06.03.'14 20:12

15 1 0
                                    

06. April 2014 20:12

Mein Blut gefrohr und mein Hirn malte sich die schlimmsten Szenarien aus. Langsam drehte ich mich zu Gale und erwartete ein böses Grinsen. Doch er sah mich nur verwirrt an. "Ist alles okay? Du siehst so aus als hättest du einen Geist gesehen."

"W-w-wieso ha-hast du a-abgesch-schlossen?" Stotterte ich.

Es schien ihm ein Licht aufzugehen.
"Oh mein Gott, tut mir leid! Daran hab ich gar nicht gedacht! Ich mache das zur Sicherheit immer so. Soll ich aufschließen oder reicht es wenn ich den Schlüssel hier hin hänge?"
Er zeigte auf einen kleinen Haken an der Wand.

Ich starte ihn an. "A-auf!" Brauchte ich schwer hervor und er tat es sofort.

"Hier" er öffnete die Tür und schloss sie wieder. "Die ist offen. Ich Sperr dich hier nicht ein." Sagte er und hing den Schlüssel an den Haken.

Schnell drehte ich ihm wieder den Rücken zu, denn mir stiegen Tränen in die Augen.
"W-wo ist die T-toilette?" Fragte ich leise und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

"Hinten rechts." Sagte er betrübt.

Ich lief schnell in das kleine Badezimmer, schloss die Tür ab und ließ mich an der Wand entlang zu Boden fallen. Weinend Vergrub ich mein Gesicht in meinem Rucksack.
Ich wollte nicht weinen und war auch nicht traurig. Es war der Schock. Das kurze Gefühl hintergangen wurden zu sein. Die Angst vor dem was als nächstes passieren könnte. Ich habe schon vor mir gesehen wie alles was er über die Chems gesagt hat auf ihn zutrifft. Wie Portokalli und seine Kollegen aus den anderen Räumen kommen. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen doch meine Gedanken streiteten sich.
Er hat nur abgeschlossen damit das nicht passiert. Oder es war nur ein Trick. Amina weiß das ich hier bin, er würde es nicht wagen mir was an zu tun. Er lügt sie einfach an, sagt ich wäre abgehauen. Er war als Kind auch mal obdachlos, er würde mir nichts tun. Die Straße hat ihn verrückt gemacht. Seine eigene Mutter war in einer ähnlichen Situation. Er würde mir nichts tun! Und was wenn er seine Mutter hasst? Wo steckt sie eigentlich? Er wohnt mit 17 alleine? Da stimmt was nicht.

Etwas zu spät merkte ich wie heiß mir wurde. Meine Finger und Zehenspitzen waren bereits am kribbeln. Hastig befreite ich mich aus meiner Jacke die mir das Gefühl gab erdrückt zu werden.
Ich kannte das Gefühl und ich kannte die Symptome. Es war nicht meine erste Panik Attacke. Aus einem der Bücher die ich fand wusste ich theoretisch was zu tun war, nur in der Praxis war es schwer anzuwenden. Egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte nicht aufhören schnell zu atmen. Es fühlte sich an als würde ich ersticken, dabei bekam ich viel zu viel Sauerstoff und könnte in Ohnmacht fallen. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es wenigstens mich auf zu rappeln und suchte nach irgendwas das mich in die Realität zurück holen könnte. Etwas das mir ein intensives Gefühl brachte. Da fiel mir sein Aftershave ins Auge. Ich gab etwas von der Flüssigkeit auf meine Hände und atmete tief ein. Der stechende Alkohol Geruch brannte sich in meiner Nase.
Das reicht nicht!
Ich ließ meinem Körper nicht genug Zeit sich zu beruhigen.
Es muss aufhören!
Mit zitternden Händen öffnete seinen kleinen Badschrank und griff gerade nach den Wechselklingen seines Rasierers als es an der Tür klopfte.

"Jessica, Ist alles okay?" Hörte ich Gale von der anderen Seite.

"Ja i-ich ähhh...komme gleich." Ich schaute auf die Klingen in meinen Händen und überdachte was ich damit vor hatte.
Ich wollte mich schneiden und wenn das nicht gereicht hätte wollte ich sein Aftershave auf die Wunde kippen. Langsam wurden meine Gedanken klarer, ich bemerkte wie das Kribbeln verflog sich mein Atem beruhigte.

"Du bist schon eine halbe Stunde da drin. Soll ich rein kommen?" Fragte er besorgt.

So lange schon?!
Rückblickend kam es mir vor wie fünf Minuten. Aber es passte, übliche Dauer einer Panik Attacke.
Ich ließ die Klingen in das Waschbecken fallen, wischte mir mit den Ärmeln meines Hoodies die letzten Tränen aus dem Gesicht und schloss die Tür auf.
Vorsicht öffnete er sie und sah sich in seinem Badezimmer um.

Can't Find HomeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt