𝓕𝓪𝓭𝓲𝓷𝓰 𝓗𝓮𝓪𝓻𝓽𝓼: 𝓐 𝓑𝓲𝓽𝓽𝓮𝓻𝓼𝔀𝓮𝓮𝓽 𝓡𝓸𝓶𝓪𝓷𝓬𝓮

𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

Völlig vertieft in meine Arbeit, die sich um mich herum stapelt, bemerke ich gar nicht wie mein Chef das Büro betritt. Erst als er schon mitten im Raum steht und mit einem Räuspern dafür sorgt, dass ich meine Aufmerksamkeit von meinem Bildschirm und den ganzen Papieren auf meinem Tisch zu ihm und dem jungen Mann neben ihm lenke.
„Guten Morgen ich wollte euch nur kurz meinen Sohn Liam vorstellen, der ab morgen euer neuer Chef sein wird. Bis jetzt hat er sich immer im Hintergrund gehalten, was sich aber nun ändern wird, da ich mich langsam aus der Firma zurückziehen möchte" erklärt mein Chef während ich diesen Liam ein wenig genauer begutachte. Er ist groß, breit gebaut, hat braune Haare und stechend grüne Augen, sowie schwarze Piercings und einige Tattoos die unter seinem Hemd ein wenig hervorschauen. Seine Ausstrahlung ist komplett anders als die von meinem Chef, irgendwie viel freundlicher und offener. Hätte mein Chef nicht eben gesagt, dass er sein Sohn ist hätte ich keine familiäre Verbindung der beiden in Betracht gezogen.
„So dann arbeiten Sie mal weiter" befiehlt mein Chef und verschwindet mit seinem Sohn, der mir noch einen seltsam intensiven Blick zuwirft bevor er die Tür schließt, in seinem Büro. Kurz und knapp was auch sonst. Manchmal glaube ich, dass mein Chef mit auch nur der kleinsten Zwischenmenschlichkeit überfordert ist. Bevor ich mich weiter um meine Arbeit kümmern kann, muss ich noch ein wenig über meine neuen Chef Liam nachdenken. Ich versuche krampfhaft die Gedanken an meinen zukünftigen Chef aus meinem Kopf zu verbannen, aber immer wieder muss ich daran denken wie gut er aussieht. Er ist ab morgen mein Chef ich sollte so Gedanken nicht haben, immerhin bin ich hier um zu arbeiten und nicht um über einen Typ zu fantasieren, der weit über mir steht und dafür sorgen könnte, dass ich meinen Job unter Umständen verliere. Nach einer halben Ewigkeit schaffe ich es zum Glück diese Gedanken komplett aus meinem Kopf zu verbannen. Mein Chef und sein Sohn verlassen den ganzen Tag nicht das Büro, was gut für mich ist, denn so kann ich völlig entspannt arbeiten und doch ab und zu meine Gedanken zu Liam abschweifen lassen, ohne Probleme zu bekommen. Wie wird er wohl als neuer Chef sein? Wird er an den Prinzipien seines Vaters festhalten oder neuen Wind reinbringen, was der Firma definitiv nicht schaden würde, da sein Vater gefühlt im letzten Jahrhundert stehengeblieben ist und alle Vorschläge um das Unternehmen wirklich voranzubringen ablehnt. Um 18 Uhr packe ich meine Sachen, verlasse kurz danach das Büro und mache mich auf den Weg nach Hause. Zu Hause angekommen will ich über mein Handy Pizza bestellen, da ich heute echt keine Lust mehr habe noch etwas zu kochen, als mir eine Nachricht von einer mir unbekannten Nummer auffällt.

~Ich weiß, dass Sie morgen Home Office haben, deswegen komme ich morgen früh bei Ihnen zu Hause vorbei um ein paar Dinge zu besprechen ~Unbekannt

~Wer bist du und woher hast du meine Nummer ~Zoe

~Ich bin Ihr neuer Chef und Ihre Nummer habe ich aus Ihrer Akte ~Unbekannt

Wie wundervoll jetzt schickt mein neuer Chef mir auch schon Nachrichten außerhalb meiner Arbeitszeiten und kündigt sich für morgen früh an um irgendwas mit mir zu besprechen, was bestimmt auch warten könnte bis ich wieder im Büro bin. Genervt verdrehe ich die Augen und seufze während ich ihn einspeichere. Bevor ich mein Handy weglege werfe ich noch einen Blick auf sein Profilbild, das mir mittlerweile angezeigt wird und fange dabei fast an zu sabbern. Verdammt sieht er gut aus, wenn er lächelt. Seine Augen strahlen total und seine Grübchen kommen zum Vorschein. Ich bin gespannt was er morgen mit mir zu besprechen hat und erst recht wieso es, wenn es schon unbedingt morgen sein muss, nicht auch telefonisch besprochen werden kann. Das Knurren meines Magens reißt mich zum Glück aus meinen Gedanken und erinnert mich daran, dass ich ja eigentlich Essen bestellen wollte. Um ca. 22 Uhr falle ich satt und müde aber zufrieden in mein kuscheliges Bett und schlafe schnell ein.