1 Kapitel

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Pov Maira

Heute sehe ich sie wieder. Mit diesem Gedanken gehe ich in die Schule. "Morgen Leute", ertönte ihre fröhliche Stimme. Ich bin ein sehr grimmiges Mädchen, aber sie zaubert mir immer ein Lächeln auf die Lippen. Sie zog mich an der Hand in den Saal, wobei ich etwas rot wurde. Die ganze Mathestunde konnte ich mich nicht konzentrieren. Ihre blonden Locken zogen mich binnen Sekunden in einen Bann. Plötzlich klopfte es an die Tür und hätte Liv nicht so irritiert geguckt, hätte ich nicht aufgeschaut. "Entschuldigung für die Störung" kam es von einer jungen Frau, bestimmt aus der 13.. Sie sah echt gut aus. Ihre Taille wurde perfekt von ihrer Baggie Jeans und dem bauchfreien Top betont und ihr dezentes Make-up rundete alles nochmal ab. "Könnte ich vielleicht mit Liv sprechen?", fragte sie schüchtern. Verwirrt wandte ich mich zu Liv, doch diese würdigte mich keines Blickes und stand auf um der Fremden zu folgen. Woher kannten sie sich? Worüber redeten sie? Konnte es sein, dass da was zwischen ihnen lief? Die Fragen türmten sich, bis ich mich schließlich an Muriel wandte. "Weißt du wer das war?" Fragte ich so beiläufig wie möglich. "Nein, aber in ihrer Stufe ist sie ziemlich beliebt und mittlerweile sehe ich die Beiden immer öfter zusammen" flüsterte sie mir zu. Doch bevor ich antworten konnte klingelte es.

Liv habe ich den ganzen Tag nicht gesehen. Ob etwas passiert ist? Ich beschloss mich nicht weiter davon beirren zu lassen. Es kann mir ja auch egal sein. Sollte sie jemand Wichtiges sein, hätte Liv mir was von ihr erzählt. Nach der Schule lief ich nach Hause. Ich wohnte nicht weit von dem Gymnasium, welches ich besuchte.

Zuhause empfing mich auch schon meine große Schwester, Jana. "Hey Maira, wie war die Schule?" Fragte sie mich. "Ging so" antwortete ich knapp. Gemeinsam gingen wir in die Küche. Ich goss mir einen Kaffee ein, damit ich nicht einschlief und der Tag sich noch lohnen konnte. Eigentlich trinke ich keinen Kaffee, da ich finde es verfärbt die Zähne zu sehr. Heute brauchte ich aber unbedingt einen um wach zu bleiben. Währendessen glotzt mich meine Schwester kritisch an. "Ich geb dir gleich ein Foto wenn du mich noch weiter an starrst." Sagte ich etwas gereizter als beabsichtig.

"Wieso bist du so abgefuckt?" Fragte sie mich direkt ohne Umschweife. Verdutzt schluckte ich erstmal und dachte nach. Wieso bin ich denn abgefuckt?

"Was meinst du? Ich bin ganz normal drauf." Log ich eher schlecht als recht. Bevor sie mich noch was weiteres fragen konnte verschwand ich mit meinen Kaffee in mein Zimmer.

Es war nicht besonders groß aber reichte für meine Möbel, welche in Blautönen gehalten waren. Ich stellte den Kaffee auf meinen Schreibtisch ab und lies mich auf meinen Stuhl fallen. Im selben Atemzug nahm ich mein Handy raus und öffnete Instagram.

Mir stich sofort eine neue Story von Liv ins Auge. Es war ein Selfi von ihr, wie sie verzweifelt vor ihren Schulsachen saß und anscheinend versuchte den Stoff von heute nachzuholen. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Ach wie soll das nur weiter gehen? Ich konnte ja schlecht meiner besten Freundin meine Gefühle gestehen, dass würde alles nur merkwürdig machen. Ich schüttelte meine Gedanken ab.

Ich antwortete auf ihre Story, ob sie Hilfe braucht und vorbeikommen will. Nach wenigen Sekunden bekam ich die Nachicht, dass sie sich auf den Weg macht. Doch jetzt fiel mir auf wie unordentlich mein Zimmer ist. Auf groß Aufräumen hatte ich jetzt keine Lust, aber wenigstens die Klamotten, die überall auf dem Boden verteilt waren, konnte ich wegräumen.
Gesagt getan. Nun sah es schon einigermaßen ordentlich aus. Abgesehen davon hat Liv mein Zimmer schon in viel schlimmeren Zuständen gesehen.

Schnell hüpfte ich noch unter die Dusche und lies kaltes Wasser auf mich prasseln. Viel Zeit hatte ich nicht mehr bis sie da sein würde, also beeilte ich mich. Geschwind föhnte ich meine braunen Haare an um etwas Volumen rein zu bringen und zog mir dann bequeme Sachen über. Nach wenigen Minuten klingelte es. Ich schnappte mir meine mittlerweile leere Kaffeetasse und ging die Treppe runter, richtung Tür, doch diese wurde bereits von meiner Schwester geöffnet und Liv stand in unserem Eingangsbereich.

Sie und meine Familie kamen schon immer gut miteinander aus, weshalb es mich nicht wunderte, dass die beiden schon eifrig am reden waren. Als Liv mich erblickte begrüßte sie mich ebenfalls mit einem fröhlichen "Hallo". Es ist mir ein Rätsel wieso jemand nur immer so gut drauf seien konnte.

Während die Beiden sich noch weiter unterhielten, räumte ich meine Tasse weg und den Esstisch frei, damit wir dort in Ruhe lernen konnten. Ich setzte mich bereits auf einen Stuhl und breitete meine Biologie Sachen aus. Jana verschwand im Wohnzimmer und Liv machte es mir gleich.

Biologie war wohl das einzige Fach in welchem ich Liv ansatzweise helfen konnte, denn sie war in allen anderen Fächer außerordentlich begabt. Sie konnte mir relativ gut folgen und nach 1 1/2 Stunden waren wir fertig sowohl mit den Aufgaben als auch unseren Nerven.

Ich machte uns etwas zum trinken und gemeinsam gingen wir in unseren Garten unter den Pavillon.
"Wer war denn das Mädchen, von dem du aus dem Unterricht gerettet wurdest?" Fragte ich scherzhaft um meine Neugier zu verbergen. "Ach das war nur Melina, sie ist aus der 13. Ich gebe ihrer kleinen Schwester Nachhilfe." Antwortete sie mir und es wirkte nicht so als würde da mehr dahinter stecken. Ich wusste ja bereits, dass Liv abundzu Nachhilfe gibt um sich was dazu zu verdienen.
Ich nickte einfach nur und nahm ein Schluck von meiner Limo. "Ja die Kleine ist echt süß und ihre Eltern zahlen ziemlich gut." Erzählte sie mir weiter. "Und was wollte ihre Schwester von dir?" hakte ich etwas weiter nach. "Sie hat mir nur das Geld für die letzte Stunde gegeben und gemeint, dass ihre kleine Schwester krank ist. Ja und dann hab ich bemerkt, dass ich meine Tabletten für meine Mukoviszidose vergessen habe und wollte schnell noch mal nachhause fahren um sie zu holen, geriet aber dann in einen Stau. Danach hatte ich keine Lust mehr zurück zu fahren." Redete sie drauf los, doch ich muss sagen, das es mich auch beruhigte.

Wir genossen noch weiter die warme Sonne bis Jana raus kam und uns fragte ob wir mit Pizza bestellen wollen. Wir stimmten zu und nach kurzer Überlegung sagten wir ihr was wir wollten.
Die Wartezeit verbrachten wir damit uns Lustige Videos gegenseitig zu zeigen. Es tat gut mit ihr zu Lachen, das machte ich auch viel zu selten. Die Zeit verstrich und bald verabschiedeten wir uns voneinander und Liv fuhr nach Hause.

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Unser Weg- Eine komplizierte Liebesgeschichte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt