Kapitel 22 Ausweglos

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Kapitel 22 Ausweglos

Als ich an diesem Abend zu Bett ging war ich fix und fertig. Ich wollte nur noch schlafen und vergaß sogar, dass ich wahrscheinlich wieder einen Albtraum haben würde. Ich kuschelte mich an William und wenige Sekunden später schlief ich dann auch schon tief und fest ein.

Ich schlug die Augen auf und war an einem mir unbekannten Ort. Es war eine Höhle mitten in einem Felsen. Es war dunkel; stockdunkel. Dann loderte mein Feuer auf und ich bemerkte, dass ich ein Wolf war und nicht ein Mädchen. Ich konnte gut sehen und machte mich auf den weg zum Ausgang. Es dauerte eines ganze Weile bis ich ihn erreichte und ich stolperte auf dem weg fast über ein paar Steine. Von draußen hätte eigentlich licht hineinfallen müssen oder wenigstens Mondlicht, doch es war dunkel.

Als ich die Höhle verließ wehte mir ein eisiger Wind entgegen und ich sah nur einen dunklen Himmel und ein paar Meter weiter einen riesigen Abgrund. Die Sonne schien nicht und auch der Mond stand nicht am Himmel. Ich fühlte mich total unwohl. Der Traum gefiel mir nicht. Doch da war etwas, dies schien weder Traum noch Realität zu sein. Eine Mittelwelt. Merkwürdig. Ich ging an der Felswand entlang weiter und mir wurde mit jedem Schritt unwohler, doch als ich mich umdrehte gehorchten mir meine Beine nicht; es schien als müsse ich weiter gehen egal wie wenig ich es wollte. Das erinnerte mich viel zu sehr an die letzten Wochen als wir immer weiter machen mussten egal was geschah.

Ich erreichte eine Ecke und hörte Ketten. Ketten? Eisenketten die gegen den Felsen schlugen und das immer heftiger. Dann hörte ich ein knurren und Wutschrei. Ich erstarrte. Das erinnerte mich viel zu sehr an das was ich in den Augen des Schattens in einem anderen Traum gesehen hatte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging um die Ecke, doch da war nichts. Die Geräusche hörten nicht auf, doch nun schienen sie aus einer anderen Richtung zu kommen. Ich sah über den Abgrund in die schwarzen Wolken, vielleicht auch Nebel, aber ich konnte nichts sehen. Ich seufzte und ging weiter.

Der weg wurde immer enger und teilweise fehlten Felsen, sodass ich springen musste. Es machte mir nichts aus, doch das hier war alles ziemlich merkwürdig. Was war das nur für eine Welt? Ich wollte hier eigentlich nur noch weg, aber ich spürte, dass hier etwas war was ich nur noch entdecken musste und es war anscheinend etwas wichtiges.

Als ich plötzlich ein heulen hörte passte ich nicht auf wo ich hintrat und das war ein Fehler. Ich trat ins leere und stürzte herab. Ich schrie und versuchte mich irgendwo fest zu Krallen, doch es gelang mir nicht. Meine einzige Hoffnung war, dass ich jetzt in meinem Bett aufwachen würde und es wirklich nur ein Traum war, doch die bittere Realität war, dass ich auf den felsigen Boden aufschlug und einen Krater hinterließ.

Ich raffte mich auf und schüttelte den Dreck aus meinem Fell. Ich fühlte nur einen dumpfen Schmerz und schüttelte ihn wenig später ab. Das schlagen der Ketten wurde lauter. Ich ging in die Richtung aus der das Geräusch kam und der Nebel schien sich auf zu lockern. Was schlug hier mit Ketten? Ich hoffte es war nicht das was ich vermutete.

Als das schlagen fast schon ohrenbetäubend laut war legte sich der Nebel und meine Augen brauchten einen Moment um sich anzupassen. Was ich dann sah verschlug mir die Sprache. Da war ein Wolf an der Wand. Er war angekettet und wechselte ständig seine gestalten und versuchte sich mit aller Macht zu befreien, doch er schaffte es nicht. Doch die Ketten waren ebenfalls merkwürdig. Sie waren schwarz und es schien als wären sie nicht ganz förmig und würden immer wieder fast schon schwarzen Rauch abgeben. Der Wolf bemerkte mich und wurde ganz still. Er schaute mich an und sagte nichts. Seine Augen waren geweitet und er schien müde.

'Wer bist du?' Fragte ich, doch er schien mich nicht zu hören. Dann wollte er mir anscheinend etwas sagen, denn er bewegte sein Maul, doch auch ich hörte nichts. Ich wollte einen Schritt auf ihn zu machen, doch ich prallte gegen eine unsichtbare Mauer. Ich versuchte durch sie hindurch zu springen, doch es gelang mir nicht. Die Mauer wurde allmählich sichtbar: es war dunkler Nebel der nun noch dunkler wurde. Ich sah noch wie der Wolf sich in einen Jungen verwandelte der nicht viel älter war als ich selbst bevor ich nur noch eine Schwarze Wand sah. Ich drehte mich um, doch um mich herum war auch nur noch Dunkelheit.

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