Kapitel 21 Nebel

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Die Wochen verflogen und ich hatte fast gar keine zeit. Die Recherchen über Wolfsgötter brachte uns nichts, wir fanden rein gar nichts heraus. Auch hatten wir keinen Erfolg darin das Rudel zu lokalisieren, sie könnten überall in dieser einen, gigantischem Hochebene sein. Wie sollten wir sie denn bitte fangen? Sollte wir sie überhaupt fangen oder sollten wir sie so schnell töten. Wie nur irgendmöglich? Mit jedem Tag und vor allem mit jeder Nacht die verstrich gewannen sie an Macht. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie einen Scheiß darauf gaben ob jemand nach ihnen suchte oder auch nicht. Die Jäger hatten sie getötet bevor sie gefährlich werden konnten. Von meiner mum erfuhr ich, dass dieser alte Jäger uns auch nicht weiter helfen konnte. Er sollte zwar schon alles gesehen haben, aber selbst für ihn war das hier neu. Er wollte uns sehen wenn alles vorbei war, denn wir waren auch etwas neues.

In der Schule zerbrach ich mir die ganze zeit den Kopf darüber wie wir sie finden sollten und warum zur Hölle sie nicht einen einzigen Pfotenabdruck hinterließen. Es war als wären sie nichts als Rauch der sich aus dem nichts materialisiert und dann wider verschwindet. Mich plagten Albträume von diesen furchtbaren Gestalten. In meinen träumen hatten sie grässliche Fratzen und waren nicht klar zu erkennen. Mit jedem Tag wurden die Träume heftiger und ich wachte nachts klitschnass auf und William musste mich jedes mal beruhigen. Ich sah sie nun sogar schon tagsüber. Erst nur ganz schwach und auch so gut wie nie, doch als die Wochen verstrichen begann ich sie immer öfter zu sehen.

Als es nur noch zwei Wochen bis zum Blutmond waren hielt ich es kaum noch aus. Egal wo ich hinging, überall sah ich diese Gestalten. Sie steckten ihre Arme nach mir aus und versuchten mich zu fassen. Irgendwann verlor ich mich in meiner Wut und schleuderte einen Stein auf sie, doch dieser Stein flog einfach durch sie hindurch. Sie Rissen ihre Mäuler auf und schienen mich auszulachen. Ich konnte Reißzähne sehen die immer wieder verschwammen. Die Schatten verschwammen alle immer wieder. Sie waren unförmig. Wie als wären sie Rauch den man versucht mit der Hand zu fangen. Man wird ihn niemals fangen können. 

Ich spürte Kälte. Kälte war zwar eigentlich mein Element, doch diese Kälte war anders. Es war als wäre jedes warme Gefühl von Liebe und Glück aus meinem innersten gerissen worden. Ich hatte fast schon richtige Schmerzen wenn sie in meiner Nähe waren. Jede Nacht wurde schlimmer und schlimmer. Ich hatte schon richtig Angst davor ins Bett zu gehen. In manchen träumen holten die gestalten mich ein und fraßen mich bei lebendigen Leibe auf. Nicht ganz, denn ich sah den Blutmond aufgehen und einer von ihnen verwandelte sich in einen Wolfsgott. Ich sah ihm in die Augen, und seine Augen waren schwarz. Ein so tiefes schwarz hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Es war wie alles böse zusammen und dann sah ich in seine Augen. Es war schrecklich: ich sah einen angeketteten Werwolf, halb verwandelt. Er war mit schweren Ketten an einen Mauer gezwungen und konnte sich kaum bewegen. Er versuchte auszubrechen, doch das war ihm unmöglich. Und dieser Wolf war Jung. Nicht älter als wir. Was war das? Wieso sah ich einen Wolf in den Augen dieser Bestie. Ich schrie innerlich und versuchte wegzulaufen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Als ich nur noch eine Hälfte von mir sah schrie ich noch lauter. Ich schrie so lange bis William mich endlich wach bekam und mich an sich zog. 'Alles gut.' Murmelte er dann immer und hielt mich fest bis ich aufhörte zu weinen und mich an ihn drückte. 

Genauso war es auch in der vergangenen Nacht gewesen. Es war Wochenende und ich wachte mitten in der Nacht auf. Ich hatte mich selbst wach geschrien und als ich neben mich blickte war William nicht da. Ich sah mich nach ihm um, doch er war nicht da. Dann erst realisierte ich, dass ich nicht in meinem Bett lag. Ich war noch nicht mal in meinem Zimmer. Zum Teufel, ich war mitten in einem mir mehr als unbekannten Wald. Ich stand auf und versuchte mich umzusehen. Ich sah nichts als Nebel. Ich rieb mir die Augen und sah noch einmal hin, aber es änderte sich nichts. 'Ich Träume.' Murmelte ich, denn ich bekam Angst. Ich sah auf meine Hand und dann bekam ich richtig Angst. Ich träumte nicht. In einem Traum hatte man mehr als fünf Finger an der Hand. Ich war auch nicht in der vergessenen Welt oder in meiner oder Williams, das hätte ich gespürt. Ich war immer noch in der realen Welt. Doch wo zur Hölle war ich?!

A Howling HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt