10. Trisha will Batman ermorden

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Vollkommen verpennt latschte ich aus meinem Zimmer heraus in Richtung Küche, aus der ein Scheppern kam. Wie kann dieser Irre denn jetzt schon so einen Krach machen? Es ist gerade mal 11 Uhr morgens. „Da bist du ja endlich, Schlafmütze!" Ein grinsender Vance kam auf mich zu, in der Hand eine Tasse Kaffee. Er trank genüsslich einen Schluck und musterte mich von oben bis unten. Er begann verschmitzt zu lächeln. Ein Lächeln, dass mein Morgengemüt am liebsten dazu veranlasst hätte ihm eine zu scheppern, wenn das nicht zu viel wertvolle Energie gekostet hätte. „Also dein Morgenlook hat sich nicht verändert." Vernichtend blickte ich ihm in die Augen. Ich hab's ja verstanden. Meine Haare waren bestimmt vogelscheuchenhaft zerzaust, meine Augen vermutlich verquollen und ich hatte meinen Sternen-Pyjama an. Er sah aber morgens auch nicht immer wie eine Beyoncé aus!

„Her mit dem Kaffee!", sagte ich mit einem Todesblick, der andere schon rennen lassen würde. Ihn jedoch nicht. Lachend reichte er mir die Tasse, aus der ich sofort einen tiefen Schluck trank. Meine Lebensgeister erwachten und ich blickte ihm schon viel sanftmütiger entgegen. „Erinnerst du dich noch daran, dass wir Brunchen gehen wollten?" Mit großen Augen sah ich ihm entgegen, wie er voll gestylt und munter vor mir stand. Er trug ein dunkellilanes oversized Shirt mit Aufdruck, eine zerrissene schwarze Jeans und Chucks. Seine Haare waren ein bisschen unordentlich gestylt, aber das machte ihn leider nur noch ansehnlicher. Natürlich hatte ich es vergessen. „Natürlich nicht", lachte ich verlegen. Elegant zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Na dann, wie wäre es, wenn wir losgehen?", grinste er. „Ich stehe total auf deinen 'just woke up' Look" Durch diese Mischung aus necken und flirten, die er früher schon bei mir angewandt hatte, lief ich in Sekunden schnelle scharlachrot an. „Ich zieh mich dann mal um", murmelte ich mit gesenktem Blick in meinen nicht vorhandenen Bart, was ihn nur noch mehr lachen lies. Pfosten...

Eilig lief ich zurück in mein Zimmer und durchsuchte meine Sachen. Ich fand eine etwas oversized Latzhose und ein enges bauchfreies weißes Shirt zum Darunterziehen und meine Vans. Simple, aber cool. Meine Haare steckte ich einfach irgendwie hoch, da ich nicht die geringste Lust hatte mir irgendeine Frisur zu machen. Noch ein bisschen Wimperntusche und ich ging schon wieder zurück zu Vance. Lächelnd sah er mich an. „Ich liebe es wie schnell du morgens sein kannst. Bei so ner Trisha kamst du erst abends aus dem Haus, wenn sie morgens angefangen hat sich fertig zu machen." Erst nachdem er seinen Satz beendet hatte, war ihm so wirklich klar, dass er gerade vor mir über einer seiner Ex-Freundinnen geredet hat. Schnell warf er mir einen teils entschuldigenden, teils ängstlichen Blick zu. Ich begann jedoch zu lachen. „Vermutlich musstest du sie vom Schminktisch wegzerren, bevor sie aussieht, als wollte sie Batman töten", grinste ich.

Vance begann ebenfalls zu grinsen. „So ungefähr. Ich habe mich irgendwann gefragt, ob sie sich gerade schminkt oder grundrestaurieren will." Kopfschüttelnd sah ich zu ihm und verkniff mir ein erneutes Lachen.

„Am besten gehen wir jetzt, sonst wird das mit dem Brunchen nichts mehr." Er nickte und wir nahmen den Aufzug in die Tiefgarage. In der großen Tiefgarage standen einige Autos. Vance ging direkt auf einen Mini zu. Vollkommen verdutzt blieb ich stehen, da sein altbekannter Geländewagen direkt danebenstand. „Du hast einen Mini?", fragte ich außer mir vor Freude. „Ist spritsparender, als mein Geländewagen, besser zum Parken und unauffälliger", sagte er schlicht. „Wie unauffällig? Er ist dunkelgrün", lachte ich. Vance zuckte grinsend, mit den Schultern. Wir hatten kurz vor unserer Trennung zwar geplant uns ein zweites, benzinsparenderes Auto zu holen, da Vance Geländewagen eine umwelttechnische Todsünde auf vier Rädern war und außerdem beschissen, wenn man Parkplätze sucht, doch das hatte ich nicht erwartet. „Wenn du mal schnell ein Auto brauchst, kannst du ihn immer benutzen", sagte er lässig grinsend, während ich mir einen Ast freute.

„Darf ich fahren", rief ich aufgeregt. Schnell zuckten seine Augenbrauen nach oben. „Biiitttteeee", bettelte ich mit dem besten Hundeblick, den ich draufhatte. Stumm gab Vance sich geschlagen und warf mir die Autoschlüssel zu, woraufhin ich aufgeregt quietschend auf die Fahrertür zu hüpfte und mich in den Fahrersitz plumpsen ließ. Während Vance lachend neben mir einstieg, verstellte ich den Sitz, so dass ich richtig fahren konnte. Das Gefühl des brummenden Motors unter mir war atemberaubend. Das Auto hätte in meinen kühnsten Träumen nicht cooler sein können. Ich drückte ordentlich aufs Gas, bis Vance mich schon beinahe anschrie, dass ein Punkt nicht unbedingt notwendig ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 11 ⏰

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