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Die nächste Stunde schwänze ich. Meine mentale Gesundheit geht vor und ich fühle mich nicht gut. Ich verstecke mich in der Bücherei wo meistens keine Menschenseelen sind außer die Nerds. Drei oder vier Schüler sitzen an den Tischen und lesen Bücher oder tippen am Laptop. Ich habe mir einen eiskalten redbull gekauft und den trinke ich genüsslich auf der gemütlichen Couch in der Ecke von der Bücherei.

Ich lege mein Kopf in den Nacken und betrachte die hohe Decke über mir. Die Bücherei hat zwei Stockwerke. Ich war im zweiten. Man konnte von hier aus den unteren Stockwerk sehen. Dort wo die Nerds saßen. Hier oben gab es gemütliche Sitzecken und Bücher. Zahlreiche Bücher. Ich konnte die Schrift an den Wänden lesen: „Romane" „Historische Romane" es ging immer weiter.

Mein Kopf dröhnt wie wild. Ich schließe meine Augen und befinde mich im Wasser. Wie das Wasser langsam meine Lungen füllen und ich dem Tod immer näher komme. Gleich darauf öffne ich sie wieder und bin in der Realität. Mein Hals fühlt sich komisch an. Als würde mich jemand stundenlang erwürgen. Egal wie oft ich versuche aus meiner Vergangenheit zu fliehen, holt es mich immer wieder ein wenn ich die Augen schließe und die Stille um mich ist. Genau wie jetzt. Vielleicht war die Bücherei keine so gute Idee. Ganz alleine in der Stille zu sitzen macht einen verrückt. Ich sollte aufstehen und mich irgendwo anders befinden als hier.

„Hast du kein Unterricht?", fragt mich plötzlich Professor Callen aus einer Ecke. Meine Augen wandern zu ihm. Mittellanges gelocktes Haar. Drei Tage Bart. Brille. Ein weißes Hemd ohne Krawatte und die ersten drei Knöpfe offen. Dazu eine dunkelblaue Stoffhose mit schwarzem Gürtel. In seiner Hand ein coffee to go und ein verwirrter Blick zu mir rüber. Kann immer noch nicht fassen, dass er ein Club betreibt UND Lehrer ist. Aber was soll's. Langsam habe ich keine Kraft mehr, mir über andere Gedanken zu machen. Wer bin ich denn der verurteilt? Soll er doch ein Club besitzen. Der einzige Grund wieso ich diesen Mitte 30 Jährigen Mann nicht ausstehen kann ist, dass er meinem Bruder Drogen verkauft hat.

„Solltest du nicht im Club sein und deine Mitarbeiter Anweisungen erteilen?" Gegenfrage.

Er schmunzelt und drückt seine Brille zwischen seine Augenbrauen rein. Ich kann verstehen wieso jedes Mädchen einen Crush auf ihn hat und mit ihm im Abstellkammer einiges tun würden. Eine zeitlang habe ich ihn auch hübsch gefunden. Allerdings geht mir nicht aus den Kopf, dass er Drogen verkauft.

„Ich besitze nur das Unternehmen. Ein anderer Boss, ein Etage unter mir...betreibt den Club. Ich tue nur die...geschäftlichen Sachen.", sagt er zu mir und kommt immer näher. Ich setze mich aufrecht hin und stelle meine Dose auf den Tisch.

„Und wieso bist du nicht im Unterricht?", fragt er mich. Ich gebe ihm keine Antwort.

„Wieso ein Club? Hätte auch ein Restaurant sein können." „Darf ich mich hinsetzen?", fragt er mich. „Setzen Sie sich hin Mr Callen.", gehe ich drauf ein.

Er setzt sich neben mich hin und stellt seine Mappen und sein Kaffee auf den Tisch. Seine Augen auf mich gerichtet.

„Wie gesagt. Nenn mich Alex.", er lächelt mich an. Grüne Augen strahlen plötzlich Nettigkeit und Ehrlichkeit aus. Ich wünschte, ich würde falsch liegen, aber in seinen Augen erkenne ich Wärme. Ich habe die Gabe von meiner Mutter ein Gespür zu haben wenn jemand schlecht oder gut ist. Ich kann es auch meilenweit riechen wenn etwas bei jemanden nicht stimmt. Bei Alex war ich mir aber nie sicher.

„Was willst du Alex? Tut mir leid, ich bin etwas gereizt und nicht wirklich höflich zu dir obwohl du mein Lehrer bist. Aber wieso verhalten wir uns als wären wir Freunde?", ich frage ihn ehrlich.

„Das was du tust...ist falsch.", meine Stimme wird leiser.

„Was tue ich Amara?", fragt er mich mit sanfter Stimme. Er fragt mich ganz leise, sodass ich richtig hören muss was er sagt. Er sieht mich so intensiv an. Seine Grünen Augen stechen in meine rein und er gibt mir das Gefühl mich zu lesen als wäre ich ein Buch. Seine dichten Wimpern umranden seine schönen Augen und die kräftigen Augenbrauen sitzen sanft oberhalb seiner Augen. Seine Lippen leicht geöffnet und er riecht nach Vanille und Holz.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 13, 2024 ⏰

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