3

21 4 18
                                    

Atemberaubend

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


Atemberaubend.
Anders kann ich es nicht beschreiben.
Vor mir erstreckt sich eine Myriade von Oleanderbüschen, die in dunkelroten Nuancen und zurückhaltendem Vanillegelb die Stadt zu einem Ort machen, der aus einem Fantasieroman entsprungen sein könnte.
Wie Efeu schlängeln sie sich hochgewachsen, eingetopft in bronzefarbenen Töpfen, an den Hauswänden entlang.
Strahlend weiße Fassaden, Oleander von zartgelb bis lachsfarben, unterbrochen von Distelstauden, die - noch ohne Blüte – wild an jeder freien Stelle aus dem Boden sprießen.

Im Sommer, wenn sie Violett blühen, muss es hier noch umwerfender aussehen.
Ich frage mich, ob ich das je zu Gesicht bekommen werde.

Niemand weiß, wie lange ich bleiben werde.
Am wenigsten ich selbst.

Cato, ein Kokoni-Mischling, wie mir Nelly erklärt hat, haben wir längst hinter uns gelassen.
Allem Anschein nach ist er das kleine Wahrzeichen der Stadt.
Immer und überall taucht er auf, jagt den heimischen Vögeln nach, die nach Materialien für den Nestbau suchen und schlägt sich den Bauch mit Resten von übriggebliebem Essen aus den Lokalen voll.
In behaglicher Gelassenheit schlendern wir durch die engen Gassen, die unmittelbar an den Flughafen angrenzen.
Sobald man die Vorhalle verlassen hat, wirkt es so, als befände man sich inmitten der Stadt.
Selbst die Außenfassade des Flughafens fügt sich in die mediterrane Gestaltung der Häuser ein.

Von außen betrachtet würde man kaum darauf kommen, dass dahinter emsiger Flugbetrieb stattfindet.
Mit seinen drei Gates ist der Flughafen auch nicht sonderlich groß, dafür umso besuchter.

Nelly und ich, wir sind es, die gelassen durch die Gegend wandern. Khaos hechtet vor uns her.
Wobei Gelassenheit nicht ganz unseren momentanen Zustand beschreibt.
Wir sind gelassener.
Aber so ganz kann mich dieses ungute Gefühl in mir nicht loslassen.

Wie denn auch?
Ich habe mein Gepäck verloren, mir ist unglaublich warm und jede Pore meines Körpers schwitzt als würde ich drei Schichten Kleidung tragen.
Und als würde das noch nicht reichen, ist Khaos nicht der, für den ich ihn gehalten habe.

Ich kann ja wohl oder übel die ganze Zeit mit seiner kleinen Schwester abhängen.

Auch, wenn Nelly ein aufgewecktes und freundliches Mädchen ist, sie ist eben genau das.
Ein kleines Mädchen von zwölf Jahren, welches mit einer, Anfang 20-Jährigen, geschrieben und sich für ihren großen Bruder ausgegeben hat.

So gut es mir eben gelingt, versuche ich meinen Ärger darüber hinten anzustellen.
Offenbar brauchen sie das Geld, andernfalls hätten sie sich nicht wie die Geier auf mich gestürzt, als ich mein Profil erstellt habe.
Und um ehrlich zu sein, solange sie tun, wofür ich zahle, soll es mir recht sein.
Ich habe Wichtigeres zutun als mir Gedanken darüber zu machen, was Khaos von mir halten könnte.

Indessen wir dicht gedrängt durch eine Gasse flanieren, in der es herrlich würzig duftet, halte ich Ausschau nach einem Laden, in dem ich fürs Erste Kleidung auftreiben kann.
Khaos, zu meiner ehrlichen Überraschung, scheint zu bemerken, dass ich etwas suche.
Von einem Seufzen begleitet bleibt er stehen.
Sein kaffeebrauner Blick fällt auf meine geröteten Wangen, die längst Zeuge meiner Unfähigkeit sind, mich passend zu kleiden und deutlich herzeigen, wie warm mir ist.
»Was ist?«, brummt er. »Musst du pinkeln?«

𝐍𝐈𝐆𝐇𝐓𝐒 𝐎𝐅 𝐓𝐇𝐈𝐒𝐓𝐋𝐄 {𝘔𝘌𝘈𝘋𝘖𝘞 & 𝘒𝘏𝘈𝘖𝘚}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt