Kapitel 1

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Piep, Piep, Piep!  Dieses nie Endende Geräusch hämmerte den Traum mühselig aus meinem Kopf, bis ich in der Lage war die Augen zu öffnen. Stöhnend griff ich nach dem Lichtschalter und dann krallte ich mir mein Handy um diesen schrecklichen Schlafstörer auszumachen. Als ich es endlich auf die Reihe bekam, den bescheuerten Wecker auszuschalten, fing ich wie jeden morgen an zu kämpfen. Wofür sollte ich den überhaupt aufstehen? Um Schule zu gehen? Um 'Freunde' zu treffen, die ich nicht einmal hatte? 

Die gute Stimme in meinem Kopf kämpfte dagegen an: Aber in drei Monaten ist doch dein Abschlussball! Zwei Monate noch Schule, dann Prüfungen und dann geschafft! Dann heißt es langweilen!

Ja, irgendwo hatte die Stimme recht, wobei ich nicht auf den Abschlussball gehen würde. Wofür auch? Um alleine in einer Ecke zu vergammeln? Nein danke, vergammeln kann ich zuhause in meinem schönem Zimmer auch. Und vielleicht könnte ich mir dann sogar schon ein Schädelknochen fürs Studium ansehen. Ich wollte unbedingt Ärztin werden. Leider würde ich in diesen zwei Monaten kaum noch Tests haben... Wofür sollte ich denn dann lernen? Für meinen Abschluss? Nein das hab ich schon am Anfang des Jahres durchgemacht. Naja wiederholen kann man es ja mal. Oh und ich muss mir einen Job suchen, sonst können Dad und ich die Miete bald nicht mehr bezahlen. 

Seufzend kämpfte ich mich auf die Beine und schlurfte ins Bad. Als ich mich im Spiegel sah, wollte ich geschockte die Augen aufreißen, aber dafür war ich zu müde, also betrachtete ich einfach nur resigniert meine sonst so glatten braunen Haare, die jetzt in alle Richtungen abstanden und die Augenringe, die sich von meinem blassen Gesicht abhoben. Ich ging meistens am Abend duschen, was mir in der Früh Zeit sparte. Also kämmte ich meine Haare und machte mir einen Messy-Dutt, dann wusch ich mir das Gesicht. So schlurfte ich wieder zurück in mein Zimmer wo ich zum Kasten ging. Es war Februar. Die blödeste Jahreszeit hier in LA. Es war zu kalt um Kurzärmlig herumzulaufen, aber für Jacke war es schon zu warm. Mann musste immer Hoodies tragen, aber in der Früh fror man dann. Ich holte mir eine schwarze Jeans und ein weißes Top, welches man unter meinem hellblauen Hoodie nicht sehen würde. Ich schnappte mir noch weiße Socken, dann setzte ich mich an meinen Schminktisch. 

Meinen Schminktisch habe ich mit 11 oder so mal zu Ostern bekommen. Damals habe ich mich viel mit meiner Besten Freundin geschminkt. Jedoch hörte das auf als sie Wegzog. Oder auch mit meiner Mutter. Als sie und mein Bruder noch lebten, waren Dad und Leo oft zu Baseball spielen gefahren, aber Mom und ich hatten uns nie dafür interessiert, also haben wir dann immer einen Mädelstag gemacht. An unseren Mädelstagen haben wir uns oft gegenseitig geschminkt und waren dann shoppen gegangen. Meine schönsten Erinnerungen. 

Ich nahm mein Concealer und versuchte meine Augenringe ein wenig zu überdecken. Dann tuschte ich meine Wimpern und trug etwas Blush auf. Musste ja niemand sehen wie fertig ich war. Auf meine zerkauten Lippen gab ich Lipgloss, dann war ich auch schon fertig. Ich packte meine Schultasche, dann verließ ich mein Zimmer und zog mir die Schuhe an. Wie gewohnt war Dad nicht zuhause. Hätte mich auch sehr gewundert, wenn er noch da wäre. Ich ging hinaus in den Flur und schloss die Wohnungstür hinter mir ab, dann ging ich das eine Stockwerk hinunter und schon stand ich auf den Straßen von LA. 

So wie jeden Tag, machte ich mich auf den Weg zum Starbucks, der nur einen Block weiter war und stellte mich dort in die Schlange. Am liebsten würde ich das Getränk bestellen, das ich hier mit Mom immer getrunken habe, aber es war sowieso schon unvorteilhaft von mir jeden Tag Kaffee zu kaufen obwohl wir nicht besonders reich waren.

Als ich endlich an der Reihe war bestellte ich mir einen normalen Kaffee ohne Zucker und wartete kurz, bis die Frau die meine Bestellung entgegen genommen hatte mir den Becher in die Hand drückte. Ich legte die Münzen einfach hin und machte mich mit einem kurzen nicken mit großen Schritten auf den Weg nach draußen. Ich nippte an meinem Kaffee und holte mein Handy heraus um die Uhr zu checken. 7:30. In einer Minuten ist der Bus da, jetzt muss ich mich beeilen. 

Do I know you? (Dylan O'Brien ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt