Diese Nacht war eine schreckliche Nacht gewesen. Er hatte zusehen müssen, wie Narcissa von den Männern hoch gezerrt wurde. Wie Bellatrix zu Stein erstarrte, als die Gestalten die Frau aus dem Raum schleppten. Und während Voldemort seine Versammlung mit den restlichen seiner Diener fortsetzte, hörte er sie schreien. Er meinte, Männer lachen zu hören. Und das Schlimmste an allem: Es machte ihn an. Sein Geist war vielleicht hier – aber seinen Körper, der meilenweit entfernt auf dem harten Holzfußboden lag, erregten diese Geräusche. Das Einzige, was er wollte, war, sich aus Voldemorts Geist zurückziehen und an etwas anderes zu denken. Oder an nichts mehr denken...
Aber etwas hielt ihn dort fest. Harry war an diesen Ort gebunden. Wie lange hatte das angehalten? Wie viele Stunden hatte er auf diesem Stuhl verbracht und auf seine Diener hinab gesehen, während im Hintergrund eine Mutter ihre Würde verlor?
Letztendlich hatte dieses Treffen ein Ende gefunden. Sein letzter Blick galt Bellatrix, die mit leerer Miene aus dem Raum schritt.
»Sir. Am Telefon ist jemand für Sie.«
Der Butler, witzigerweise hieß er James, stand in seinem Türrahmen und hielt ein karminrotes Telefon in den Händen.
»Wer ist dran?«
»Der Herr wollte mir seinen Namen nicht nennen.«, antwortete der andere.
»Reich es mir bitte.«, befahl Phillip.
Sein Angestellter trat in das Zimmer und drückte ihm den Hörer in die Hand.
»Wünschen Sie noch etwas, Sir?«
»Ja...können Sie bitte das hier verschweigen?«
»Auch vor ihrer Frau, Sir?«
Phillip befeuchtete seine Lippen und nickte.
Der Butler trat weg.
»Ja?«, meldete er sich.
»Spreche ich mit dem Richtigen?«, erklang eine Stimme am anderen Ende.
»Das tun Sie.«
»Der Bürgermeister wünscht mit Ihnen in Kontakt zu treten.«
»Weshalb?«
»Er meint, er hätte wichtige Informationen für Sie.«
»Informationen, die für meine Frau nicht von Belang sind?«, entgegnete Phillip mit Sarkasmus.
»Informationen,« wiederholte der Mann, »die ihre Frau betreffen.«
»Stellen Sie ihn mir durch.«
»Er wünscht sie zu treffen.«
»Ich wünsche mir auch vieles. Stellen sie ihn mir durch.«, erwiderte er wirsch.
»Es tut mir leid, aber-«, begann der Unbekannte, doch der Duke unterbrach ihn:
»Ist mir egal.«
»Ich stellen ihn Ihnen durch.«, gab der Mann nach.
Der Geruch von Benzin, frischem Gebäck und Kaffee spülte über ihn hinweg, als er den Bahnhof betrat. Er sah nur wenige Menschen, die über den Bahnhof streiften. Ihre Gedanken ganz woanders. Vielleicht bei ihren Liebsten. Vielleicht auch bei ihren Sorgen. Hatten sie die Tür hinter sich abgeschlossen? Hatten sie daran gedacht die Tickets einzustecken und genügend Geld? Wo war verdammt nochmal das Portemonnaie? Seine Augen streifen über den Bahnsteig. Warum saß er hier überhaupt? Seine Hände und Füße fröstelten. Harry seufze. Wahrscheinlich steckte dieses Heimweh der Menschen ihn an. Er dachte an Hogwarts. An sein warmes Bett im Schlafsaal und an Rons Schnarchen.
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Novum Ameno
Romansa3 Jahre sind seit der Schlacht von Hogwarts vergangen; die Muggel wissen von der Zaubererwelt und Voldemort hat den Krieg so gut wie gewonnen. Nur noch Amerika kann den Streitmächten des dunklen Lords standhalten. Harry Potter ist untergetaucht und...