Den Tag nach Halloween waren die Buntgesichtigen Slytherins immer noch Gesprächsthema unter den Schülern. Und Violet wurde das Gefühl nicht los, dass Rhosyns Haltung immer aufrechter und ihr Grinsen immer breiter wurde, wenn jemand davon sprach. Sie selbst dagegen zog den Kopf ein, wenn sie auch nur den grünen Zipfel eines Umhangs entdeckte, aus Angst, Declan über den Weg zu laufen.
Doch sie hatte Glück. Sie begegnete bloß ein paar Unbekannten und drei Slytherins aus ihrem Jahrgang. Darunter auch Eoin, der sie mit aufmerksamem Blick betrachtete, als sie ihren Kopf hob.
"Eoin." Keira wandte sich als Erste an den gemeinsamen Mitschüler und lenkte den Jungen zu ihnen. Juna und Elena, die beiden Slytherinschülerinnen, denen er gefolgt war, waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie das Verschwinden ihres Hausgenossen nicht bemerkten. Keira senkte dennoch ihre Stimme. "Du warst super. Ohne dich hätten wir es deutlich schwieriger gehabt."
"Gern geschehen."
"War es deine Idee Declan auch etwas von dem Trank unterzujubeln?", fragte Rhosyn. Doch sie wartete keine Antwort ab. "Gar nicht schlecht für eine Schlange."
"Mir wäre es lieber, wenn du mich nicht Schlange nennen würdest", sagte Eoin. So wie Violet ihn kannte, war er auch jetzt die Ruhe selbst. "Ich spreche dich schließlich auch nicht mit Dachs an."
Einen Moment lang schien die schwarzhaarige Hufflepuff sprachlos. Doch sie fand ihre Worte recht schnell wieder.
"Also gut." Sie grinste. "Schön dich auf unserer Seite zu Wissen Eoin."
"Ich bin auf niemandes Seite", erwiderte der Junge und sah zu Violet, "Deine Freunde sind wirklich speziell."
Das Mädchen brauchte einen Augenblick, doch dann lächelte sie. "Da hast du recht."
Rhosyn neben ihr reagierte empört und beschwerte sich lauthals. Doch Eoin beachtete sie nicht und kehrte zu den beiden Mädchen aus seinem Haus zurück. Violet sah ihm schmunzelnd nach.
"Ganz Unrecht hat Eoin nicht", flüsterte Fiona ihr zu, als sie sich auf den Weg zum Unterrichtsraum für Geschichte der Zauberei machten und Rhosyn sich weiterhin verärgert über den Slytherin ausließ, während Keira ihr Bestes gab, sie zu beruhigen.
Violet nickte. Ihr Herz hüpfte freudig in ihrer Brust auf und ab. Beinahe wäre sie selbst ebenso durch die Gänge gehüpft. Sie fühlte sich so leicht, als könne sie schweben.
Als sie einen Tag später mit den Gryffindors Zauberkunst bei Professor Flitwick hatten, warfen zwei der Löwen Violet und ihren Freundinnen immer wieder verstohlene Blicke zu. Sirius und James. Ihre Gesichter waren von einem breiten Grinsen durchzogen.
Sie benahmen sich so auffällig, dass selbst der kleine Professor irgendwann zwischen seinen Ausführungen zu den beiden blickte und sie dazu ermahnte ihre Konzentration auf den Unterricht zu richten.
Auch die nächsten Wochen verliefen - zu Violets Erleichterung - ohne einen Vorfall zwischen den Erstklässlern aus Hufflepuff und den Drittklässlern aus Slytherin. Zwar bedachte Declan seine Cousine, immer wenn sie sich begegneten mit einem finsteren Blick, doch mehr geschah nicht. Und spätestens, wenn Rhosyn und Fiona ihm einen ebenso finsteren Blick zuwarfen, wandte er sich schnaubend ab. Auch die beiden anderen beiden Slytherins, die der Rache der Hufflepuffs erlegen waren, wagten nicht mehr als Blitze mit ihren Augen auszusenden.
Bald wurden die Tage kürzer und kälter. Und es begann die Zeit, in der man sämtliche Schüler nur noch mit Schals und Mützen herumlaufen sah. In den Kerkern wurde es besonders kühl. Und Professor Slughorn stellte Kerzen überall im Klassenzimmer für Zaubertränke auf, um dem entgegenzuwirken. Der Hufflepuff-Gemeinschaftsraum und die dazugehörigen Schlafsäle blieben erstaunlicherweise angenehm warm.
DU LIEST GERADE
Dɪᴇ ᴜɴᴠᴇʀᴢᴇɪʜʟɪᴄʜᴇɴ Fʟüᴄʜᴇ - Fʟᴜᴄʜ I: Iᴍᴘᴇʀɪᴏ
FanfictionWir schreiben das Jahr 1971. Seit einem Jahr wird die Welt der Hexen und Zauberer von einem Mann erschüttert, dessen Name ausreicht, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Eine Zeit, in der selbst die mächtigen Mauern von Hogwarts die Schüler nicht v...