darkest secrets

5.

„Guten Morgen Miss Beaufort.", höre ich nur eine Helferin sagen während sie die Vorhänge auseinander zieht damit die Sonne in mein Zimmer scheint. Jeden Morgen ist es Routine für die Arbeiterinnen das Zimmer von Mom und mir zu betreten und sauber zu machen.

„Ihr Wecker hat schon geklingelt aber sie haben nicht reagiert, ich hoffe es macht ihnen keine Umstände, dass ich so plötzlich rein komme.", sie nimmt die leeren Gläser die auf dem Tisch stehen und bringt Ordnung ins Zimmer.

„Schon gut Lily.", ich stehe auf und gähne erstmal ewige Sekunden bevor ich mich strecke und in meine Hausschuhe reinschlüpfe. Lily sieht mich lächelnd an und ich kann nicht genau einschätzen wieso sie so glücklich ist. Lily arbeitet schon seit 10 Jahren hier und ist somit die längste Arbeiterin meiner Mom. Und unter Moms Anweisungen kann hier niemand mehr als 1 Jahr überleben. Sie hat 10 Jahre hier überstanden und ist Moms Liebling. Lily war um die 50 aber sie sah mit ihrem Alter noch sehr jung aus. Ich hatte immer das Bedürfnis nach ihrer Skincare zu fragen aber die Arbeiterinnen hier kennen uns immer als die Arroganten und die Gemeinen. Mom sagte ich sollte keine Freundschaft mit den Helferinnen schließen. Ich habe ihr gehorcht und habe nie nachgefragt wieso. Vielleicht dient dieser Abstand einfach zum Schutz. Je weniger sie über uns wissen, desto mehr in Sicherheit sind wir. Weder Geheimnisse noch irgendwelche private Angelegenheiten würden in die Außenwelt gehen und somit sind wir geschützt. Ich weiß, dass einige hier jede Gelegenheit ausgenutzt hätten, würden sie ein Geheimnis oder desgleichen erfahren. Bei Lily hatte ich aber immer ein warmes Gefühl ums Herz. Ich hoffe ich täusche mich da nicht.

„Sie nennen mich bei meinem Namen. Tut mir leid...das bin ich nicht gewohnt.", sagt sie und ihre grünen Augen sehen mich dankbar an.

„Nur wenn Mutter nicht in der Nähe ist habe ich die Chance die Helferinnen bei Vornamen anzusprechen. Und die meiste Zeit ist Mom immer an mir geklebt wenn sie zuhause ist. Apropos Zuhause, ist Mutter noch im Haus?", frage ich sie.

„Ja, da das Wetter heute sehr schön ist, hatte sie den Wunsch im Garten zu frühstücken. Das Frühstück findet draußen statt." Ist Mom heute mit dem richtigen Fuß aufgestanden? Sonst essen wir immer drinnen in der Dunkelheit wo uns keiner hören oder sehen kann. Seit gestern habe ich ein mulmiges Gefühl im Magen. Ich kann nicht einfach da sitzen und so tun als würde mein Bruder nie Drogen genommen haben. Ich muss weiter dahinter recherchieren. Vielleicht erfahre ich mehr über sein Tod. Mehr über mein Bruder...

„Lily?", frage ich sie als sie vorhatte mein Zimmer zu verlassen. „Du weißt ja, dass das Zimmer von Aaron abgeschlossen wurde seit seinem Tod. Weißt du auch wo der Schlüssel zur Tür ist?", frage ich sie. Sie sieht mich nachdenklich an und sieht zu Boden. Einige Sekunden vergehen und sie beginnt nervös ihre Lippen anzuknabbern. Mom hat mir verboten ins Aaron's Zimmer ein Fuß zu setzen, deswegen schloss sie sein Zimmer ab und versteckte den Schlüssel irgendwo.

„Ich möchte diesen Schlüssel. Kannst du ihn für mich besorgen? Ich erzähle niemanden etwas. Und falls uns jemand dabei erwischen sollte, hast du damit nichts zu tun. Ich trage diese Verantwortung. Dir wird nichts geschehen, du hast mein Wort.", sage ich und meine es auch zu tiefstem Herz so.

„Der Schlüssel ist im Büro ihrer Mutter. Ich...ich könnte es für Sie holen wenn Sie das möchten.", sie zögert aber letztendlich ist sie dabei. Ich lächele sie breit an. „Dankeschön, ich bin dir etwas schuldig. Sobald du es hast, bitte ich dich es mir sofort zu übergeben. Ich möchte keine Zeit verlieren." Sie nickt einverstanden und verlässt mein Zimmer. Ich machte mich für den Tag bereit. Nahm eine schnelle Dusche, zog was schönes an und machte meine Haare. Ein bisschen Make up und fertig.

Ich ging nach unten um meine Mom zu sehen und mit ihr zu frühstücken. Ich wusste schon, dass sie längst aus dem Haus war, aber überraschenderweise saß sie draußen und trank genüsslich ihren Espresso.