"But mama.. I'm in love with a criminal..."

Chapter 4

Am darauffolgenden Morgen stand wieder einmal eine Unterrichtsstunde an der Polizeihochschule auf unserem Stundenplan.

Meine ganzen anderen Mitschüler, welche im Gegensatz zu mir auch auf dem Gelände der Polizeihochschule wohnten, mussten sich somit frühmorgens nicht so wie ich abhetzen, um rechtzeitig im Unterrichtsraum zu erscheinen.

Und nachdem ich heute als Allerletzter, mit zerzausten Haaren und tiefen Augenringen, dort aufgeschlagen war, vermutete mein bester Freund schon eine bahnbrechende Story. Auch durch die Tatsache, dass ich todesmüde wirkte, brachte Mason zu der Erkenntnis, dass ich mit unserem aktuellen Tatverdächtigen und ihm bekannten Kleinkriminellen eine heiße Nacht verbracht haben musste.

„Und...was ist da gestern noch zwischen euch zwei gelaufen, Cameron...oder sollte ich besser sagen Casanova, hm...?", wisperte mir Mason sensationslustig ins Ohr, während er sich alibimäßig Notizen auf seinem Blatt machte.

Obwohl ich haargenau wusste, dass ihn der theoretische und sehr verschulte Teil der Polizisten Ausbildung gehörig auf den Geist ging. Und dass Mason, wenn er gekonnt hätte, auch nur zu gerne diese langen Unterrichtsstunden geschwänzt hatte.

Ich ignorierte seine neugierigen Nachfragen zunächst einfach und nippte an meinem Coffee to go- Becher, während ich versuchte, alibimäßig Interesse für die heutige Unterrichtsstunde vorzuheucheln.

Normalerweise mochte ich diesen Aspekt unserer Ausbildung ebenso wie den praktischen Teil (mal abgesehen von Sonjas Sportstunden), aber heute war das Thema einfach nur stinken langweilig.

Nämlich stand auf dem heutigen Tagesplan das Thema Observation und die damit verbundene Verkleidung für V- Männer und andere Ermittlungspersonen. Und nachdem schon Mister Alistair als unser Koordinator den Einführungsteil bereits übernommen hatte, hatte er das Wort an unsere heutige Gastrednerin übergeben.

Und während diese bereits gefühlt schon eine knappe halbe Stunde über diverse Perücken Variationen philosophierte, brachte mein Kumpel natürlich wieder sein Lieblingsthema der letzten Wochen auf den Tisch: Nämlich Aaron.

„Und bist du dann noch zu ihm?", fragte mich Mason leise, während unsere Gastdozentin mehrere Folien ihrer Power Point von verschiedenen Kostümierungen vorzeigte, und nachdem ich ihm zunächst nicht antwortete, bohrte er unnachgiebig weiter: „Oder hat er heute in deiner Wohnung übernachtet?"
„Und ist er etwa der Grund, weshalb du es heute kaum aus dem Bett geschafft hast, hm?", feixte Mason dann, während ich stattdessen nur betreten meinen Kopf schüttelte.

„Was, echt? Ist das wirklich rein gar nichts zwischen euch gelaufen, Cam?", mein bester Freund wirkte für einen kurzen Augenblick leicht fassungslos und er schien rein gar nicht mehr Notiz von dem zu nehmen, was sich dort vorne am Dozentenpult abspielte.

„Diese Perücken sehen sie so, als hätten sie schon ein paar meiner Vorfahren getragen...", murmelte ich in Masons Richtung, als ich die altertümlichen Barock Perücken auf den Aufzeichnungen begutachtete, welche eher aus einem barocken Theaterstück stammen könnten.

Und ich wusste auch gerade nicht, woher der Bezug zu unserer aktuellen Polizeiarbeit hierbei sein sollte. Aber ich hatte ohnehin keine Chance, mich auf den heutigen Unterricht zu konzentrieren, denn Mason ließ einfach nicht locker: „Jetzt lenk gefälligst nicht vom Thema ab, Cam..."

„Hat er dir dann wenigstens deine Uhr zurückgegeben?"

„Ja...das hat er...", antwortete ich meinem besten Freund nachdenklich und dieser schenkte mir ein wissendes Grinsen, bevor er in meine Richtung meinte: „Und zum Dank hast du ihm einen geblasen..."
„Man, nein, Mase!", empörte ich mich sogleich leise bei meinem Sitznachbarn, während uns Olivia schon einen leicht missbilligenden Blick von der Seite zuwarf, da die Blondine es gar nicht leiden konnte, wenn man nicht aufmerksam im Unterricht war.