3. Kapitel - Von Träumen bis zum Eis

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Ich sah sie erwartungsvoll an, aber sie starrte nur vor sich hin, als ob keine Seele in ihr wäre, ganz leer. Dann nach einer Zeit fragte sie wie aus dem nichts: ,, möchtest du was trinken?" Ich erschrak kurz doch dann antwortete ich mit ernster Stimme: ,, Nur wenn du mir erklärst, was hier los ist!" Sie starrte mich wieder an. Dann ging sie wieder zurück in das Zimmer aus dem sie davor kam. Als ich diesmal versuchte aufzustehen, gelang es ohne diese höllischen Schmerzen. Ich wollte mich einmal betrachten, also ging ich, da ich keinen Spiegel in diesem Zimmer sehen konnte, zur gläsernen Tür, in der man sich zwar nicht so scharf, aber immerhin erkennen konnte.

Bei diesem Anblick traute ich meinen Augen kaum, statt meinen braunen Haaren hatte ich nun hellblonde, schon fast weiße Haare und überall waren blaue Strähnen; anstatt meiner beinahe leichenblassen Haut hatte ich nun eine schön braun gebrannte, aber die größten Veränderungen lagen in meinem Gesicht; Meine Haselnussbraunen Augen waren Froschgrün und aus meinen kleinen dünnen Lippen hatte ich nun Lippen, die schon fast Botox gespritzt aussahen.

Dann kam Mara wieder in den Raum hinein, sie hatte denselben leuchtenden Gegenstand in der Hand, den zuvor auch die Schwester in der Hand hatte, bevor ich hier aufwachte. Doch als ich diesmal aufwachte fühlte es sich anders an, alles war normal, ich lag wie jeden Morgen in meinem kuschlig Weichen Bett in meinen mit Hellblau gestrichenen Wänden. Von draußen hörte ich das liebliche Vogelgezwitscher, wie fast jeden Morgen.

Auf einmal klingelte mein Wecker, und ich ließ ein genervtes Stöhnen von mir. Eigentlich müsste ja heute Samstag sein, aber anscheinend hatte ich vergessen, dass ich den Wecker ausmachen musste. Dann kam meine Mom uns Zimmer um mich zu wecken. Ich dachte nur: ,,Was war passiert, war alles nur ein Traum? Oder war etwas von den Sachen die Wirklichkeit?" Deshalb erzählte ich meiner Mom davon am Frühstückstisch, doch sie sah mich dabei sehr bemitleidet an, dann sagte sie: ,, Julika, du hast 3 Tage geschlafen, als Philip überfahren wurde... Als sie diese Worte sprach hatte ich wieder dieses Gefühl, dass ich von innen nach außen zerschlitzt werde. Als ich am Morgen von meinem Wecker geweckt wurde, hatte ich schon gehofft, das war auch Teil des Traums, doch leider... Ich brach in Tränen aus.

Meine Mom nahm mich in den Arm. Sie schlug mir vor, die Schule heute wieder ausfallen zu lassen, aber dann hätte ich ja nur noch mehr Zeit zum Trauern. Sie bestand trotzdem darauf mich zu fahren, und mich nicht mit dem Fahrrad fahren lassen, da sie Angst hatte, dass ich wieder zusammenbrechen würde.

Als ich dann in der Schule war, wartete meine BFF Jessy schon auf mich, sie hatte von dem Unfall gehört und nahm mich in den Arm, sie wusste natürlich, dass ich ihn liebte. Dann kam unsere Lehrerin und die Stunde begann. Ich konnte mich die ganze Stunde nicht konzentrieren, ich musste die ganze Zeit an den Traum denken, was wollte Philip mir in der einen Nacht im dunklen Raum bei Mara sagen und was hatte Mara überhaupt da zu suchen und wieso starrte sie immer so komisch und wieso sahen mich die Ärzte in dem Krankenhaus so erstaunt an und was waren das für helle Gegenstände und, und, und... Die Fragen häuften sich nur so...

Das Klingeln zur Pause zog mich aus den Gedanken. Ich ging mit Jessy aus dem Raum auf den Hof, dort standen schon unsere Freundinnen aus unserer Parallelklasse Klara und Elena. Sie erzählten mir von einem Autounfall am Freitag und ob wir das mitbekommen hätten. Ich brach erneut in Tränen aus und die ganze Schule sah es. Jessy erklärte es den beiden und sie entschuldigten sich und gaben mir ein Eis vom Schulkiosk aus. Dann in der nächsten Stunde hatten wir Klassenlehrerstunde und nachdem wir uns alle auf unsere Plätze gesetzt hatten, stellte sie uns einen neuen Mitschüler vor. Er stellte sich vor: ,, Hey, ich heiße Till Marks und bin von Berlin hierher gezogen, weil mein Vater jetzt hier arbeitet und meine Hobbys sind Karate und Fechten. Ich habe am 5. April Geburtstag also bin ich jetzt seit kurzem 16 Jahre alt. Unsere Lehrerin zeigte ihm einen freien Platz neben Luca, dem längsten Freund von Philip.

Ich brach in Tränen aus und rannte aus dem Raum. Ich rannte durchs Schulgebäude nach draußen in Richtung Feld und rannte so schnell ich konnte um vor meinen ganzen Frust wegzulaufen, aber vor dem Tod kann man nicht weglaufen, zumindest nicht, wenn der, den man liebt schon tot ist...


Irgendwann in 1000 JahrenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt