie versorgte mich sogleich mit einer Vision, in der ich Deku damit fütterte, un dann dachte ich an andere Dinge, die ich mit Deku tun könnte. >>Willst du dir keine schmutzigen Fantasien mit mir ausmalen? Du bist schuld daran, dass ich sie habe. Was hast du im Moment überhaupt an?<<
>>HA!<<, lachte Deku. >>Nein! Damit fangen wir gar nicht erst an. Denk nicht mal dran, Kachan.<<
>>Warum nicht?<<
>>Vergiss es einfach, du Perversling!<<
Deku versuchte, es zu verbergen, aber ich hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht, und das genoss ich. Ihn zu bitten, mich anzurufen, war die beste Entscheidung gewesen, die ich je getroffen hatte. >>Dein Pech!<<, neckte ich. >>Ich hätte deine Welt in Wanken bringen können, Baby.<<
>>Was zum Teufel tust du da?<<, kreischte plötzlich Kaylee und erschreckte mich so sehr, dass ich die Erdbeeren fallen ließ und sie sich über den ganzen Fußboden verteilten.
Ich schloss den Kühlschrank und wandte mich um. Kaylee war so rot im Gesicht, dass ich hätte schwören können, sie musste mehr als nur meinen letzten Satz gehört haben. Aus unerfindlichen Gründen hätte ich darüber am liebsten gelacht. >>Ich muss Schluss machen<<, sagte ich ins Handy. >>Die Widerspenstige hat mich gerade voll erwischt.<<
>>Die was?<<, kreischte Kaylee.
Am anderen Ende der Leitung kicherte Deku. >>Glückwunsch. Ich drück die Daumen, dass sie dir jetzt einen Korb gint.<<
Als ich das hörte, konnte ich mein Lachen nicht mehr zurückhalten. >>Du bist der Beste. Ich ruf dich später an.<<
Ich legte auf und trat Kaylees Zornesfunken mit großen unschuldigen Augen gegenüber. >>Ist was?<< Ich wartete ihre Antwort nicht ab, sondern bückte mich, um die versteuten Erdbeeren aufzulesen.
Kaylees Absätze klackerten über die Fliesen, als sie durch die Küche kam. Sie ielten direḱt vor meinem Gesicht inne, und der rechte begann nervtötend zu tappen. >>Was glaubst du wohl?<<, fauchte sie.
>>Ich glaube, dass wir gerade nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit stehen, Kay, und ich somit verdammt noch mal tun und lassen kann, was ich will.<<
>>Da draußen ist ein ganzer Raum voller Leuten. Jeder von ihnen hätte dich hören können.<<
>>Haben sie aber nicht.<<
>>Ich schon.<<
Ich zog die letzte Erdbeere unter dem Kühlschrank hervor und richtete mich auf. Nachdem ich die Schale in den Mülleimer befördert hatte, fiel mir auf, das Kaylee immer noch dastand und auf eine Antwort wartete. Mir fiel nur ein: >>Gut.<< Dieses Wort hatte sie so sehr gehasst, als ich es ihr im Club vor all ihren Freunden erwidert hatte, dass es seither zu meiner Lieblingsantwort geworden war.
>>Warum musst du es uns nur so schwer machen?<<
Ich schnaubte und nagelte sie mit einem unnachgiebigen Blick fest. >>Vielleicht weil ich erpresst werde, der Welt eine Scheinverlobung mit der bösen Hexe von Hollywood vorzugaukeln?<<
Kaylee funkelte mich erneut an und stampfte dann verärgert mit dem Fuß auf. >>Dein Vater ist hier, und er hat Zachary Goldberg mitgebracht<<, sagte sie und stürmte aus dem Zimmer.
Ausgeschlossen! Ich folgte ihr aus der Küche, und tatsächlich, dort stand mein Vater zusammen mit einem der renommiertesten Regisseure in Los Angeles hinter dem Sofa. Beide hielten ein Bier in der Hand und feuerten die Green Bay Packers an.
>>Hey, Dad. Was machst du den hier?<<
Noch schockierender als die Gegenwart meines Vaters war das breite, glückliche Lächeln, mit dem er mich begrüßte. >>Da ist der Mann der Stunde!<< Ich versuchte, meine Einschüchterung zu verbergen, als er mir fröhlich den Arm um die Schulter warf. >>Mein Sohn, du kennes Zachary Goldberg, nicht wahr?<<
Immer noch betäubt, schüttelte ich meinem Idol die Hand. >>Wir haben uns nie getroffen, aber es mir eine Ehre. Ich verfolge Ihre Arbeit seit meiner Kindheit.<<
Eine Hand legte sich mir um die Taille und zwang mich, mein Lächeln zu wahren, als ich Kaylee vorstellte. >>Ah, ja<<, sagre Zachary und beugte sich nach vorn, um Kaylee auf die Wange zu küssen - in L.A. die übliche Befrüßung für jemanden des anderes Geschlechts. >>Meinen Glückwunsch an das glückliche Paar. Mit eurer überraschenden Verlobung und dem gemeinsamen Film, der dämnöchst in die Kinos kommt, seid ihr beide im Augenblick ja Stadtgespräch.<<
Kaylee drückte unauffällig ihren Arm fest um mich - eindeutig eine Ich-hab's-dir-doch-gesagt-Geste.
>>Im ausschließlich positiven Sinne, hoffe ich<<, sagte sie, als wäre sie der erste Mensch überhaupt, dem diese unheimlich clevere Erwiderung einfiel.
Ich gab mir Mühe, angeschichts dieses Klischees nicht die Augen zu verdrehen. Wäre Kaylee nur halb so schlau gewesen, wie sie fies war, hätte sie das zum Genie gemacht.
Zachary besaß genügend Höflichkeit, um mit ihr zu lachen. >>Ausschließlich im sehr positiven Sinne,<< wandte er sich an mich. >>Besonders im Hinblick auf dich, Bakugou. Ich habe jede Menge Gemunkel über deine schauspielerische Leistung in Der Druidenprinz gehört. Dein Vater hat mir gerade ein wenig Bildmaterial von heute Nachmittag gezeigt. Sehr beeindrucken.
Ich versuchte, meine Überraschung zu zügeln, aber mir schwirrte der Kopf. Zachary Goldberg war einer der großartigsten Regisseure aller Zeiten. Er hatte ein wahres Talent für Dramatik und war für mehr Oscars nominiert gewesen als Steven Spielberg. Ein Lob von ihm musste man sich hart erarbeiten. >>Danke, Sir.<<
>>Nenn mich Zachary, Katsuki. Ich bitte dich.<<
>>Okey, Zacjaty. Tja, willkommen. Fühl dich wie zu Hause. Ich hoffe, du magst die Packera. Alle Fans der Patriots müssen das Spiel nähmlich von draußen anschauen und bekommen nur das billige Bier.<<
Zachary lachte herzhaft und schüttelte dabei den Kopf. >>Ich wünschte, ich könnte bleiben, aber ich habe zu Hause eine Frau, die auf mich wartet. Du weiß ja, wie das ist.<<
Zachary ließ grinsent den Blick zwichen mir und Kaylee hin- und herwandern. >>Na ja, jetzt vielleicht noch nicht, aber du wirst es früh genug herausfinden.<<
Ich zwang mich zu einem Lachen, das mir all meine Schauspielkünste abverlangte. >>Ich freue mich schon darauf.<<
Zachary nahm mir die Lüge ab. >>Ich wollte bloß mal vorbeischauen und dich perönlich kennenlernen. Ich würde mich gern bald einmal mit die verabreden - ich bin da an einer brillanten Adaption von Das scharlachrote Siegel dran, und ich denke, wenn ich dich dafür gewinnen könnte, würde man mir grünes Licht geben.<<
Mein Kiefer knallte beinahe auf den Fußboden, aber diesmal machte ich mir nicht die Mühe, meine Aufregeung zu verbergen. >>Du drehst Das scharlachrote Siegel?<<
Zacharys Augenbrauen kletterten auf seiner Stiern nach oben. >>Du kennst die Geschichte?<<
Ob ich sie kenne? >>Ich liebe die Geschichte. Ich hab alle Bücher gelesen. Ich würde morden, um Sir Percy spielen zu dürfen.<<
Zachary gluckste. >>Ich wusste, dass du der Mann bist, mit dem ich reden wollte. Hast du irgendwann diese Woche Zeit für ein Treffen?<<
>>Ich - Moment mal.<< Ich wandte mich zu meinen Freunden um, die alle noch von dem Spiel gefesselt waren. >>Hey, Kiri.<<
Ich hatte meinem Assistenten eingeladen, und der arme Kerl war so ein braver Pfadfinder, dass sie paar anwesenden Playmates ihn regelrecht zerfleischen. Seit er gekommen war. war ihm die Röte nicht mehr aus dem Gesicht gewichen, und er wirkte aufrichtig erleichtert, gerade anderwo gebraucht zu werden. >>Was gibtˋs, Katski?<<
>>Haben wir Zeit, uns diese Woche mit Mr Goldberg zu treffen?<<
>>Wir nehmen uns die Zeit.<<
>>Ich komme auch mit!<<, warf Kaylee ein. >>Ich kann meinen Vater mitbringen<<, sagte sie an Zachary gewant. >>Er ist ein großer Fan von Katsuki, wissen Sie. Ich wette, gemeinsam können wir drei ihn dazu überreden, bei der Sache mit einzusteigen.<<
Zachary furh sich mit der Zunge über die Lippe und schenkte Kaylee das breiteste Lächeln, das ich je bei einem erwachsenen Mann gesehen hatte. >>Das wäre fantastisch, Kaylee.<<
So wie Zachary Augen aufleuchteten, fragte ich mich, ob er von vornherein nivht genau das im Sinn gehabt hatte. In Hollywood war alles immer ein Machspiel. Die Millionen und Abermilionen zusammenzutragen, die für die Finanzierung eines großen Spielfilms nötig waren, war nie leicht, ganz gleich, wer man war, und grünes Licht für ein klassisches Historiendrama wie Das scharlachrote Siegel zu bekommen, war beinahe unmöglich.<<
>>Ich kenne die Geschichte nicht<<, sagte Kaylee. >>aber das Projekt klingt ziemlich spannend.<<
>>Oh, das ist es auch. Und du würdest in einem Kostüm im Stil des 18.Jahrhunders atemberauben aussehen. Ich bin mir sicher, wir können irgendwo im Film einen Platz für dich finden, fallst du Interesse hast.<<
>>So ein großzügiges Angebot, Zachary. Danke.<<
Mit gewissem Erstaunen beobaachtete ich, wie dei beiden einander Honig ums Maul schmierten. Selbst wenn ich Kaylee hasste, musste ich doch zugeben, das wir beide - ich als heißester Newcomer Hollywoods und Kaylee als Erbin des größten Filmstudio der Stadt - gemeinsam beträchtliche Macht hatten.
Kaylee hatte recht. Gemeinsam konnten wir diese Stadt in die Tasche stecken, wenn wir es wirklich wollten. Das Problem war: Ich wollte es nicht. Nicht wenn, Kaylee und ich ein Paar dafür sein mussten. So geschmeichelt und aufgeregt ich auch war angesichts der Möglichkeit, mit meinem Lieblingsregisseur zu arbeiten und eine weitere meiner Lieblingsfiguren zu spielen, so besorgt war ich, dass Kaylee ein wenig zu großen Gefallen an der neu gewonnenen Macht finden würde und mich auch nach all den Preisverleihungen nicht würde gehen lassen wollen. Irgendwie wurde ich nur tiefer und tiefer in die Sache hineingezogen.
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Baku und Deku
RomanceDiese Geschichte handelt um ein Jungen namens Izuku Midoroy und einen jungen namens Bakugou Katsuki. Izukus leben lief toll, bis er ein Autounfall hatte.