Kapitel 6

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"Möchtest du noch mit hoch kommen?" frage ich ihn und es scheint, als müsse er keine Sekunde darüber nachdenken. Vor ihm gehe ich die Stufen zu meiner Wohnung hoch, schließe auf und gebe ihm sodann den Vortritt. Er schaut sich ein wenig um, während ich kaum den Blick von ihm nehmen kann. "Schön hast du es hier" sagt er mit seinem unglaublichen Akzent und ich lächle ihn schwach an. Ich biete ihm ein Glas Wein an, welches er gerne entgegen nimmt. Nach einer kurzen Stille bricht er sie mit einer Frage, welche ich nicht erwartet hatte. "Hast du in England einen Freund, Grace?" Unsere Augen sind aufeinander fixiert und ich schüttle leicht den Kopf. "Hast du jemanden?" stelle ich ihm die Gegenfrage und hoffe natürlich es ist auch ein nein. Er nimmt mir mein Glas ab und stellt beide auf den Tisch. Mein Herz schlägt gerade wie wild, was passiert hier? "Nein, sonst wäre ich nicht hier und ich würde dich sonst auch nicht fragen, ob ich dich küssen darf?" Wie erstarrt und mit einem Kloß im Hals nicke ich nur, woraufhin er näher kommt, mit einer Hand mein Gesicht umschlingt und die Lücke zwischen uns schließt. Seine Lippen sind weich und ich schmecke den süßlichen Wein. Es ist ein gefühlvoller, aber doch fordernden Kuss und als er sich ein wenig entfernt, spüre ich das Verlangen nach mehr. Und genau das hole ich mir...


"Gehst du mit all deinen Dates in diese Stadt?" frage ich neckend nach, als wir nah beieinander, nur in Unterwäsche in meinem Bett liegen.
Es muss schon kurz vor Mitternacht sein aber schlafen wollen wir beide nicht. Er dreht den Kopf zu mir. "War das heute ein Date?" hakt er ebenfalls neckend nach und ich haue ihn spielerisch. "Du weist was ich meine" erkläre ich mich. "Si, ich verstehe. Ähm, nein ehrlich gesagt nicht. Ich war schon lange nicht mehr dort" antwortet er offen und ich streiche ihm über die Brust. "Danke" flüster ich ihm zu, woraufhin er mir einen Kuss auf den Haaransatz drückt. "Dafür nicht."

Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein, denn als ich von Gelächter und einem italienischen Marktrufer wach werde, scheint auch schon die Sonne durch die Fenster

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Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein, denn als ich von Gelächter und einem italienischen Marktrufer wach werde, scheint auch schon die Sonne durch die Fenster. Ich setze mich auf und schaute durch die Wohnung. Die andere Bettseite ist leer und auch die Tür zum Badezimmer ist offen. "Emilio?" rief ich einmal, doch es blieb still. Ich schnappte mir mein Handy und sah, dass es 08:12 Uhr ist und ich eine Nachricht von Emilio habe.

Emilio: ich musste los und wollte dich nicht wecken.. wir sehen uns Grace

Oh wow, was für eine Nachricht. Kein "war schön"? Kein "sorry"? Ein wenig enttäuscht krieche ich aus dem Bett machte mich für den Tag fertig. Da ich nicht wusste was ich tun soll ging ich zum Bistro von Gulias Eltern. Wir begrüßten uns herzlich mit einer Umarmung und sie machte mir einen Milchkaffe welchen ich in einer ruhigen Ecke trank. Zwischen dem abkassieren anderer Kunden kam sie immer wieder zu mir und wir konnten ein wenig quatschen. "Ich hab auf Instagram dein gestrigen Post gesehen. Ich wusste gar nicht, dass du Emilio kennst?" Ein wenig irritiert schaute ich sie an. Der Ausdruck in ihrer Stimme und in ihrem Blick waren ernster als sonst, irgendwie sauer. "Ehm, ja, ich habe ihn direkt an meinem zweiten Tag kennengelernt. Du kennst ihn auch?" antworte ich ihr, gespannt auf ihre Antwort. Sie lacht einmal kurz auf. "Er ist mein Bruder."

OH SHIT!

I did it!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt