Vielleicht in einem anderen Leben

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POV:Ju
Gelangweilt schaute ich aus dem Fenster, dort draußen schaute alles gleich aus. "Denkst du, unsere Eltern sind froh, dass wir aus dem Haus sind?", stellte mir Rezo plötzlich eine Frage. Kurz musste ich überlegen. Klar, wahrscheinlich waren sie es, doch sie hatten nun niemanden mehr, an dem sie ihre Wut rauslassen konnten und standen auch bei anderen dumm da, weil man echt ein schlechtes Elternteil sein musste, damit das Kind keinen Kontakt mehr will. "Ich weiß nicht, sie können halt nirgendwo mehr ihre Wut rauslassen", erklärte ich ihm. Ich fragte mich auch, ob meine oder seine Eltern sich schlecht fühlten, oder es einfach so akzeptierten, dass sie ihr Kind verloren hatten. Eigentlich sollte mir das egal sein, denn auch wenn sie sich schlecht fühlen würden, wäre es mir egal.

"Denkst du, sie fühlen sich schlecht?", fragte ich nun Rezo. Er schien kurz zu überlegen. "Nein, warum sollten sie?", sagte er. Er hatte recht, warum sollten sie ihre Meinung plötzlich ändern. "Du hast recht", teilte ich ihm mit. "Ich freue mich, diese ganze Geschichte mal unseren Kindern zu erzählen", ergänzte ich den Gedanken, der mir grade kam. "Du willst Kinder?", fragte er mich. "Ich weiß nicht, in zehn Jahren vielleicht", sagte ich, da ich ihm schon mal erzählt hatte, dass ich keine haben wollte. Rezo nickte. "Du wirst sie aber austragen, weil wenn ich das mache, werden sie blaue Haare haben", sagte Rezo grinsend. "Ich habe dir doch damals in Bio gesagt, dass du aufpassen solltest, statt zu lachen", sagte ich belustigt.

Natürlich wusste ich, dass seine Aussage ein Spaß war, doch er hatte vor paar Jahren im Biounterricht wirklich nur gelacht. "Es war halt wirklich lustig", versuchte er sich zu Rechtfertigen. "Ja und dann bist du rausgeflogen", antwortete ich ihm. "Du doch auch", sagte er lachend. Ich liebte es mit Rezo zu lachen und in der Schule war es mit ihm sehr schön, aber ich freute mich, dass es das letzte Schuljahr werden würde. "Ich freue mich, wenn wir endlich mit der Schule fertig sind", sprach ich meine Gedanken aus. "Ich auch, aber irgendwie werde ich das Ganze auch vermissen", antwortete mir Rezo. Er hatte recht, ich werde es auch vermissen, denn dort entstanden sehr viele schöne Momente, aber auch sehr viele Momente, die ich nicht mehr erleben wollen würde.

Ich schaute aus dem Fenster und merkte, wie mir die Umgebung immer bekannter vorkam. "Sind wir bald da?", fragte ich Rezo, wie ein kleines Kind. Er schaute kurz auf sein Handy und dann wieder zu mir. "Ja, gleich haben wir alles geschafft", sagte er lächelnd. Ich war glücklich, denn die letzten Tage hatte ich mehr erlebt, als in meinem ganzen vorherigen Leben zusammen und das alles mit Rezo. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er mein Freund war und dass ich sowas mit ihm erleben würde. Vielleicht würde ich es irgendwann glauben, doch nicht jetzt und das war auch okay. Es war aber auch logisch, wenn ich einen so Perfekten Freund hatte, dass ich dann nicht glauben konnte, dass das ganze real war. Das Leben war doch schöner als Gedacht.

POV:Rezo
Der Zug hielt und ich nahm nochmal Jus Hand, ein letztes Mal auf unserer Reise. Klar, wir konnten noch mehr reisen, doch diese Reise war gleich vorbei. "Wollen wir irgendwann in noch mehr Länder fahren, dann können wir sagen, dass wir eine Weltreise gemacht haben", schlug ich Ju meine Idee vor. "Ja, dann hat ein Blowjob zu einer Weltreise geführt", sagte Ju kichernd. Wir gingen mit unseren Koffern in der Hand aus dem Zug. Mein Opa wohnte nicht weit weg vom Bahnhof, wir sollten bald da sein. Ich freute mich so drauf, ihn wieder zu sehen und noch mehr freute ich mich darauf, ihm alles zu erzählen. Vielleicht sollte ich dann ein paar Details auslassen, aber ich würde ihm auf jeden Fall von unserer Reise erzählen.

Die Reise war Spannend und auch wenn ich wahnsinnig froh war, bald in einem Zuhause zu sein, war ich gleichzeitig traurig. Hand in Hand gingen Ju und ich weiter, bis wir vor seinem Haus standen. Es war ein großes Haus, denn früher wohnte da auch noch meine Oma und meine Uroma, doch beide lebten nicht mehr. Ich drückte den Knopf, den ich so lange nicht mehr gedrückt habe. Mein Herz schlug immer schneller. Die Tür wurde geöffnet und mein Opa stand da, mit seinem Lächeln, welches er immer hatte, wenn er mich sah. "Hallo ihr beiden", sagte er in einer fröhlichen Stimme, während er mich in eine Umarmung zog.

Ich hatte ihn lange nicht mehr Umarmt. "Hallo Opa", sagte ich lächelnd. "Hallo", sagte Ju und man konnte merken, er war glücklich. Mein Opa ging zu Ju rüber und gab ihm auch eine kurze Umarmung. "Kommt rein", sagte er zu uns und ging ins Haus. Ich zog meine Schuhe aus und stellte meinen Koffer zur Seite, was mir Ju gleichtat. "Ihr könnt eure Sachen in dieses Zimmer räumen", sagte mein Opa und zeigte auf das Zimmer, was damals meinem Onkel gehört hatte. "Danach könnt ihr mir erzählen, wie eure Reise war", ergänzte er. Ju und ich gingen in das Zimmer und stellten unsere Koffer, sowie Rucksäcke ab und gingen anschließend zurück zu meinem Opa, der im Wohnzimmer saß. Ich setzte mich auf die Couch und Ju legte sich so hin, dass sein Kopf auf meinem Schoß lag.

"Also an sich war die Reise voll toll. Wir haben sogar einen Freund von uns getroffen, der jetzt in Polen lebt. Danach waren wir in Griechenland und danach in Thailand. Eigentlich wollten wir nach Singapur, aber das Flugzeug ist wegen des Wetters in Thailand gelandet. Danach sind wir zurückgefahren und waren nochmal in Polen", fasste ich kurz zusammen. "Klingt spannend. Hat es euch Spaß gemacht?", fragte mein Opa. "Ja, aber es war teilweise echt anstrengend", meldete sich nun Ju zu Wort. "Was ist jetzt eigentlich mit unseren Eltern?", fragte ich meinen Opa, denn er müsste zumindest bei meinen Eltern wissen, wie sie auf die Situation, dass wir weggelaufen sind reagiert hatten. "Homophobe Idioten", sagte mein Opa knapp und stand auf. Wir alle drei lachten, denn er hatte recht.

Ich kraulte nun Ju durch die Haare. Er war der Junge, den ich liebte und war auch der Junge, den ich irgendwann Heiraten werde. Vielleicht könnte unser Leben auch anders verlaufen, mit mehr Akzeptanz, doch so war das ganze nicht verlaufen. Vielleicht in einem anderen Leben.

So wie alles einmal enden muss, endet hier diese Story. Ich habe mein Versprechen gehalten, es sind 30 Kapitel geworden, also so lang wie mein Schwanz. Nein, ich habe leider keinen :( Aber hätte ich einen, wäre er so lang :) Ich wollte dieses Kapitel eigentlich am Sonntag hochladen, da ich da genau ein halbes Jahr lang clean von svv war, aber habs vergessen ups.
Danke nochmal für alle Reads und Votes <3
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Der Blowjob, der zu einer Weltreise geführt hat || Juzo ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt