Prolog

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Dämmerjunges wand sich an dem Bauch ihrer Mutter. Sie wollte noch nicht schlafen.

„Jetzt bleib doch ruhig liegen! Wir werden morgen erfahren, was die Anführer besprochen haben!“

Leise quengelnd sah das Junge zu seiner Mutter auf. „Ich möchte es aber jetzt erfahren!“

„Sei still! Du weckst noch deine Brüder auf!“ Wie als wäre es ein Zeichen, bewegten sich Mausjunges und Lavendeljunges.

***

Einige Zeit später brach der Anführer laut durch den Dornenwall. „Alle Katzen versammeln sich unter dem Versammlungsfelsen!“, rief er laut, sodass jeder ihn hören konnte. Die restlichen Krieger, die mit ihm auf der Großen Versammlung waren, verteilten sich auf der Lichtung.

Dämmerjunges Blick hellte sich auf. Er hat alle Katzen gesagt und nicht nur Krieger! Flink, wie sie war, wand sie sich an ihrer Mutter vorbei und sprang aus der Kinderstube.

Das Junge sah sich auf der Lichtung um. Sie sah ihren Vater, Steinwurf, welcher sich mit ernster Miene umblickte. Er war auch auf der Versammlung dabei. Ich frage am besten ihn, wieso er so guckt.

„Steinwurf! Was ist passiert?“, neugierig rannte sie zu ihrem Vater.

Dieser wandte sich erschrocken um. „Was machst du hier? Du solltest gar nicht hier sein! Geh wieder …“

„Aber Wieselstern …“ Sie brach ebenfalls ab, als ihr Vater mitten im Satz stoppte. Verwirrt wandte sie sich in die Richtung um, in die Steinwurf gesehen hatte.

Ihre Mutter und ihre Geschwister waren nun auch aus der Kinderstube gekommen. Verschlafen trottete sie zu ihr hinüber.

Dämmerjunges wollte sich gerade an ihre Brüder wenden, als Wieselstern die Stimme erhob. Schnell wandte sie sich ihrem Anführer zu und sah nun auch, dass der restliche Clan ebenfalls auf der Lichtung erschienen war.

„Wir haben auf der Großen Versammlung nur über das Verschwinden der Sonne gesprochen. Ich habe euch zusammen gerufen, um euch zu informieren, was wir besprochen haben. Es kann leider nicht bis morgen früh warten.“ Der Anführer sah kurz hinunter auf die Katzen, ehe er anfing zu sprechen.

***

Wieselstern sprang mit Blitzpelz an seiner Seite zur Baumbrücke. Der Anführer lief als erstes hinüber, dicht gefolgt von seinem zweiten Anführer und dem Heiler Gewitterpelz.

Der restliche WolkenClan versammelte sich, nach dem Überqueren der Baumbrücke, wieder hinter seinem Anführer.

Die anderen Clans waren schon da. Schnell liefen Wieselstern und Blitzpelz zu den anderen Clananführern.

„Na dann können wir ja endlich anfangen!“, rief ein schwarzer Kater aus.

„Leg deinen Pelz wieder an, Krähenpelz. Ihr seid letzten Mond auch zu spät gekommen“, entgegnete Eisstern scharf.

Eichhornstern trat vor. „Lasst uns anfangen. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.“

„Wie der große DonnerClan-Anführer befiehlt“, stichelte Windstern.

Wieselstern seufzte. Der DonnerClan und der WindClan waren bekannt dafür, sich immer und überall zu streiten. Schnell sprang er einen der Bäume hinauf, um sich nicht auch noch einmischen zu müssen.

Eisstern und Steinstern folgten ihm, während Eichhornstern und Windstern sich noch kurz anfunkelten, ehe sie nun auch die Bäume hinaufkletterten.

„Lasst uns beginnen!“, rief Eisstern, sobald die Anführer versammelt waren und die zweiten Anführer am Fuß der Bäume saßen.

Wieselstern hörte aufmerksam zu, was die anderen Anführer zu sagen hatten. Sie diskutierten über das Verschwinden der Sonne. Steinstern hielt sich heraus, bis jetzt, nun erhob auch er das Wort. „Eichensaat hatte eine Vision gehabt! Erzähle uns davon!“

Der alte, verwirrte SchattenClan-Heiler erhob sich. Mit seiner vom Alter erschwachten Stimme hob er an: „Ich träumte vom SternenClan: Er stieg, während der Himmel schwarz wurde, zu mir herunter. Er sagte: ‚Eure Zeit ist vorbei!‘ Das ist ein Zeichen! Sie wollen, dass wir uns auflösen und uns verteilen!“

Windstern sah entsetzt zu dem greißen Kater, welcher sich gerade wieder setzte. Ihm fiel auf, dass nicht nur er schockiert war. Es hat doch so lange funktioniert! Wieso würde der SternenClan wollen, dass wir uns jetzt auflösen?

Die anderen Anführer schwiegen einige Zeit und sahen sich verwirrt an. Plötzlich nickten sie. „So sei es!“

Wieselstern sah traurig zu seinem zweiten Anführer hinunter. So würde es nun also enden. Zu seinem Erstaunen nickte Blitzpelz leicht. War er etwa auch damit einverstanden? Was ist nur geschehen? Wieso hören alle auf das Wort, eines alten, verrückten Katers?

Schweigend sah er zu, wie Steinstern doe Versammlung beendete und die Katzen sich in einzelne Gruppen spalteten. Die Clans existierten nun wohl nicht mehr. „Lasst uns nur noch als Clans unseren Gefährten Bescheid sagen! Sie müssen wissen, was wir besprochen haben!“, wandte sich der Anführer nun an die versammelte Katzengruppe.

Hoffnungslos winkte er seinen Katzen, seinem ehemaligen Clan, zu sich und sie traten den Rückweg nach Hause an.

***

Als Wieselstern endete, sah er in die traurigen, entsetzten, wütenden, hoffnungslosen, verwirrten Gesichter seiner ehemaligen Clangefährten. „Wer diese Nacht noch hier schlafen will, soll es tun. Morgen drüh müsst ihr dann aber los. Ich werde mich jetzt schon auf den Weg machen“, verkündete der Kater.

Ich habe versagt … Traurig sprang er vom Versammlungsfelsen. Dann trottete er geschlagen aus dem Lager und war fort.

***

Dämmerjunges sah fassungslos zu ihrer Mutter auf. „Werden wir jetzt keine Schüler?“, jammerte sie traurig. In ein paar Sonnenaufgängen wären wir doch Achüler geworden!

Steinwurf schmiegte sich an seine Gefährtin. „Wir werden heute Nacht noch hier schlafen. Morgen früh brechen wir dann hier auf. Es wird alles gut werden, Pfützentraum. Ich werde euch beschützen.“

Dämmerlichts VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt