Kapitel 5

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Die ersten Tage vergingen super schnell. "Schon eine Woche mein Liebling! Was hast du denn immer so gemacht?" fragt mich meine Mum, welche ich diesen Morgen, als ich auf meinem Balkon den ersten Kaffee genoss, anrief. Ich erzählte ihr von meinem Ausflug in die versunkene Stadt namens "Ostia Antica", den unglaublichen Rooftop-Bars die mir Gulia fast jeden Abend gezeigt hatte und habe ihr dann auch noch meine neuen Klamotten präsentiert, welche ich bei einem Shopping Tag in Florenz ergattert habe. "Du siehst so glücklich aus Grace!" sagte mir meine Mum mit Tränen in den Augen. "Ooooh Mummy.. hör auf, sonst heul ich noch. Ich vermisse euch, aber ja, es ist super schön hier" versicherte ich ihr und sie berichtete mir sodann noch ein wenig von Zuhause.

Mein Dad arbeitet in einem Malergeschäft, was ihn schon zwei Knieoperationen und ein kaputten Rücken gekostet hat. Meine Mum jobbt seit einigen Jahren Teilzeit in einem Lebensmittelladen. Wie schon anfangs geschrieben, hatten wir nicht viel Geld, aber schlecht ging es uns nie. Meine drei Brüder sind oft nervig gewesen, ohne sie könnte ich es mir aber auch nicht vorstellen. Noah ist der Älteste, uns trennt nur ein Jahr. Er studiert Sportwissenschaften an der selben Uni wie ich International Management. Jemanden auf dem Campus zu haben den man bereits kennt, auch wenn man nicht die gleichen Kurse belegt, hat den Start vor ein paar Jahren aber definitiv erleichtert. Meine jüngeren Brüder Jacob und Jamie sind Zwillinge und gehen mit 16 noch zur Schule.

"Ok Mum ich muss jetzt auflegen, ich bin verabredet." Lächelnd nickt sie mir zu und wünscht mir viel Spaß, „und lass dich weiterhin verzaubern" - ok?!

Ich höre das Hupen einer Vespa und schaue aus dem Fenster nach unten als ich das Grinsen eines Mannes sehe, der mich vorgestern nach einem Treffen gefragt hatte. „Ciao! Ich komme" rufe ich ihm zu und schnappe mir noch meine Tasche.
Herzlich schlingt er seine Arme um mich und streckt mir sodann sein Helm wieder entgegen. Ich lache ein wenig auf und Frage, wohin es denn geht. „sorpresa, bella" antwortet er mir mit einem verschmitzten Lächeln und flüstert mir noch das Wort „Überraschung" zu. „Das habe ich sogar verstanden" gab ich zu und nahm ihm den Helm ab.

Wir fuhren rund eine Stunde bis wir abstiegen und ich darüber ehrlich gesagt auch froh war. „Aaaau, mein Arsch tut weh" jammer ich ein wenig und schüttelt meine Beine aus. „Ja die Straßen hier sind schlimm, aber irgendwann gewöhnt man sich daran" versichert Emilio mir. „Wo sind wir?" frage ich ihn und schaue mich mit großen Augen um. Es ist wunderschön hier. „Wir sind hier in Palestrina. In der Antike hieß die Stadt Praeneste, welche sich nun als Ruinen darunter befindet. Komm mit." Nebeneinander gingen wir eine Straße entlang. "Es ist unklar, ob die Römer oder die Griechen diese Stadt gegründet haben. Besiedelt wurde die Gegend im 7. Jahrhundert, was einfach unglaublich ist."
Sein Strahlen und wie stolz er spricht, zieht mich total in seinen Bann und ich bin direkt Feuer und Flamme. Wir ertappen uns beim Blicke austauschen und lächeln uns an. Ich kann nicht einschätzen was es ist, aber irgendwas löst Emilio in mir aus. Es fühlt sich so einfach an, so ohne Druck und Erwartungen, vermutlich liegt es daran. 

„Bereits bei Kaisern und den Römern war Palestrina wegen seiner perfekten Lage und der guten Luft sehr beliebt" setzt er seinen „Vortrag" fort und wir kommen an einem Art Aussichtspunkt mit einem Brunnen an. „Dieser Blick ist der Wahnsinn"staune ich. Wir genießen kurz die Stille bis ich ihn neckisch frage, wie viel mich diese private Führung kostet. Er lacht, und antwortet mir dann mit einem „wir werden sehen", was auch immer das bedeuten soll.
„Der Tempel dort hinten wurde der Göttin Fortuna gewidmet. Sie steht für die Göttin des Glücks. Viele Frauen, sogar meine Nonna, kamen damals hierher um sie um Rat zu fragen."
Total überwältigt von seinen Erzählungen schaue ich mich weiter um und nehme alles genau auf.

Dieser Tag ist magisch und ich könnte gerade nicht glücklicher sein.

Dieser Tag ist magisch und ich könnte gerade nicht glücklicher sein

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