Die Hochzeitsreise - Der dritte Tag

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Noch bevor wir zum Frühstück aufbrachen, machte Anna unmissverständlich klar, wer an der Reihe war.

Sie stellte nämlich eine kleine Tube auf den Nachttisch: „Gaby! Das Gleitgel liegt hier, nur damit du Bescheid weißt!"

„W-wieso?"

„Na ja, denkst du, unser Gemahl lässt es sich entgehen, an SEINEM Tag das Hintertürchen zu besuchen?"

Obgleich Anja diese wohlbegründete Vermutung an Gaby richtete, schielte sie dabei zu mir herüber. War das nur die Akzeptanz des Unvermeidbaren, oder viel eher ein Wunsch? Die beiden Damen wussten natürlich genau, was meine Präferenz war, sie musste nicht zusätzlich erwähnt werden. Außer... es handelte sich um eine Ermunterung, eben genau jenes zu tun.

Dies gehörte zu Annas typischen erotischen Aufwärmübungen, die lange vor dem eigentlichen Vorspiel begannen. Erahnen lassen, darauf hinweisen, so tun, als ob, eine Abneigung vortäuschen, zugleich einladen, diese zu ignorieren. Nicht immer konnte ich unterscheiden, wo der Ernst aufhörte, und der Spaß begann. Prickelnd und aufregend war es trotzdem.

Nach dem Essen kehrten wir zurück.

Wenn man Kinder hat, werden ausgiebige Schäferstündchen rar. Gern malte ich mir oft aus, was ich alles mit meinen Frauen anstellen würde, wenn wir mal die Gelegenheit und Zeit dazu hätten. Und nun, wo Zeit und Wille vorhanden waren, stand ich unschlüssig da. Natürlich wollte ich sie in allen möglichen Positionen, und überall hin, und dann gleich noch einmal. Aber womit legten wir los? Ich konnte ja nicht einfach über ihre Popos herfallen (obgleich sie dieser Art der Annäherung wahrscheinlich nicht gänzlich abgeneigt gewesen wären).

Also schaute ich die beiden nur an, wie sie sich beschäftigt gaben, aber in Wirklichkeit nur auf meine Initiative warteten. Sie waren wunderschön. Ungeschminkt, unbekümmert, entspannt und in sinnlichem Gemüt. Was wollte ich mehr? Ich war dankbar, sie zu haben, und grinste vor mich hin.

„Will der Herr diesen besonderen Tag etwa nur mit Glotzen verbringen?", riss mich Anna aus meinen Gedanken.

Nein, das wollte ich sicherlich nicht, und mir fiel plötzlich ein, was ich schon lange wollte: Bilder machen.

„Ich möchte meine Fotosammlung auffrischen", erklärte ich also.

„Welche Fotosammlung?"

„Diese hier", hielt ich mein Handy hoch.

Eine Galerie über Anna und Gaby war auf dem Bildschirm zu sehen.

„Ach, die Fotos...", zeichnete Anna mit ihren Fingern Anführungszeichen in die Luft.

„Es sind nicht nur solche Fotos. Es sind sogar mehrheitlich normale Fotos über euch, wo ihr mir besonders gefällt."

Daraufhin wurde auch Gaby hellhörig: „Lass mich mal bitte sehen!"

Beide setzten sich neben mich und scrollten durch die Bilder. Als Erstes war Anna nach der Geburt unserer Großen zu sehen, wie sie kaum auf ihren Beinen stehend und mit zerzaustem Haar stolz das Baby in ihren Händen hielt.

„Das findest du ein schönes Bild?", fragte Anna entsetzt. „Das war nach einem zwanzigstündigen Kampf, ich war fix und fertig, sah aus wie ein Geist und..."

„... und du warst glücklich und überwältigt von dem kleinen Wesen und wunderschön. Wun-der-schön!"

Ich wischte weiter. Es folgten Bilder bei einem Frühstück, am Strand, beim Spazierengehen, unspektakuläre Aufnahmen, von denen keine gestellt oder in irgendeiner Weise vorbereitet war. Sie waren oft gar nicht richtig belichtet, manchmal unscharf. Doch zeigten für mich diese Bilder die wahre Anna. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie gar nicht mehr auf das Handy schaute, sondern auf mich, und lächelte, weil sie sich so geschmeichelt fühlte.

Liebe, Beziehung, Ehe - zu drittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt