Liebe ist ein starkes Wort. Du kannst jemanden durch dieses Wort unglaublich glücklich machen. Ihm oder ihr den Himmel auf Erden bieten. So glücklich kann sein Leben leben wir nie zuvor. Aber es gibt auch andere Seiten. Liebe kann verwirrend sein. Wenn du jemanden liebst, den du eigentlich gar nicht magst oder nicht mögen willst. Genau so, kann Liebe kompliziert sein. Wenn man unterschiedliche Charaktere hat und daher dauernd streitet, aber auch nicht ohne einander kann. Es verwirrt einen total. Man kann nicht mit aber auch nicht ohne diese Person.
Verletzend, Todtraurig oder Verzweifelt, das sind auch Facetten der Liebe. Es ist nicht immer alles rosarot und gut. Vielleicht für eine Zeit lang, aber nie immer. In jeder noch so glücklichen Beziehung gibt es mal Streit.Bedenke gut, bevor du jemandem sagst, dass du ihn liebst. Es gibt so viele Möglichkeiten diese Worte zu bereuen. Aber sind sie einmal ausgesprochen, können sie nicht wieder zurück genommen werden. Jedes Wort, egal ob verletzende, wütende, traurige oder einfach nur die falschen in einer bestimmten Situation, jedes noch so kleine Wort kann großen Schaden anrichten und nicht wieder zurück genommen werden. Ich dachte immer Dyllan liebt mich. So sehr wie ich ihn liebe und ich liebe ihn unglaublich stark. Er ist mein Leben. Er war mein Leben. Er war mein Ein und alles. Bei uns war nicht immer alles gut, das gebe ich offen zu. Er hat Temperament und ich hatte es auch, weshalb es öfter mal Streit gab. Aber wir lieben uns und deshalb haben wir uns immer wieder vertragen. Mal nach einer Stunde, mal nach einem Tag. Nie, wirklich nie waren wir wochenlang sauer aufeinander, haben uns ignoriert oder..... oder geschlagen.
Er ist die Liebe meines Lebens, niemals könnte ich eine Person mehr lieben als ihn -ausgeschlossen unsere zukünftigen Kinder, falls überhaupt. Ganz ehrlich? Ich dachte er liebt mich genauso. Aber anscheinend lag ich falsch. Denn verletzt man eine Person, die man von ganzem Herzen liebt? Er hat mir dauernd gesagt, sein Herze schläge nur für mich. Doch ungefähr genau so oft hat er mich geschlagen. Er sagte dauernd er liebe mich, aber auch ich wäre faul, nichtnützig. Und bei all den Jahren, die gut verlaufen sind, in all den Jahren in denen wir Hand in Hand zusammengearbeitet haben, in denen er mich nicht geschlagen hat, dachte ich nie er könne mir soetwas antun. Doch jetzt, nach etwa einem Jahr bezweifle ich den Gedanken an eine gute Zukunft. An eine Zukunft, in welcher wir eine glückliche Beziehung führen, so wie früher. Nicht so eine wie jetzt, in welcher ich Angst bekomme sobald er das Haus betritt.
Eine Träne löst sich aus meinem Auge, als ich den Blick von dem Spiegel vor mir abwende und mir den Kühlakku an die Wange halte. Kurz zische ich auf und zucke zusammen als die eisige Kälte an die violette Haut meiner Wange trifft. Ein brennender Schmerz zieht sich durch mein Gesicht.
Die vielen Wunden haben mich das denken lassen. Die blau-lilanen Flecken, die roten Spuren, die aufgerissene Haut. Liebe vergleicht man eigentlich nicht mit Wunden, doch bei mir war gerade dieser Anblick der Auslöser an Liebe zu denken.
Ich möchte nicht der Reflexion meines Gesichtes in die Augen sehen. Ich möchte nicht sehen wie schlimm ich dieses mal aussehe. Ich weiss mittlerweile wie ein blaues Auge, eine aufgerissene Lippe oder eine gebrochene Nase aussieht und ich weiss auch, wem ich das zu verdanken habe. Ich kenne die Schmerzen. Egal ob frisch oder am nächsten Tag.
Leicht kopfschüttelnd drehe ich mich vorsichtig zur Seite und laufe aus dem Badezimmer. Immer darauf bedacht, meinen Fuß so wenig wie möglich zu belasten. Er tut so verdammt weg.
Vorsichtig setze ich mich auf die Couch im Wohnzimmer und kremple so sanft und langsam wie nur möglich den Stoff meiner kaputten Jogginghose hoch. Scharf ziehe ich die Luft ein, als ich mein Schienbein betrachte. Über dem gelblichen, fast verheilten Fleck ziehrt sich ein noch größerer blauer. Auch viele Kratzer und Blutspritzer sind zu sehen. Die Hose über mein Knie gekrämpelt, welches zum Glück nichts abbekommen hat, nehme ich mir ersteinmal den nassen Waschlappen, den ich mir aus dem Bad mitgenommen habe und tupfe vorsichtig die Wunde ab. Mit schnerzverzehrendem Gesicht läuft mir auch schon die ein oder andere Träne über die Wange. Mit viel mühe lege ich mich auf die Couch und lasse den kalten Waschlappen einfach auf meinem Bein liegen.
Ich schließe die Augen und hoffe einfach nur noch auf eine gute Zukunft. Ich hoffe darauf, dass der ganze Albtraum eines Tages aufhört. Ich kann bald echt nicht mehr.

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Change
De TodoGlücklich, Lebensfroh, verlobt. Das war Lynn, beziehungsweise ihr Leben. Sie liebt es zu lachen und alles mögliche auszuprobieren. Sie liebt und genießt das Leben. Gewaltvoll, Verletzungen, Angst Das ziert ihr Leben jetzt. Geschlagen, niedergemach...