Prolog

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"In den verborgenen Wäldern, wo einst das Lachen der Elfen erklang, hallt nun nur noch das Flüstern des Verfalls und das Klagen der alten Bäume wider, die Zeugen des Untergangs sind."

Das Schreien der Kinder, die im brennenden Wald zurück geblieben sind, hallten mir in den Ohren. Ich versuchte es zu verdrängen, als ich weiter rannte und versuchte über die Wurzeln der Bäume nicht zu stolpern. 

"Arnemetia!" 

Meine langen Elfenohren zuckten, als ich meinen Namen hörte. Ich sah zur Seite und bemerkte einen großen, kräftigen Mann mit blonden, lockigen Haaren, der versuchte mit mir Schritt zu halten. "Niamh!" Ich atmete erleichtert auf und streckte meine Hand nach ihm aus. Er nahm sie in seine und sofort wurde mir warm ums Herz. Er lächelte leicht, was mir ein wenig Sicherheit gab. 

Plötzlich zischte es an meinem rechten Ohr. Ein Pfeil hatte mich knapp verfehlt und ragte nun aus einem Baum an dem wir vorbei rannten. Ein Blick nach hinten versicherte mir, dass wir gerade von zwei Jägern auf Pferden verfolgt wurden. Ich wollte meine Hand Niamh entziehen. Ich wollte uns verteidigen und spürte wie sich meine Kräfte in meinem inneren sammelten. Aber Niamh nahm wieder meine Hand. "Du darfst es niemandem zeigen. Denk an die Prophezeiung!" Ich öffnete meinen Mund um etwas zu erwidern, doch dazu kam es nicht mehr. Ein Moment vergeht bevor mir bewusst wird, dass Niamh nun auf dem Boden liegt, dass Gesicht verzerrt in eine schmerzerfüllte Grimasse während er versucht sich aufzuraffen. "Zieh ihn raus!" Ich stand zu sehr unter Schock, um zu verstehen was er meinte. Bis ich dann den Pfeil aus seinem Rücken ragen sah und ihn rauszog. "Er ist grün. Das ist kein normaler Pfeil." Ich sah den Pfeil in meinen Händen an, versuchte herauszufinden was es war, wohlwissend das die Jäger uns näher kamen. Niamh stöhnte und schaffte es aufzustehen. Er war geschwächt. Gift! Wir sahen uns an und wussten, dass er es nicht überleben wird. Nicht ohne einen Schamanen. 

"Geh! Lauf! Ich versuche sie aufzuhalten. Aber du musst gehen." Er zog sein Schwert, welches er nun mit beiden Händen halten musste. "Nein! Ich werde dir helfen! Ich muss!" "Nein. Denk an die Prophezeiung. Rette unser Volk. Du bist wichtiger als ich." Mir schossen Tränen in die Augen. "Die Prophezeiung ist mir egal. Was bringt sie mir, wenn ich die Menschen die ich liebe nicht retten kann? Was bringt sie mir in einer Welt, in der ich alleine sein werde?" Er sah mich an und wischte mir eine Träne von den Wangen. "Du wirst nicht alleine sein." Mit diesen Worten drehte er sich um und rannte auf die Reiter zu. Einmal sah er noch zu mir zurück. "Rette uns Arnemetia!" Ich liebe dich Niamh... Die Tränen schossen mir nun über die Wangen, aber ich versuchte zu nicken und rannte. Rannte durch den Wald. Weiter und weiter. Zu den Menschen. 

Schattenreich der Elfen: Das Vermächtnis des HalbelfenschwertsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt