Kapitel 7 - Noah

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Der Lockenkopf sah mir stillschweigend in die Augen und erschreckender Weise musste ich fest stellen, dass ich anfing mich in seinen Augen zu verlieren. Ich schluckte merklich, es herrschte die selbe Stimmung wie bei unserem Kuss nur das Joel dieses mal auch hier war. Ob er mich wohl nochmal küssen würde, wenn Joel nicht hier wäre? Oder wie würde er reagieren, wenn ich ihn küssen würde? So viele Gedanken schwirrten durch meinen Kopf und egal wie dolle ich versuchte, diese Gedanken der Liebe zu verdrängen, sie suchten sich immer eine neue Lücke durch die sie hindurch sickern konnten. 

Ich wurde von einem Räuspern aus den Gedanken gerissen und sah genervt zu Joel, wäre Colin nicht da gewesen, hätte ich ihm wahrscheinlich gesagt das er nerven würde. "Wollt ihr euch nicht langsam mal mit der Chemiehausarbeit auseinander setzten? Wird bestimmt voll im Chemieraum die nächsten Tage"
Genervt verdrehte ich die Augen, war ja klar das Joel mal wieder nur an Schule dachte und mir den Moment mit Colin erfolgreich verderben musste.

Schnellen Schrittens stand ich auf und griff nach meinen Rucksack, vielleicht hatten Colin und ich ja Glück und niemand anderes war gerade auf die Idee gekommen an den Chemieaufgaben zu arbeiten, oder von seinem Mitbewohner dazu gezwungen worden.

An der Tür angelangt, drehte ich mich kurz zu Colin um und sah ihn fragend an. "Was ist, kommst du?" Schnell erhob der braunhaarige sich ebenfalls und folgte mir auf den Gang. Stillschweigend liefen wir nebeneinander her und ich versuchte fieberhaft ein Gesprächsthema zu finden blieb aber schlussendlich dabei es einfach zu lassen und schweigend neben ihm her bis zum Chemieraum zu laufen.

Tatsächlich hatte kein anderer in Erwägung gezogen sich jetzt schon mit Chemie auseinander zu setzten sodass ich mich kurzerhand an unserem gewöhnlichen Platz nieder ließ und Colin dabei beobachtete wie er Bechergläser, Reagenzgläser und andere Sachen zu Tage beförderte, von denen ich keine Ahnung hatte was sie waren oder wofür diese gut waren.

"Noah? Noah!", wurde ich von dem Lockenkopf aus meinen Gedanken gerissen und ich spürte wie mir die röte ins Gesicht stieg, da er offensichtlich bemerkt hatte, dass ich ihn angestarrt hatte. Ein undefinierbares Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und ich sah schnell weg. Es war na zu peinlich, wie ich der Liebe verfiel. Ich durfte ihr keine Oberhand schenken, sonst würde ich am Ende noch zerstört werden. "Ich habe dich gefragt ob du dein Chemiebuch mitgenommen hat", fragte mich der brünette nun wieder und ich hörte wie sich ein Grinsen auf seine Lippen schlich. 

"Ja glaub schon", murmelte ich abwesend und fing an in meinem Rucksack nach diesem zu wühlen. Der braunhaarige trat zu mir an den Tisch und legte eine Schutzbrille vor mir ab. Möglichst ohne Augenkontakt mit ihm zu haben, richtete ich mich wieder auf und legte das Chemiebuch neben meine Schutzbrille. 

Colin ging nun um unseren Tisch herum und ließ sich neben mir auf seinen Platz fallen. Fast zeitgleich griff er nach meinen Chemiebuch und blätterte in diesem nach einer Seite. Mein Blick wanderte zum Fenster, die Mittagessonne fiel durch dieses und wärmte mein Gesicht. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken und Colin schien die Seite gefunden zu haben, denn er fing an mir etwas zu erklären, was ich nicht verstand. Langsam fing auch meine Müdigkeit an, mich wieder einzuholen. Drei Stunden schlaf waren wohl doch nicht ausreichend gewesen.

 Bevor ich überhaupt richtig realisierte, was ich da tat, ließ ich meinen Kopf gegen Colins Schulter sacken und schoss meine Augen, die Sonne wärme nun meine Seite und ich vergrub meinen Kopf ein wenig in Colins Schulter, um nicht von ihr geblendet zu werden. Nun hatte die Müdigkeit wohl vollends gewonnen und auch Colin war verstummt. Ich spürte das er leicht angespannt war, doch dies schien langsam von ihm abzufallen. Ein angenehmes Kribbeln machte sich in meinem Körper breit und hinderte mich daran jetzt noch meinen Kopf von seiner Schulter zu nehmen. Ich war nicht nur der Müdigkeit sondern auch der Liebe verfallen.

Zögerlich lehnte nun auch Colin seinen Kopf gegen meinen und das Kribbeln an meinem Körper wurde stärker. War das der Grund, warum jeder der Liebe so verfiel? Weil die Nähe des anderen so schön war? 

Vielleicht sollte ich auch aufhören gegen die Liebe anzukämpfen...

what happens to us now - nolin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt