Kapitel 3

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Sarah POV:
Mit schnellen Schritten ging ich auf meinen Spint zu. Das letzte Mal an diesem Tag. Endlich Wochenende. Erleichtert seufzend gab ich meine Sachen in den Spint, und holte die Dinge, die ich mit nach Hause schleppen musste heraus. Ich hörte das Klingeln und mir entwich ein grinsten. Beflügelt von dem Gedanken ausschlafen zu können und keinen Menschen zu begegnen machte ich mich mit schnellen Schritten auf den Weg zum Bus. Zum Glück stand er wie immer bereits an der Haltestelle und ich konnte mir als eine der Ersten einen Platz suchen. 

Als ich saß fischte ich meine Kopfhörer aus meiner Tasche, steckte sie an meinem Handy an, stöpselte sie mir ins Ohr und startete die Musik. Ich schloss die Augen und Atmete tief durch. Dieser Geruch. Der Geruch der an dem Hoodie hing. Er wirkte so beruhigend auf mich. Naja, im Grunde simpelste Biologie. Die Frau schüttet besondere Hormone aus bei dem Geruch eines Mannes. Aber doch. Ich fühlte mich so geborgen wie früher in den Armen meines Vaters. Ein schönes Gefühl. Plötzlich tat es mir furchtbar leid Dylan heute Morgen so angeschrien zu haben. Mein Handy surrte und ich schaute auf das Display. Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen. 
Wie sagt man so schön: Wenn man von der Sonne spricht, scheint sie. Ja das gibt es auch mit dem Täufel, aber mir war die Sonne, vor allem im Zusammenhang mit Dylan lieber.

Ich öffnete den Chat und las seine Nachricht:

Dylan:
Hey, wollte fragen wann du Zeit hast für den Kaffee
den ich dir schulde... :)

Ich lächelte und begann mit fliegenden Fingern eine Antwort zu tippen.

Ich:
Hi! Naja, hab keine Freunde und somit auch nichts vor :,)
Wann kannst du so? 


Dylan:
Bei mir geht's momentan auch immer...
Wie wäre es morgen Nachmittag?

Ich:
Super, abgemacht ;)

So ließ ich das Handy wieder schwarz werden und legte es wieder auf meinen Schoß. Wow, ich hatte sowas wie ein Date morgen. Vielleicht, ganz vielleicht, würde ich einen Freund finden. Das meinte ich vor allem Freundschaftlich. Jemanden zum reden. Jemanden, mit dem man etwas erleben konnte. Jemand, der mich auf ein Abenteuer mitnehmen konnte. Das ist es was ich mir immer gewünscht habe und mit Anna hatte. Das ist das was ich mir immer noch wünschte und hoffentlich in Dylan finden würde. Oh man, dieses Wunschdenken die ganze Zeit. Was wenn er wirklich nur seine 'Schuld' begleichen will? 

Bei der ganzen Denkerei hätte ich beinahe meine Haltestelle verpasst. Schnell griff ich meinen Schulrucksack und rannte nach vorne. Gerade noch rechtzeitig, denn die Busfahrerin hatte gerade die Türen geschlossen. "Sorry, ich muss hier auch noch raus...", erklärte ich schüchtern, woraufhin die Busfahrerin freundlich nickend die Tür nochmal aufmachte. Mit einem leisen: "Danke!", sprang ich aus dem Bus und ging nach Hause. Ich ging die Treppen hoch und schloss die Wohnungstür auf. "Hallo, bin zuhause!", rieft ich, als ich meine Schuhe auszog. Keine Antwort. War ja klar. Mir entwich ein leises Seufzen. Ich wünschte mir mehr als alles andere einfach die Zeit zurück, als ich mit meinem Bruder nach Hause kam und uns unsere Mutter schon mit Mittagessen empfing. Jetzt musst ich immer selbst kochen. 

Ich stiefelte in die Küche und überlegte was ich kochen könnte. Am Ende entschied ich mich für Fertigpizza und schob sie in den Backofen. Ich stellte mir noch einen Timer, dann setzte ich mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Ich hatte Dylan nicht angelogen, ich schaute keine Filme und las lieber, aber Serien die im Fernsehen liefen wie How I met your mother oder The Big Bang Theory schaute ich gerne wenn ich Zeit hatte. Das Glück war leider nicht auf meiner Seite und keine der Serien lief gerade, weshalb ich mich mit irgendeiner Komödie zufriedengeben musste. Das piepen des Timers ertönte und ich sprang sofort auf. Mit fast schon Kindischen Sprüngen rannte ich in die Küche. Mit Essen und Musik hatte ich die letzten Jahre überlebt, und noch dazu hatte ich einen Bärenhunger. Vorsichtig nahm ich die Pizza aus dem Ofen und lud sie mir auf den Teller. Mit der verführerisch duftenden Pizza in den Händen tappst ich zurück zur Couch und begann genussvoll zu essen. Himmlisch! Nicht lange und ich hatte die ganze Pizza verputzt. Mittlerweile nahm ich zum Glück nicht mehr so leicht zu, denn so viel wie ich esse...

Ich schaltete den Fernseher wieder ab und wusch meinen Teller ab, dann ging ich ins Zimmer um meine Hausübungen zu machen. Wie es nun mal so war wenn man gut in der Schule ist, war ich sofort fertig und begann mich zu langweilen. Sollte ich vielleicht rausgehen? Nein zu große Gefahr Menschen zu begegnen. Früher liebte ich es Menschen zu begegnen. Ich war verrückt und glücklich. Jetzt war ich das Gegenteil. 
Ich öffnete meinen Kasten und begann zu überlegen was ich morgen anziehen könnte. Einen Rock? Nein zu overdressed, für meine Verhältnisse. Am Nachmittag sollte es morgen warm werden, dass heißt ich nehme Dylans Hoodie und kann in ihm dann gleich zurückgeben. Dazu eine schwarze Hose und ein hellblaues T-Shirt. Den restlichen Tag langweilte ich mich zu Tode. Am Abend lag ich auf der Couch und las ein Buch, als ich hörte wie sich Schlüssle im Schloss drehten und mein Vater durch die Tür trat.

"Hi Dad", murmelte ich, als er ins Wohnzimmer kam. Ich schaute auf und sah, dass er vollkommen nüchtern war. Man erkannte es an den klaren, wachen Augen. So wach wie sich auf seiner Arbeit als Polizist sein müssen. Man Vater kommt Ursprünglich aus New York und war erst als er meine Mutter kennenlernte nach LA gezogen. "Hey Sarah, ich muss mit dir reden...", fing er an und setzte sich zu mir aufs Sofa, woraufhin ich mein Buch weglegte und ihm aufmerksam zuhörte, "Vor allem, will ich mich bei dir endschuldigen. Hauptsächlich für die letzten zwei Jahre und dass ich dich allein gelassen habe. Ich dachte, dass du stärker bist als ich, und ich hatte recht. Aber auch davor habe ich deinem Bruder mehr Aufmerksamkeit geschenkt, weil er sich für die Selben Dinge interessierte wie ich, unteranderem Baseball. Ich hab mir die letzten Wochen immer wieder ein bisschen Geld auf die Seite gelegt, um dir das zu kaufen." Als er geendet hatte, zog er hinter seinem Rücken eine Cap hervor. Es war eine New York Mets Cap. Mir kamen die Tränen. Dafür gibt es mehrere Gründe, vor allem aber: Dad war seit er auf der Welt war Mets Fan. Er hatte Leo da mit rein genommen und es war ein Vater-Sohn Ding an dem ich nie teilhaben durfte. Leo hatte seine Cap auf bei dem Autounfall und mein Dad musste als Polizist zum Unfallort. 

Seit dem hatte Dad kein einziges Spiel angesehen und es zeigte mir irgendwie, dass er versuchte abzuschließen, dass er versuchte sich mit mir zu versöhnen. Es zeigte mir, dass er heilte und mich bei sich haben wollte. "Danke Dad!", schluchzte ich, doch es waren eher Freudentränen. Ich legte meine Arme um seinen Hals und drückte ihn fest. Auch er hielt mich. Halb auf seinem Schoß saß ich, wie damals als kleines Mädchen, wenn ich hingefallen bin und mein Knie aufgeschlagen war und er mich tröstete. Wie das Kleine Mädchen, dass in den Armen ihres Vaters Schutz suchte. Wie von selbst öffnete sich die Tür zu meinem Gefühlsraum einen Stück, und etwas kam heraus. Aber nicht um mich zu verschlingen, sondern um zu verschwinden. Das Gefühl, von Wut auf meinen Vater nicht für mich da gewesen zu sein. Das Gefühl von Trauer und Schmerz wenn er betrunken war. Es ging und schloss die Tür hinter sich wieder ab. Ich fühlte mich sofort leichter. "Dad, ich verzeihe dir, dass du nicht da wars", flüsterte ich als meine Tränen versiegt waren. 

Ich fühlte wie nun mein Dad anfing zu weinen. Und das ziemlich arg. Auch er schluchzte und erklärte irgendwann mit zitternder Stimme: "Du kannst dir kaum vorstellen, wie viel mir das bedeutet! Danke Bärchen." Bärchen. Das nochmal aus seinem Mund zu hören. So hatte er mich immer genannt als ich klein war. Naja klein war ich sowieso... Als ich 6 war oder so. Wir saßen noch eine Weile so da, dann sagte er: "Ich würde ab jetzt echt gerne mehr zu Hause sein, aber auf der Arbeit ist Momentan viel los. Ich hatte eigentlich nicht nur vor die Cap zu schenken, denn Sonntag ist ein Mets-Spiel hier in LA. Ich wollte uns Karten kaufen, aber ich muss arbeiten und da es dich sowieso nicht so sehr interessiert, dachte ich mir die Cap würde vielleicht reichen..." Ich löste mich aus der Umarmung und antwortete lächelnd: "Keine Sorge, allein das du jetzt hier bist ist genug!" Ich setzte mir die Cap auf und krallte mir mein Buch. Es musste jetzt schon 21 Uhr sein, und wenn ich morgen halbwegs gut aussehen wollte, musste ich jetzt schlafen gehen. "Gute Nacht Dad!", sagte ich als ich aufstand. "Gute Nacht, Sarah", antwortete er und damit verschwand ich mein Zimmer. Als ich mich auf mein Bett fallen ließ, seufzte ich erleichtert auf und innerhalb von ein paar Minuten schlief ich ein. Es war das Erste Mal seit langem, dass ich gleich eingeschlafen bin. 

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Ich mag das Kapitel :)
Btw meine Kapitel sind immer ein bisschen kurz... wenn ich längere machen soll einfach sagen ;)

LG.Sog<3    

Do I know you? (Dylan O'Brien ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt