Kapitel 2

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Immer noch lächelnd betrat ich das Schulgebäude. Ich hatte noch zehn Minuten Zeit, weshalb ich in Ruhe zu meinem Spint schlenderte und ihn öffnete. Ich holte meine Sachen raus und schloss ihn wieder. Gerade als ich ihn schloss stand Olivia mit Anhang vor mir. Oh Mann, dass hatte noch gefehlt. "Sarah, uns ist aufgefallen, dass wir dich in letzter Zeit total vernachlässigt haben! Ich hoffe du nimmst uns das nicht übel!", trällerte sie und warf ihrem Anhang, Lisa und Nora, einen fiesen Seitenblick zu. "Oh nein Olivia, nimm ich euch nicht böse, aber weißt du was, jetzt kann ich mir keine Zeit für euch nehmen, also wenn ihr mich endschuldigen würdet...", gab ich zurück und ging an ihnen vorbei. 

Es half nichts, denn wie auf Kommando drehten sich sich um und stolzierten mir hinterher. War ihnen denn wieder so langweilig? "Hast du es nach zwei Jahren geschafft ins Zimmer deines Bruders zu gehen, um dir einen Hoodie zu holen, weil du dir keinen eigenen mehr leisten konntest?", fragte Lisa und schaute mich abwertend an. Ich blickte kurz auf den viel zu großen Hoodie von Dylan und sah dann Lea an. "Nö, hab ich von einem Freund bekommen", antwortete ich und wunderte mich selbst, den total fremden Typen einen Freund zu nennen. Nun schaltete sich auch Nora in das Geschnatter ein: "Oh mein Gott, ich glaube ich höre nicht recht! Der Freak hat jetzt also Freunde! Wie hast du ihn kennengelernt? Ich will alles hören! Nein Warte, lass mich raten: Bibliothek! Nein, online Lernkurs! Oh nein, ich weiß es, in der Anstalt für behinderte Kinder die zu schlau sind fürs leben!" 

Wie immer sperrte ich das Gefühl von verletzt sein und die Wut in meinen: Gefühlsraum. Immer wenn ich etwas fühlte, was ich nicht fühlen wollte, pferchte ich meine Gefühle wie Tiere dort hinein und sperrte die Tür wieder zu. Ganz einfach. Über zwei Jahre, in deinen deine Mutter und dein Bruder stirbt, deine beste Freundin dich verlässt und du gemobbt wirst kommt da viel zusammen. Naja am Anfang hab ich die Gefühle nicht eingesperrt, aber ich war so Depri die ganze Zeit, dass ich irgendwann damit anfing. Ich weiß nicht ob es euch interessiert, aber die letzten drei Jahre waren nicht leicht für mich. Zuerst zog meine Beste Freundin weg und dann war ich allein. Um Freunde zu bekommen wollte ich mich mit den 'Coolen Girls' anfreunden. Um in den Pausen mit ihnen abhängen zu dürfen, musste ich so genannte Mutproben bestehen, welche ich als 15-jähriges Mädchen mit keinen Freunden natürlich sofort annahm. Es waren immer nur so kleine Sachen. Dinge die den Girls unangenehm, oder zu blöd waren, wie ihre Hausübungen, oder einen Jungen nach der Nummer fragen. Aber dann sind sie auf die Glorreiche Idee gekommen, die noch vorhandene Freundschaft zu meiner besten Freundin zu zerstören. Ich war so versessen darauf zu ihnen gehören zu dürfen, dass ich kurzerhand die Freundschaft zu Anna kündigte. 

Als ich das tat fing alles an. Anna war so wütend darüber, dass sie den Girls manche von meinen Geheimnissen erzählte. Genau zu der Zeit war der Autounfall bei dem meine Mutter und Leo ums Leben kamen. Mein Vater arbeitet seit dem fast die ganze Zeit und wenn er zuhause ist betrinkt er sich meistens. Naja es ist besser geworden, doch am Anfang war er viel besoffen und dann war er wie ein Minenfeld. Eine falsche Bewegung und alles fliegt in die Luft. Er wird dann immer sehr emotional. Entweder er heult und sagt mir wie glücklich er doch sei mich noch zu haben, oder er hatte Lachkrämpfe und machte dumme Witze über meine Figur und weiteres, oder aber er wurde aggressiv. Nicht sehr oft, aber doch manchmal. Wenn er aggressiv war, beleidigte er mich, vor allem das, dass ich aussehe wie meine Mutter. Er sagt dann sowas wie: "Du billige Kopie! Du wirst nie so perfekt sein wie deine Mutter und sie währe absolut nicht stolz auf dich, denn ich bin es auch nicht!", diesen Satz hörte ich öfter von ihm. Ab und zu wurde dieser Satz mit einer Backpfeife begleitet. Jetzt versuch als 16 Jährige in dieser Situation nicht Depressiv zu werden. Wie es nun mal war wurde dann noch alles schlimmer. Die Girls, und dann auch fast alle anderen, fingen an mich zu mobben. 

Mann sollte erwähnen, ich war damals noch hässlicher als jetzt. Ich war nicht so dünn wie jetzt, hatte eine Zahnspange und Akne. In dem Jahr hatte ich Schule schleifen lassen, doch die Lehrer kannten meine Situation, oder den Tod meiner Familienmitglieder zumindest, und halfen mir ein wenig. Ich verzog mich in mein Zimmer und gammelte vor mich hin. Ich schmiedete Pläne um mich umzubringen und weiteres. Aber ich tat es nicht. Es wäre egoistisch sich umzubringen, nur weil es einem schlecht ging. Ich wusste, mein Vater liebte mich noch irgendwo und würde es nicht verkraften mich auch noch zu verlieren. Also, eines Abends, biss ich die Zähne fest zusammen, machte den Raum auf, sperrte meine Gefühle ein, und machte weiter. 

Jedoch machte ich nicht dinge, die andere Teenager machen würden. Nein, ich lebte nicht. Ich lernte und versuchte niemandem zu begegnen. Ich ignorierte die Girls, woraufhin sie es nicht mehr so interessant fanden mich zu ärgern, und so, war ich zu dem geworden, was ich jetzt bin. 

"Jaja, sehr witzig Nora, genau so hab ich ihn kennengelernt!", antwortete ich ihnen und Bog ohne ein weiteres Wort in mein Klassenzimmer ein. Dort suchte ich mir einen Platz in der ersten Reihe und kämpfte mich durch den Unterricht. Vor Augen hielt ich mir den restlichen Schultag: Heute ist Freitag, aber morgen ist Wochenende!

Dylan POV:

Grinsend startete ich den Motor wieder und setzte mir meine Kappe auf. So fuhr ich nach Hause. Sarah. Sie ging mir nicht aus dem Kopf. So dumm das klingen mag, aber sie war mir mies Sympathisch. Das beste von allem war, sie kannte mich nicht. Sie lachte und dass nicht weil sie wollte, dass sie mir gefiel, sondern weil sie sie war, und ich ich. Mann, sie hatte verdammt nochmal keinen Plan wer ich war! Ich musste mich vor ihr nicht verstellen, oder aufpassen was ich sagte, denn sie wusste eh nicht was es für Konsequenzen für mich haben könnte scheiße zu bauen. 

Ja, naja, ich übertreib ein wenig. Natürlich kannte mich nicht jeder! Und es kam gar nicht sooo oft vor, dass ich erkannt werde, aber ein junges Mädchen zu treffen, dass einen anschnauzte traf man trotzdem kaum. Vielleicht kann ich mich mit ihr anfreunden. Eine Art Doppelleben, als normaler, nicht berühmter Mensch führen. Versteht mich nicht falsch. Ich liebte mein Leben als Schauspieler, aber ein Leben in der Öffentlichkeit ist anstrengend und jemanden zu haben, der einen nicht an seiner Berühmtheit festmachte, war kostbar. 

Apropos. Eigentlich sollten jetzt schon die Dreharbeiten für Maze Runner 2 laufen, aber während ich bis letzte Woche noch für Teenwolf gedreht hatte, hatte sich Jacob Lofland, der der Eris spielte, sein Bein gebrochen und zwar ein ordentlicher Bruch. Die Dreharbeiten wurden um vier Monate verschoben, was für mich wohlverdienter Urlaub bedeutete. Lächelnd fuhr ich die Einfahrt zu meinem Haus hinauf und parkte mein Auto. Hoffentlich würde ich Sarah bald wiedersehen!

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Meine Güte ist das ein komisches Kapitel... Joa hoffentlich wird das nächste besser *-*

LG. Sog<3  

       

Do I know you? (Dylan O'Brien ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt