Kapitel 3 - Colin

541 28 3
                                    

Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt hatte, war ich so schnell wie möglich aus dem Zimmer verschwunden. Ich wollte einfach nicht so tun, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht, was ich gedacht hatte, wie er sich verhalten würde, wenn wir wieder zurück waren, aber ich hatte nicht daran gedacht das er einfach tun würde als wäre da nie etwas gewesen. Hatte er nicht auch diese Anziehung zwischen uns gespürt? Hatte ich mir das Funkeln in seinen Augen, jedes mal wenn er mich ansah, wirklich nur eingebildet? Hatte er wirklich nichts bei dem Kuss gefühlt?

So in Gedanken verloren lief ich vom Internatsgelände in den Wald, da ich mir sicher war, dort meine Ruhe zu haben und niemanden anzutreffen. Ich spürte, wie meine Sicht langsam verschwamm und es würde nur eine Frage der Zeit sein, wann die erste Träne über meine Wange laufen würde. Ich konnte das mit Noah so einfach nicht mehr. Ich konnte nicht so tun als wäre da zwischen uns nichts. Ich wollte ihn aber auch nicht ignorieren, dafür war er mir einfach zu wichtig. Dafür liebte ich seine Anwesenheit einfach zu sehr. Dafür liebte ich sein Lächeln und das Funkeln in seinen Augen zu sehr. Dafür liebte ich ihn zu sehr und wenn ich so an das Funkeln in seinen Augen dachte, war ich mir sicher, dass der blonde auch etwas für mich fühlte. Ein Schluchzen ließ meinen Körper erzittern, in solchen Momenten vermisste ich Julia am meisten, da sie sonst immer für mich da gewesen war, wenn es mir schlecht ging. 

Aus der ferne nahm ich das Bellen eines Hundes war, das näher zu kommen schien. Ich versuchte mein weinen ein wenig zu unterdrücken, da ich keine Lust hatte, dass mich jemand weinend durch den Wald laufen sah, den ich wohlmöglich sogar kannte. Innerlich hoffte ich einfach, das die Person mit dem Hund nicht den selben Weg wie ich ging. Doch als ich ein rascheln im Gebüsch neben mir vernahm, ließ ich diese Hoffnung wieder fallen. Als ich in dir Richtung, aus der das Geräusch kam, sah zwängte sich dort gerade, ein mir allzu bekannter, Hund hindurch. 

"Hey Freddie", murmelte ich leicht weinerlich, als dieser an mir hoch sprang und kniete mich zu ihm, um ihm hinter den Ohren zu kraulen. "Freddie?", hörte ich nun auch eine allzu bekannte Stimme hinter mir und kurz darauf zwängte sich auch der blonde durch das Gestrüpp zu uns auf den Weg. "Colin?", fragte dieser, als er mich bemerkte, "Was machst du denn hier?" Ich antwortete ihm nicht, ich wollte nicht, das er merkte das ich weine. Was sollte ich ihm denn dann sagen? 'Ich weine weil du mich nicht liebst', das klang doch lächerlich. Schnell wischte ich mir die Tränen unter meinen Augen weg und unterdrückte ein Schluchzen. Trotzdem erzitterte mein Körper kurz und ich nahm nun wieder Noahs Schritte war, die näher auf mich zu kamen.

"Colin? Alles ok?", der blonde hockte sich neben mich und legte seine Hand auf meine Schulter. Instinkt sah ich weg, damit er bloß nicht bemerkte das mir weitere Tränen die Wangen hinunter liefen. Warum interessierte er sich denn jetzt dafür wie es mir ging? Müsste ihm das nicht scheißegal sein.

"Hey, sieh mich an", flüsterte der blonde schließlich und ich konnte seinen warmen Atem an meinem Nacken spüren. Warum war er mir plötzlich so nah, wenn er doch nichts von mir wollte? Schnell schüttelte ich seine Hand ab, stand auf und drehte mich so, dass ich mit dem Rücken zu ihm und Freddie stand. "Es ist nichts, lass mich bitte einfach in Ruhe", ich hörte selber, wie meine Stimme brach und mein Körper wurde von einem richtigem Schluchzen erschüttert. Seufzend schniefte ich noch einmal, bevor ich zu den Baumkronen hinauf sah, um wenigstens jetzt zu verhindern das noch weitere Tränen meine Wangen hinab rinnen würden. Ich wollte nicht, dass der blonde mich in Ruhe ließ, ich wollte das er mich ganz eng in seine Arme nahm und sagte, dass er mich liebte, aber das würde so niemals passieren. Es war alles nur mein Wunschdenken. Er liebte mich nicht. 

"Colin", flüsterte Noah kaum merklich und mich überraschte es, wie viel Sorge in seiner Stimme mitschwang. "Colin, bitte sag mir was los ist" Nun sah ich von dem Baumkronen weg, direkt in seine Augen. Mein Körper wurde von einem weiteren Schluchzen erschüttert. Nun merkte ich auch, dass sich in seinem Gesicht ebenfalls Besorgnis abzeichnete. War da etwa doch etwas wie Liebe, was er für mich empfand? Schnell schüttelte ich diesen Gedanken weg, dass alles bildete ich mir jetzt doch nur ein, damit es mir nicht noch schlechter gehen würde.  "Du würdest es nicht verstehen, ich weiß doch selber gerade nicht was mit mir los ist", log ich dem kleineren ins Gesicht und spürte dabei einen Stechen in meiner Brust. Ich mochte es ganz und gar nicht, den kleineren an zu lügen.

what happens to us now - nolin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt