Eine Woche war vergangen seit die Band wieder zusammengekommen war. Eine Woche, die sich anfühlte wie eine Ewigkeit in Yoongis erschöpftem Geist. Die Tage verschwammen zu einer müden Abfolge von Aufnahmen, Tanzproben und Gesprächen mit den anderen Mitgliedern, während die Nächte zu einem endlosen Kampf gegen die Schlaflosigkeit wurden.
Eine Woche war vergangen seit Yoongi mehr als zwei Stunden pro Nacht geschlafen hatte. Seine Augen brannten vor Erschöpfung, und sein Körper fühlte sich schwer und ausgelaugt an. Selbst wenn er die Chance hatte, sich hinzulegen und zu ruhen, konnte er keine Erleichterung finden, denn seine Gedanken wirbelten wild in seinem Kopf umher, und seine Albträume verschlangen ihn, sobald er die Augen schloss.
Eine Woche war vergangen seit Yoongi das letzte Mal eine volle Mahlzeit gegessen hatte. Er hatte noch nie Probleme mit dem Essen gehabt. Er war schon immer dünn gewesen und es war ihm schwergefallen, zuzunehmen. Aber jetzt hatten die Anspannung und der Stress seinen Appetit gedämpft und selbst wenn er versuchte zu essen, war ihm der Geschmack entglitten, und das Essen fühlte sich an wie Blei in seinem Magen.
So hätte Yoongi sich die Zeit nach dem Militärdienst nie vorgestellt. Die Trennung von der Musik und denen, die immer an seiner Seite standen, hatte ihn zerstört. Er fühlte sich verloren in seinem eigenen Kopf, während sein Körper auf Autopilot lief.
"Yoongi-Hyung!", drang Hoseoks Stimme in seine Gedanken. Wo war er nochmal? Ach ja, Tanzprobe. Sie arbeiteten an einem neuen Comeback, mit dem sie dann im kommenden Jahr eine Welttournee starten wollten.
Yoongi zuckte zusmmen, als Hoseok ihn erneut ermahnte. Sein Körper versteifte sich unnatürlich und er sah seinen jüngeren Freund an. "Die Drehung kommt erst bei sieben. Du hast dich schon bei sechs gedreht."
Yoongis Geist war weit weg, während er versuchte, sich auf die Tanzschritte zu konzentrieren. Die Energie, die er einst bei den Proben verspürt hatte, schien verschwunden zu sein, verdrängt von der Leere, die ihn umhüllte. Seine Bewegungen wirkten steif und unbeholfen, während sein Herz schwer in seiner Brust lag.
Hoseok runzelte die Stirn, als er Yoongis abwesenden Blick bemerkte. "Bist du okay, Hyung?", fragte er besorgt.
Yoongi zwang sich zu einem gequälten Lächeln. "Ja, alles in Ordnung", murmelte er leise, obwohl er wusste, dass seine Worte nicht überzeugend klangen.
Aber Hoseok schien die Fassade zu durchschauen. Er legte sanft eine Hand auf Yoongis Schulter und sagte leise: "Wenn du reden möchtest, bin ich hier für dich, Hyung. Wir sind alle hier für dich."
Yoongis Lächeln fiel. Es war wie früher. Als wären nicht knapp drei Jahre seit der letzten Tanzprobe vergangen. Aber im Vergleich zu früher nahm Hoseok jetzt seine Fehler leichter. Wahrscheinlich, weil Yoongi im Vergleich zu den anderen, nur wenig Krafttraining gemacht hatte und nicht mehr auf dem gleichen sportlichen Level war.
Er war nicht mehr gut genug.
Yoongi seufzte und strich sich durch sein zerzaustes Haar. Er wollte zurück zu der Zeit, als alles einfacher war, als ihre Zukunft noch unbeschrieben war und ihre Träume greifbar schienen. Aber diese Zeit schien für immer verloren. Seine Träume hatten sich erfüllt. Was wollte er jetzt noch erreichen? Yoongi wusste nicht, ob er jemals wieder den Weg zurückfinden würde. Die Geschichte der Band war erzählt. Seine Geschichte war erzählt.
"Das war's für heute", sagte Hoseok laut und riss Yoongi erneut zurück in die Wirklichkeit. Jetzt ging es nicht nach Hause zum Wohnheim. Jetzt ging es nach Hause in eine große Wohnung, die ihm zu einsam schien.
Auf dem Weg nach Hause durchstreiften seine Gedanken die dunklen Gassen der Selbstzweifel. Er fragte sich, ob er jemals wieder in der Lage sein würde, den Erwartungen gerecht zu werden, die nicht nur von den anderen, sondern auch von sich selbst auferlegt wurden., ob er jemals wieder glücklich sein konnte, wie er es war, wenn die Maknaes mal wieder Namjoon nervten oder wenn sie einen Preis gewonnen hatten.
Als er schließlich seine Wohnungstür öffnete, wurde er von der Stille begrüßt, die ihn umhüllte wie ein eiskalter Mantel. Er sehnte sich nach dem Lachen seiner Freunde, nach ihrer warmen Umarmung, nach einem Ort, an dem er einfach er selbst sein konnte.
Yoongi setzte sich auf das Sofa und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Seine einzigen Freunde hier waren die Fische, denen er nicht einmal Namen gegeben hatte, und Yangyang, der sich neben ihm auf dem Sofa zusammengerollt hatte.
Er seufzte schwer und ließ seinen Kopf in seine Hände sinken. Was hatte das alles noch für einen Sinn? Die Erfolge der Vergangenheit fühlten sich jetzt hohl und bedeutungslos an und die Zukunft lag vor ihm wie ein unendlicher Abgrund, der ihn verschlucken wollte.
Yoongi spürte, wie die Tränen in seine Augen stiegen, aber er zwang sich, sie zurückzuhalten. Schwäche zeigte man nicht, das hatte er gelernt. Aber in diesem Moment fühlte er sich so verloren wie noch nie zuvor.
Er stand auf und ging zu dem großen Fenster, das den Blick auf die erleuchtete Stadt freigab. Die Lichter funkelten in der Nacht, aber sie schienen so fern und unerreichbar, genauso wie das Glück, das er einst verspürte.
Wie lange konnte er noch so weitermachen? Wie lange konnte er die Maske des Erfolgs aufrechterhalten, wenn er sich innerlich so leer fühlte? Die Fragen schwirrten in seinem Kopf, aber er fand keine Antworten.
In diesem Moment knurrte sein Magen, aber er hatte keine Kraft etwas zu kochen, weswegen er träge zum Kühlschrank schlurfte und nach den Essenresten der letzten Tage suchte. Meistens waren die Gerichte nur knapp zur Hälfte gegessen, weswegen er sich jetzt das Tteokbokki von vor zwei Tagen nahm. Er nahm die Schüssel heraus und stellte sie in die Mikrowelle, während sein Magen ungeduldig knurrte.
Eigentlich hatte Yoongi immer noch keinen Hunger aber er wusste, dass Hungern keine angenehme Option war. Er erinnerte sich an die Diäten, die sie oft hatten einhalten müssen. Er hatte abends nach 19 Uhr nichts mehr gegessen und war manchmal die ganze Nacht wach geblieben, da er solch einen Hunger hatte, dass er dachte, sein Magen würde sich selbst auffressen.
Die Mikrowelle piepte und riss Yoongi aus seinen Gedanken. Er nahm die Schüssel heraus und setzte sich an den kleinen Esstisch in seiner Küche. Der Dampf stieg auf und verströmte den Duft von Chili und Gewürzen, aber Yoongi spürte keine wirkliche Vorfreude auf das Essen.
Yoongi seufzte erneut und stocherte lustlos in seinem Essen herum. Die Stille um ihn herum war ohrenbetäubend, und er sehnte sich nach irgendetwas, das die Leere in ihm füllen konnte. Aber er wusste nicht, was es war und wo er danach suchen sollte.
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»𝟐𝟎𝟐𝟓« ᵐⁱⁿ ʸᵒᵒⁿᵍⁱ ✓
Fanfiction✓𝘢𝘣𝘨𝘦𝘴𝘤𝘩𝘭𝘰𝘴𝘴𝘦𝘯✓ Yoongi war schon immer ein Kämpfer, aber den Kampf gegen eine unheilbare Krankheit kann selbst der stärkste Kämpfer nicht gewinnen.