Die große Flaute

Flaute

Schon seit Tagen dümpelte die Sunny auf dem Meer herum, so wie eine Gummiente in einer Badewanne.
Luffy war davon gelangweilt und turnte auf dem Schiff umher in der Hoffnung irgendwo etwas spannendes zu entdecken.
Chopper dagegen gehört zu denen die die Ruhe nach ihren letzten Abenteuer echt genoss.
Auch Zoro störte diese Unterbrechung der Reise nicht, denn etwas anderes zog seine ganze Aufmerksamkeit auf sich.
Dieses 'Etwas' trug den nahmen Sanji und war der Koch der Strohhutbande. Ein ausgezeichneter Koch, wenn Zoro ehrlich war, doch das würde er ihm niemals ins Gesicht sagen. Nicht dass der Blonde noch eine Egotrip erleiden würde. Doch es waren nicht die Kochkünste oder die üblichen Streitereien der Beiden, die Zoros Aufmerksamkeit auf den Koch lenkte, sondern die Abwesenheit des Blonden.

Sanji stand an die Reling gelehnt, sah auf das nahe zu spiegelglatte Meer und rauchte.
Die Flaute nervte ihn. Sie strapazierte seine Nerven so sehr, dass jede Kleinigkeit ihn auf die Palme brachte. Wenn er nicht bald von diesem Schiff runterkommen würde, würde er irgendwem an die Gurgel gehen.
Er nahm den letzten Zug  seiner Zigarette und drückte sie aus.
"Sanji! Ich habe Hunger!", rief der Kapitän der Sunny dem Koch zu.
Dieser nickte resigniert und verschwand in Richtung Kombüse.
Er hatte die letzten Nacht so schlecht geschlafen, dass er es nicht fertig braucht Luffy darauf aufmerksam zumachen, dass sie vor zwei Stunden erst Mittag gegessen haben.

"Soll er sich doch dumm und dämlich futtern.", dachte sich Sanji als er begann das Abendessen vorzubereiten.
Immerhin hatte er in der Küche seine Ruhe.

Nach dem doch sehr frühen Abendessen meldete sich Sanji freiwillig zur Nachtwache bevor er sich an den Abwasch machte.
Wenn er so oder so nicht schlafen konnte, könnte er auch jemand anderes die Nachtwache abnehmen.

Irritiert sah Zoro den Blonden hinterher und ließ seine halbgehoben Hand wieder sinken. Er hatte fest damit gerechnet heute die Nachtwache machen zu müssen, da diese Tätigkeit nicht einer der beliebtesten war. Doch mehr überrascht ihn dass es Sanji freiwillig machen wollte. Sonst war der Blonde doch immer der motzte wenn er eingeteilt wurde, mit der Begründung er bräuchte seine Schlaf um vernünftig für das Essen Sorgen zu können.
"Hast du nichts besseres zu tun, Moos-Birne?", fragte Sanji und riss Zoro damit aus seinen Gedanken. "Mhm-was?" "Ob du nichts besseres zutun hast, hab ich gefragt." Also sich Zoro umsah bemerkt er, dass er mit dem Koch alleine in der Kombüse war. "Oh..." "Das beantwortet meine Frage nicht im geringsten. Doof an glotzen kannst du auch das Meer oder eine Mast." "Aber hier gefällt mir die Aussicht mehr.", rutschte es Zoro raus, der sich sofort auf die Zunge biss.
Sanji sah ihn einen Moment komplett überrumpelt an bevor er sich wieder fast und den grünhaarige plötzlich wütend aufbaute. "Jetzt reicht. Raus. Aus. Meiner. Küche." Der ruhige bedrohlich Ton ließ Zoros Nackenhaare aufstellen.
"Hörst du schlecht? Ich sagte raus hier!", wurde Sanji plötzlich laut nach dem ihn Zoro weiterhin nur angaffte. Es war ihm unangenehm wie sehr der die Blicke des Schwertkämpfers auf sich spürte.
"Warum bist du jetzt direkt genervt? Ich habe nichts gemacht."
"Deine Anwesenheit ist schon genug und nun raus."
Zoro gab sich geschlagen und machte schnell die Biege bevor Sanji doch noch das Küchenmesser, welches er in er momentan abwusch, nach ihm werfen würde.
Sanji atmete tief durch.
Er verstand selbst nicht was ihm plötzlich so wütend gemacht hatte.

Vielleicht war es auch besser so. Er sollte Zoro nicht zu nahe kommen.

Zoro atmete tief durch. Das lief ja mal wieder super. Er meinte, auch wenn er es nicht sagen wollte, den Satz mit der besseren Aussicht ernst und wollte den Koch damit nicht ärgern. Warum eskaliert seit dem Beginn der Flaute eigentlich jeder Interaktion die, die beiden hatten?
Zoro war sich sicher dass er nicht nicht gemeiner geworden war, doch irgendwas muss er doch getan haben.
Vielleicht sollte er sich bei Sanji entschuldigen. Aber wofür?
Vielleicht sollte er erstmal das herauszufinden.

Sanji stand am nächsten Morgen wieder in der Kombüse. Er war müde doch deutlich besser gelaunt als gestern, da er dieses Mal nicht doch halb in seinen Albträumen hing. Er sollte die Nachtwache öfters übernehmen.
Leise sang er vor sich hin. Er könnte sich nicht daran erinnern, wann er dies das letzte Mal gemacht hatte. "Elle sort de son lit, tellement sûre d'elle"
Flink Schnitt er das Gemüse in kürze Streifen.
"La Seine, la Seine, la Seine"
In der Pfanne brutzelte es vor sich hin.
"Tellement jolie, elle m'ensorcelle
La Seine, la Seine, la Seine"

Er bemerkte nicht, dass er nicht mehr alleine in der Küche war.

Zoro hatte sich in die Kombüse geschlichen als er eine gedämpfte Melodie von draußen gehört hatte.
Er hatte mit vielem gerechnet doch nicht damit den Koch zu finden der vor sich hin sang.
Grinsend lente sich Zoro an eine Wand und hörte einfach zu.

"Extralucide, la Lune est sur
La Seine, la Seine, la Seine"
Sanji nahm die eine Pfanne vom Herd und tauschte sie gegen eine andere aus.
"Tu n'es pas saoul, Paris est sous
La Seine, la Seine, la Sei-"
Nun hatte er den Schwertkämpfer bemerkt und verstummte.

Er hätte sich einfach nicht verleiten lassen dürfen.
"Das Frühstück dauert noch etwas.", informierte Sanji den Größeren und wandte sich wieder still dem Kochen zu.
"Kann ich hier warten oder-"
"Ich würde bevorzugen wenn du erst wieder gehst.", unterbrach ihn der Blonde leise ohne ihn anzuschauen.
"Okay.", erwiderte er genervt, was er eigentlich nicht ganz so schroff klingen, deshalb fügte er noch hin zu: "Hätte nicht gedacht dass du singen kannst." Bevor er die Küche wieder verließ.
Sanji verkrampfte sich. Jetzt bildet er sich noch Sachen ein.

"Sanji, kannst du mir mal-", begann Nami freundlich, doch wurde direkt von dem angesprochen unterbrochen.
Auch Robin und Nami hatten mitbekommen dass etwas mit dem Koch der Crew etwas nicht stimmte. Er hatte schon seit Tagen, die beiden Damen nicht mehr beachtet als den Rest und dies war sehr ungewöhnlich für Sanji.
Also hatten sie beschlossen dass Nami ihn einfach fragen würde was los war. Doch den eigentlich Teil der Frage ließ Sanji sie nicht mal aussprechen.
"Bekommt man den auf diesen Schiff den überhaupt keine Ruhe?"
"Wa-"
Sanji ließ die sichtlich verwirrt Nami einfach stehen und lief zum Beiboot in welches er sich begab bevor er es zu Wasser ließ.

Robin, die das Geschehen beobachtet hatte, lief zur Reling.
"Sanji! Wo willst du den hin?"
"Ruft mich wenn der Kapitän wieder Hunger hat.", erwiderte Sanji nur und ruderte von der Sunny weg.

"Dem muss die Hitze zu Kopf gestiegen sein.", vermutete die Rothaarige.