Mir wird ganz warm und ich wende sofort meinen Blick ab.
„Also ich bin erst mal für eine Abkühlung" sagt Liam, packt mich, wirft mich über die Schulter, als würde ich nichts wiegen und rennt mit mir ins Meer. Ich schreie kurz und fange dann an zu zappeln, in der Hoffnung er lässt mich runter, aber nein. Als ihm das Wasser bis zur Hüfte reicht bleibt er stehen. Ich ahne böses und versuche mich an ihm festzuklammern. Zu spät. Schon fliege ich durch die Luft und lande einige Meter entfernt mit einem Aufschrei im Wasser. Als ich wieder auftauche lacht Liam und schwimmt auf mich zu. Das bekommt er zurück! Bei mir angekommen stütze ich mich auf seine Schultern und versuche ihn unter Wasser zu drücken, was mir nicht wirklich gut gelingt. Liam legt seine Hand auf meinen Kopf und drückt mich kurz runter.
„Bist du endlich fertig" fragt der Idiot mich, als er mich wieder an die Wasseroberfläche lässt. Schmollend nicke ich.
„Nicht schmollen Prinzessin" bittet er mich und zieht mich in eine Umarmung. Sofort schlinge ich meine Beine um seine Hüfte.
„Weißt du eigentlich wie schön du bist" fragt Liam und starrt mir dabei intensiv in meine Seele. Ich schüttle den Kopf und schaue weg. Liam packt mein Kinn und zwingt mich dadurch ihn ebenfalls anschauen zu müssen bis er mich küsst. Ein wenig überrascht und überfordert erwidere ich den Kuss und lasse zu, dass er mich an der Hüfte noch weiter an sich zieht. Irgendwie habe ich seine weichen Lippen vermisst. Ich verliere mich völlig in dem Kuss. Nach einer halben Ewigkeit lösen wir uns wieder voneinander. Liam strahlt mich glücklich an, während ich meinen Blick wieder abwende. Er drückt mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor er mit mir als Klammeräffchen zurück zum Strand schwimmt. An unseren Handtüchern angekommen, lässt er mich runter und wir legen uns zusammen in die Sonne. Während wir vor uns hin trocknen schaue ich wieder heimlich zu Liam. Er sieht so perfekt aus ich könnte sabbern. Schnell schlage ich mir meine Gedanken wieder aus dem Kopf. Reiß dich zusammen er ist immer noch dein Chef das wird auf Dauer nicht gut gehen.
"Wie wäre es, wenn wir gleich duschen, dann Mittagessen gegen und dann ein bisschen durch die Stadt spazieren" fragt Liam mich.
"Sehr gerne. Die Altstadt soll total schön sein" erwidere ich. Wir genießen noch einen Moment die Sonne, bevor wir unsere Sachen wieder zusammenpacken und zurück zum Parkplatz laufen, wo unser Fahrer schon auf uns wartet. Während Liam duscht denke ich über das was am Strand passiert ist nach. Mein Chef hat mich einfach geküsst! Seine Lippen haben sich noch viel weicher angefühlt als sie aussehen. Aber das darf nicht wieder vorkommen! Wie soll das denn werden, wenn wir wieder im Büro sind? Wenn das meine Kollegen rausfinden werden die mir das Leben bestimmt zur Hölle machen, völlig egal ob aus Neid oder Angst benachteiligt zu werden oder so. Mir wurde schon oft von Menschen in den Rücken gefallen, von denen ich es nicht erwartet habe. Liam unterbricht meine Gedanken, indem er nur mit einem Handtuch bekleidet und noch mit nassen Haaren das Badezimmer verlässt. Ich versuche ihn krampfhaft nicht anzustarren, wie vorhin am Strand, als er sich ausgezogen hat.
„Wärst du mit mir duschen gegangen könnten wir schneller essen" sagt Liam und grinst mich frech an. Ich verdrehe die Augen während mir ganz warm wird. Während ich aufstehe und ins Bad gehe versuche ich meine wackligen Beine zum einen zu ignorieren und zum anderen Liam nichts merken zu lassen. Er soll nicht wissen was er in mir auslöst. Schnell husche ich an ihm vorbei, schließe die Tür hinter mir und atme durch. Sobald ich meine Beine wieder unter Kontrolle habe ziehe ich meine Klamotten aus und betrete die geräumige Dusche aus weißen Marmor Fliesen. Ich schalte die Regendusche ein und genieße das Gefühl des warmen Wassers, welches aus dem Duschkopf von der Decke angenehm auf meine Haut fällt, sanft an meinem Körper herunterfließt und das getrocknete Meersalz von meiner Haut und aus meinen Haaren spült. Bei dem Gedanken daran, dass ich vor ein paar Minuten mit Liam hier hätte stehen können, werde ich wieder nervös und bekomme sowohl Gänsehaut als auch Kopfkino davon, wie er mich an die Glasscheibe der Dusche presst, mich leicht würgt und mich fordernd küsst, während ich unter seinen Berührungen dahinschmelze. Mein Magen knurrt und reißt mich zum Glück aus meinen Gedanken bevor ich mich weiter in ihnen verlieren kann. Schnell wasche ich das restliche Salz aus meinen Haaren und von meinem Körper, bevor ich das Wasser wieder abschalte und aus der Dusche trete. Ich schnappe mir das große Handtuch, das auf dem Rand des Waschbeckens liegt und wickle meinen Körper darin ein. Ich muss meine Gedanken in den Griff bekommen! So Gedanken über meinen Chef sind einfach unangebracht! Während ich mich abtrockne fällt mir auf, dass ich bei meiner überstürzten Flucht völlig vergessen habe neue Klamotten mit ins Badezimmer zu nehmen. Leise fluche ich vor mich hin und schlüpfe in den Bademantel, der an der Tür hängt. Als ich das Bad verlasse, liegt Liam oberkörperfrei auf dem Bett und ist mit seinem Handy beschäftigt. Nicht sabbern Zoe du hast deine Gedanken unter Kontrolle! Meine innere Stimme schreit diesen Satz immer wieder während ich hektisch nach irgendwelchen Klamotten von mir greife, um so schnell wie möglich wieder ins Bad abhauen zu können. Kann er sich bitte mal was anziehen. Nicht dass er schlecht aussehen würde, aber er macht es mir so echt schwer auf Abstand zu gehen und mir wieder meinen Selbstschutz aufbauen zu können. Hektische verkrieche ich mich wieder im sicheren Badezimmer und lasse mich, sobald ich die Tür geschlossen habe, an dieser herunter auf den kühlen Boden gleiten. Als ich mich beruhigt habe stehe ich wieder auf, föhne meine Haare und ziehe mich an. Trotz des Stresses habe ich nach guten Klamotten gegriffen, ein luftiges, kurzes, aber nicht zu kurzes Sommerkleid, in welches ich schnell hineinschlüpfe und daraufhin endgültig das Badezimmer verlasse. Liam hat sich anscheinend in der Zwischenzeit vom Bett erhoben und sich ein dunkelblaues Hemd angezogen, bei dem er die obersten Knöpfe geöffnet lässt. Mein Blick bleibt an dem kleinen Ausschnitt seines Tattoos auf seiner Brust hängen. Wie gerne würde ich es mit den Fingern nachfahren.
„Willst du weiter da stehen und mich anstarren oder können wir los" fragt Liam und grinst mich an während meine Wangen anfangen zu brennen. Oh verdammt nicht schon wieder!
„Ich habe nicht gestarrt und ja wir können los" versuche ich mich zu verteidigen, was sinnlos ist, da wir beide wissen, dass ich soeben gelogen habe. Wir ziehen unsere Turnschuhe an und verlassen zusammen das Hotel.
„Wo gehen wir denn essen" frage ich Liam neugierig.
„Wirst du noch früh genug erfahren" antwortet er geheimnisvoll. Genervt verdrehe ich die Augen. Ich kann Überraschungen überhaupt nicht leiden, aber da er mir mit ziemlicher Sicherheit nicht sagen wird wohin es geht, egal wie sehr ich ihn nerve, lasse ich das Gefühl der Neugier, welches mich fast zum platzen bringt über mich ergehen. Vor dem Hotel wartet wieder ein schwarzer Wagen auf uns. Liam öffnet mir die Autotür und schließt sie wieder, als ich eingestiegen bin, um dann ums Auto zu laufen und auf der anderen Seite einzusteigen. Ich freue mich über die kleine Geste und lächle glücklich vor mich hin. Als wir beide angeschnallt sind und der Fahrer endlich losfährt, legt Liam seine Hand auf meinen Oberschenkel. Keine Ahnung, ob seine Hand eine so extreme Hitze ausstrahlt oder einfach nur die Berührung an sich eine solche Hitze in mir entfacht, aber die Stelle auf der seine Hand liegt beginnt sofort zu brennen. Ich starre mal wieder die ganze Fahrt über aus dem Fenster und versuche das Gefühl von Liams Berührung zu ignorieren. Zum Glück gibt es dieses Mal aber viel zu bewundern, denn die Landschaft ist einfach traumhaft schön und raubt mir zwischendurch den Atem. Nach einer gefühlten Ewigkeit hält der Fahrer endlich. Ich staune über die Aussicht, da sich das Restaurant an einer höhergelegenen Stelle befindet, wodurch man einen zauberhaften Ausblick auf das Meer hat. Während ich noch akklimatisiere legt Liam mir eine Hand auf den Rücken und führt mich die Stufen runter zum Eingang und anschließend zu einem Tisch, von dem aus ich das Meer noch mehr bewundern kann. Er zieht mir höflich den Stuhl zurück, damit ich mich ohne groß einen Finger rühren zu müssen hinsetzen kann. Dankend schaue ich ihn an, als er um den Tisch herumläuft, um sich mir gegenüber hinzusetzen. Sobald wir beide sitzen kommt auch schon ein Kellner mit zwei Karten und fragt, ob er uns schon etwas zu trinken bringen darf. Ich bestelle eine große Flasche Wasser und zwei Gläser dazu, damit Liam sich auch bedienen kann. Ihm scheint meine Wahl zu reichen, da er sich kein eigenes Getränk bestellt. Während ich konzentriert die Karte studiere, brennt Liams Blick auf mir. Lächelnd schaue ich auf.
„Alles gut" frage ich und erwidere seinen Blick.
„Ja du bist nur so wunderschön" erklärt er mir sein Verhalten.
„Hör auf so zu schleimen" gebe ich lachend von mir, merke aber die Hitze, die mir in die Wangen schießt. Meine Gedanken wandern wieder zu den Geschehnissen am Meer, während ich mich wieder meiner Essensauswahl widme. Kurz darauf kommt der Kellner mit unserem Trinken zurück an den Tisch und fragt, ob wir uns schon entschieden haben, was wir gerne essen würden. Liam gibt zuerst seine Bestellung auf und ich überfliege in der Zwischenzeit zum letzten Mal die Karte. Schlussendlich entscheide ich mich doch für den Tintenfisch mit Spinat. Nervös spiele ich mit meinen Fingern und weiche Liams Blick aus. Ich muss ihm sagen, dass ich Abstand möchte, möchte aber auch nicht das Essen ruinieren.
„Hör auf deine wundervollen Lippen zu zerstören" sagt Liam plötzlich, der mich eindringlich mustert.
„Was" frage ich verwirrt.
„Du kaust die ganze Zeit auf deiner Lippe rum" erklärt er mir und schmunzelt leicht.
„Hast du so Hunger oder beschäftigt dich etwas" fragt er und mustert mich weiter. Okay jetzt oder nie! Er hat ja sowieso bemerkt, dass etwas nicht stimmt.
„Ich muss die ganze Zeit daran denken was am Strand passiert ist und dass das nicht wirklich die Definition von wir lassen es langsam angehen ist. Ich möchte mir einfach meine Zeit nehmen, um mir noch über einige Sachen klar werden zu können. Es liegt nicht an dir, ich möchte es nur dieses Mal richtig machen" versuche ich meine Gedanken irgendwie so nachvollziehbar wie möglich zu erklären. Erst sieht Liam verwirrt aus, dann scheint er meine Gedanken aber nachvollziehen zu können.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht unter Druck setzen" entschuldigt er sich, greift nach meiner Hand und schaut mich liebevoll an, während er meine Hand streichelt. Seine Berührung schickt wieder Stromschläge durch meinen Körper.
„Ich verstehe deine Bedenken und werde versuchen darauf Rücksicht zu nehmen" versichert mein Chef mir.
„Auch wenn es mir sehr schwerfallen wird" fügt er nach einer kurzen Pause noch hinzu und grinst mich irgendwie geheimnisvoll an. Nervös rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her und weiche seinem Blick aus. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er so sehr auf mich steht, dass es ihm schwerfallen wird mit Abstand klarzukommen. Viel mehr werde ich wahrscheinlich ein Problem haben dem Drang zu widerstehen ihn zu berühren und nicht immer wieder von seinen leuchtenden grünen Augen gefangen genommen zu werden. Ich versuche meine Gedanken mal wieder so gut es geht beiseite zu schieben und einfach den Moment zu genießen. Zum Glück rettet mich der Kellner aus dieser, ein wenig unangenehmen Situation, indem er unser Essen serviert. Das Mittagessen verläuft sehr ruhig. Liam schaut mich immer wieder mit einem Blick an den ich irgendwie nicht definieren kann und ich schaffe es nicht den Gedanken an seine Berührungen aus meinem Gedächtnis zu löschen. Das wird nicht gut gehen! Eine Beziehung zwischen Angestellter und Chef kann einfach nicht gut laufen... zumindest nicht lange und es ist den Schmerz einfach nicht wert. Meine innere, klar denkende Stimme hat völlig Recht, aber mein Herz ist anderer Meinung und verlangt so sehr nach ihm, dass ich zwischendurch das Gefühl habe, dass es mir gleich aus der Brust springt.~~~~~
Frohe Ostern 🐰🐣🫶
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𝓕𝓪𝓭𝓲𝓷𝓰 𝓗𝓮𝓪𝓻𝓽𝓼: 𝓐 𝓑𝓲𝓽𝓽𝓮𝓻𝓼𝔀𝓮𝓮𝓽 𝓡𝓸𝓶𝓪𝓷𝓬𝓮
RomanceIch fange an zu lachen. „Die Frau die du liebst? Du kennst mich gar nicht" stelle ich klar und drehe mich zu ihm um. „Dann lass mich dich kennenlernen und dieses Mal richtig und ohne Kontaktabbruch" schlägt Liam vor und starrt mir mit seinen stech...