Teil I.

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"Es war Sommer.

Ein warmer, sonniger Sommer. Als hätte jemand eine Geschichte geschrieben, und diesen Sommer nur dafür erschaffen.
Der Himmel war fast immer so knallblau wie Schlumpfeis und es gab nur ein paar Wolken. Die Wolken waren dann weiß.
Also, fast immer.

Der erste Tag war seltsam. Wir haben alle geschwitzt und uns angelächelt, als wären wir Fremde. Was nur Sinn ergibt, denn schließlich waren wir Fremde.

All diese Zeit lang waren wir nur Fremde.
Ich dachte immer, wir wären irgendwie Freunde geworden, in den zwei Wochen dort.

Aber in zwei Wochen geht das gar nicht. Oder?

Auf jeden Fall war das der erste Tag, an dem ich sie sah. Ich stieg aus dem Bus und wir alle haben unsere Koffer ausgeladen.

Fast alle Koffer waren schwarz. Schwarz, schlicht und zum verwechseln ähnlich. Bis auf einen.

Ihr Koffer war gelb. Nicht golden oder braun, sondern gelb.

So gelb wie die Sonne, so gelb wie Zitronenkuchen. Ihr Haar war nicht gelb.
Es hatte eine seltsame Farbe, schwierig zu beschreiben.

Es war nicht golden, nicht wirklich blond. Aber auch nicht braun.
Es war blass, so blass wie der Hafer auf den Feldern.

Vielleicht waren ihre Haare Haferfarben.

Ich stieg also aus dem Bus und alle liefen schon los mit ihren Koffern. Einige unterhielten sich schüchtern und zwangen sich, über die Witze der anderen zu lachen. Vor uns lagen zwei ganze Wochen zusammen.

Wir erwarteten Wochen voller Sonnencreme, Vanilleeis, Marshmallows und trockener Sommerluft.

Während die anderen zu den Hütten gingen, um dort die Betreuer zu treffen, stand ich mit meinem schwarzen Koffer noch bei dem gelben.

Ich fragte mich, wem dieser Koffer wohl gehörte. Denn schließlich waren sie alle schon losgezogen.

Ich lief also um den Bus herum und dann sah ich sie.

Sie stand mit dem Rücken zu mir im trockenen Gras und sie trug ein weißes T-Shirt und eine hellblaue, weite Sommerhose.
Ihr Blick war dem Meer dort hinten zugewandt, der Wind spielte mit ihrem haferfarbenen Haar. In ihrer rechten Hand hielt sie einen Strohhut mit gelbem Band."

"Und du hast sie angesprochen?"

"Nein. Ich wollte sie nicht stören."

"Und jetzt? Glaubst du, du hättest sie wirklich gestört?"

.

.

"Ich weiß es nicht."

"

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Ein Meer aus ZitronenfalternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt