Simon's blick streift meinen Arm,er sieht schockiert aus. Wahrscheinlich hat er noch nie so viele und vor allem auch so tiefe Narben auf einem einzigen Arm gesehen. "Seit wann machst du das?" fragt er vorsichtig und sieht mir fest in die Augen. Ich kann seinen Blick nicht wirklich deuten,aber ich merke das er besorgt ist. Eigentlich ist es mir sehr unangenehm darüber zu sprechen aber ich gebe mir einen Ruck und sage leise mit leicht zitternder Stimme: "Seit 5 Jahren ungefähr,ganz genau weiß ich das nicht mehr." Und plötzlich habe ich das Bedürfnis ihm alles zu erzählen,von meinem Leben in dem so einiges schief gelaufen ist,von den vergangenen zwei Jahren auf der Straße,von der schrecklichen Zeit zuhause und im Heim,von den unzähligen Schnitten in meiner Haut und von dem Gefühl ungeliebt zu sein. Ich fange an zu sprechen erst leise und wieder zitternd,nach und nach wird meine Stimme immer lauter und manchmal auch zorniger oder trauriger. Ich erzähle ihm alles,wirklich alles von meinem Alkohol abhängigen Vater der mich dauernd nur geschlagen hat und meiner Mutter die immer nur zugesehen hat wenn sie nicht auch von ihm verprügelt wurde bis zu meinem Kalten Entzug auf der Straße vor einem Jahr. Er unterbricht mich kein einziges mal und hört mir einfach nur aufmerksam zu. Als ich von 'Rachel' meiner zahmen Taube die vor einem halben Jahr gestorben ist erzähle,schießen mir plötzlich tränen in die Augen. "Ich habe sie direkt nach meinem Entzug vom Heroin gefunden,sie lag mitten auf der Straße sie hatte ein verletztes Bein , ich habe sie mitgenommen und auf sie aufgepasst,sie gesund gepflegt,mein weniges Essen mit ihr geteilt und nach drei Wochen war sie wieder ganz gesund,aber sie ist bei mir geblieben,sie war immer da,sie war die Beste Freundin die ich je hatte,bis sie an einer Infektion gestorben ist." Sage ich und kann meine Tränen zum zweiten Mal an diesem Tag nicht zurück halten,ich habe Rachels Tot bis jetzt verdrängt,ich habe versucht nicht an sie zu denken,ich habe den Tot meiner wunderbaren Taube nicht an mich rangelassen,doch jetzt laufen die Tränen nur so über mein Gesicht,Simon nimmt mich fest in seine Arm,wiedermal spüre ich seine angenehme wärme und wieder mal spüre ich seinen Atem in meinem Nacken,ich vergrabe mein Gesicht in seinem T-Shirt. Ich hab keine Ahnung wie lange wir so auf dem Boden vor seinem Bett hocken,Simon streicht mir ab und zu über meine Harre,aber er sagt nichts,es ist still im Zimmer und ich genieße diese Stille. Plötzlich merke ich das ich schrecklich müde bin. "Simon?" Flüstere ich in sein Ohr. "Ja?" "Danke für alles." Und mit diesen Worten schlafe ich in seinen Armen ein. Als ich am nächsten Morgen aufwache weiß ich zu erst gar nicht wo ich bin,doch dann fällt mir alles schlagartig ein:Simon,Anton,die Leute aus dem Park und aus der Bank,der Reis,die warme Dusche und die Tatsache dass Ich gestern jemanden zum ersten mal alles aus meinem ganzen recht beschissenen Leben erzählt habe,mich ein sogenannter 'Youtuber" eine Weile bei sich Wohnen lässt,in dessen Armen ich sogar Gestern eingeschlafen bin. Ich befinde mich in einem großen,grün bezogenen Bett,neben mir liegt ein schlafender Simon,er sieht niedlich aus,was muss nur ein seinem Hirn falschgelaufen sein das er ein verdrecktes Straßenmädchen bei sich aufnimmt, frage ich mich zum circa 10ten mal. Er muss komplett irre sein,denke ich grinsend. Es fühlt sich unglaublich gut nach so langer Zeit mal wieder in einem richtigem Bett zu liegen,wie ich dieses Gefühl auf einer Weichen Matratze zu liegen und mit einer wärmenden Decke umhüllt zu sein vermisst habe. Simon scheint langsam auch wach zu werden,er öffnet seine schönen braunen Augen und unsere Blicke treffen sich,er lächelt mich verschlafen an. "Guten Morgen" sagt er,gähnt ausgiebig und fragt mich: "Na gut geschlafen?" "Ja,so gut wie lange nicht mehr." "Das freut mich,komm lass und was essen ich hab mega Hunger!" Meint er schnappt sich meine Hand und zieht mich raus aus dem schönen warmen Bett in die Küche,ich trage immer noch sein viel zu großen T-shirt und die Jogging Hose von Gestern,Simon ist nur mit einer grünen Boxershorts und einem Vans T-Shirt bekleidet. Ich würde gerne meine alten Sachen waschen und dann wieder anziehen,traue mich aber nicht den im Kühlschrank wühlenden Simon nach einer Waschmaschine zu fragen,als plötzlich Anton herein kommt.
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Narben auf meinen Armen und ein Dreadhead (FF mit Simon Unge)
FanfictionDie Straße ist ihr Zuhause, die Klinge ihr bester Freund,ihr Leben alles andere als einfach. Sie fühlte sich verlassen,ungeliebt und alleine. Das vertrauen zu Menschen hat sie längst verloren. Doch ihr Leben verändert sich Schlagartig als eines Tage...