Kapitel 52

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Die nächste Sektrunde wurde noch vor dem Abendessen ausgeteilt. Ich verzichtete lieber auf das Glas.

Langsam tastete ich mich in die Gesellschaft voran. Da ich selbst aus einer reichen Familie stammte, machte es mir nichts aus, Smalltalk zu führen. Es war eh immer dasselbe. Langweilig, anstrengend und nervig. Álvaro hatte sein Versprechen gebrochen. Ich musste nicht nur lächeln, sondern auch sprechen.

Erlöst wurde ich Gott sei dank doch noch von Álvaro, als er mich zum Teich geleitete. Es gab diverse Speisen und ich ließ es mir schmecken. Zumindest solange, bis ich ein leichtes Kribbeln an meinen Intimstellen bemerkte.

Ich warf Álvaro einen vernichtenden Blick zu. Was sollte das?

Da er mir gegenüber saß, stieß ich ihn mit meinem Fuß an.

„Lass es", zischte ich. Er grinste nur amüsant.

Die nächste Welle war stärker und ich unterdrückte mein Stöhnen, indem ich in ein Stück Fleisch biss. Vielleicht half mir das als Ablenkung.

Also fing ich an, dass Fleisch näher zu betrachten. Es war komplett durchgebraten, was ich am liebsten mochte. Blutig schmeckte es mir nicht. Was mein Gaumen aber erfüllte, war zauberhaft.

Das Fleisch war zart und gut gewürzt. Wenn ich mich genauer darauf konzentrierte, dann schmeckte ich Rosmarien heraus. Das Stück stammte vom Rind und war sättigend gut.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich eine Hand auf meinen Oberschenkel spürte. Álvaro hatte sich neben mich gesetzt, ohne dass ich es mitbekommen hatte.

Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben und biss dabei in eine Krokette.

„Mein Vater sagt, dass wir nur noch einen Anstandstanz hinter uns legen sollen und danach können wir hier verschwinden." Seine Hand fuhr auf meinem Oberschenkel hoch und runter.

Unter meinem Kleid bekam ich eine Gänsehaut. Krampfhaft schluckte ich die Krokette hinunter und legte mein Besteck beiseite.

„Du willst also schon zurück?" Ich tupfte meinen Mund mit der bereitgelegten Serviette ab.

„Das willst du doch auch." Seine Stimme war wieder tiefer gesunken. Ich liebte diesen Klang. Moment, nein.. Ich fand ihn angenehm.

„Worauf wartest du dann?", neckte ich ihn. Ich legte meine Serviette neben den Teller.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?"

„Sehr gern." Ich lächelte ihm entgegen und legte meine Hand in seine. Unsere Berührung kribbelte angenehm auf der Haut. Ich wollte seine Zärtlichkeiten nicht missen, mein Körper wollte bei ihm bleiben. Doch mein Verstand sagte mir, dass ich das nicht durfte.

Im Visier des MafiajuniorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt