~Februar 2023~
Ich sitze am Rande des Laufsteges und verfolge mehr oder minder dem Geschehen vor mir. Mode ist nicht gerade eins meiner liebsten Themen, und so kann ich nicht verhindern, dass ich mein Blick durch den Saal schweifen lasse. Ich halte nach Aeryn Ausschau, die ich quasi mir gegenüber 10 Meter entfernt ausmache. Sie winkt mir zu, als sie meinen Blick bemerkt und ich schenke ihr ein kleines Lächeln. Dann schaue ich wieder zum Laufsteg. Aber nur, um danach wieder meinen Blick schweifen zu lassen. Oh, da hinten ist Garfield. Den sollte ich nachher begrüßen. Er ist ein alter Freund von mir. Aeryn wird sich freuen, ihn zu sehen.
Ich schaue weiter umher und da sind plötzlich zwei ganz besondere, braune Augen. Mein Herz bleibt augenblicklich für einen Moment stehen. Gott, diese Frau ist einfach der Wahnsinn. Sie ist die schönste Frau, die ich je getroffen habe und auch nach all den Jahren geht sie mir dermaßen unter die Haut. Ich denke an den Dreh von vor ein paar Jahren zurück, als sie die Filmmusik gemacht hat. In Irland. Ich habe Aeryn erzählt, dass wir uns beinahe geküsst hätten. Ja, das stimmt soweit. Aber was ich ihr nicht erzählt habe, ist, dass wir einen Tag später viel mehr getan haben. Bei der Erinnerung daran durchflutet mich eine Gänsehaut und als ihr Anblick auf meinen trifft, ihre braunen Augen sich in meine bohren, da durchzuckt mich ein Blitz und mein Schwanz zuckt. Himmel Herrgott… Nie hat mich eine Frau so fasziniert, wie sie. Nie habe ich eine Frau so sehr gewollt. Alles von ihr.
Ich seufze lautlos, aber als sie mich sieht und mir ein Lächeln schenkt, grinse ich vermutlich wie ein Honigkuchenpferd.Die Veranstaltung neigt sich dem Ende zu, wobei ich immer wieder Millies Blick gesucht habe. Hin und wieder habe ich ihn bekommen. Aber verdammt, ich muss sie mir als dem Kopf schlagen. Sie ist verheiratet, verdammt nochmal. Das war sie damals schon, weshalb dieses eine Mal auch das einzige Mal geblieben ist. Das Timing meint es nicht gut mit uns und für mich scheint der Zug endgültig abgefahren zu sein. Wie frustrierend.
Eine Hand saust auf meine Schulter herab und ich zucke erschrocken herum. „Du kleiner Arsch“, grinse ich und ziehe Andrew in eine Umarmung und drücke ihm einem Kuss auf die Wange. „Deine hinreißende Tochter hat mich gefunden. Sie hat mir versprochen, dass wir heute Abend Party machen werden“, sagt er breit grinsend und ich lache. „Dann wird das wohl stimmen“, erwidere ich und lege den Arm um Aeryn, die neben uns steht. „Aber erst brauche ich was zu trinken.“ Eine Dame mit einem Tablet voller Champagnergläser kommt auf uns zu und wir drei ergreifen je ein Glas.
Wir reden mit jede Menge Leute, bis sich nach und nach die ersten Leute verabschieden. „Wollen wir auch?“ fragt mich Aeryn und ich nicke. „Ja, muss nur nochmal kurz nochmal wohin.“
Ich gehe zu den Toiletten und mache mich dann auf den Rückweg zu Aeryn und Andrew. „Jamie. Hi“, sagt eine angenehme Stimme und ich bleibe stehen, hebe meinen Blick. „Millie“, sage ich überrascht und lächle. Wir umarmen uns kurz und am liebsten hätte ich sie gar nicht mehr losgelassen. Ich atme tief ihren wunderbaren Geruch ein. Sie ist so schön wie eh und je. Ihre Haare glänzen seidig und so gern möchte ich mir der Hand hindurch fahren und ihre Weichen Strähnen durch meine Finger gleiten lassen.
Viel zu schnell löst sie sich wieder von mir „Schön, dich zu sehen.“ „Wie geht’s dir?“ fragte sie mich. „Gut, danke und dir? Du siehst hinreißend aus“, sage ich und sie schenkt mir ein Lächeln. Sehe ich da Röte in ihre Wangen huschen?„Danke. Mir geht es auch gut“, erwidert sie und kichert. „Da müssen wir erst nach Paris reisen, um uns über die Füße zu laufen“, stellt sie kichernd fest. „Ja, stimmt“, grinse ich und kratze mich am Hinterkopf. „Und wie geht’s…“ beginne ich, werde aber von Aeryn unterbrochen. „Da bist du ja. Wir warten auf dich“, sagte sie tadelnd und nimmt meine Hand. „Also, dann viel Spaß noch“, meint Millie, streicht kurz über meinen Arm und geht. Mist. Ich habe keine Zeit für Frust, denn da ist auch schon Andrew und er hat Rob Pattinson im Schlepptau. „Schau, wen ich aufgegabelt habe“, meint er breit grinsend und ich umarme Rob zur Begrüßung.
Wir fahren zunächst zurück zum Hotel, denn ich will mich noch umziehen. „Wer war die Frau, mit der du vorhin gesprochen hast?“, fragt mich Aeryn, als ich aus dem Bad komme. „Millie“, gebe ich als Erklärung ab. Ich bin noch immer frustriert. Ich hätte gern länger mit ihr geredet, sie an mich gezogen und noch viel mehr gemacht. Aber das geht nicht. „Ah. Das ist also Millie“, kichert sie und ich verdrehe die Augen. „Hast du sie nach ihrer Nummer gefragt?“ „Nein, Habe ich nicht“, sage ich und ziehe mir ein frisches Shirt über den Kopf. „Warum nicht?“ „Sie ist verheiratet“, erinnere ich sie. „Ist sie nicht. Da war kein Ring an ihrem Finger“, erklärt sie. Darauf habe ich nickt geachtet. „Na und? Vielleicht hat sie ihn im Bad vergessen“, vermute ich schulterzuckend. „Oh Dad. Du stehst deinem Glück mal wieder selbst im Weg. Ich wette, du hättest ihre Nummer bekommen“. Ich verdrehe wiederholt die Augen. Ich will nicht mehr drüber reden. Ich will mich ablenken. Ich glaube, ich will mich sogar betrinken. Damit ich nicht immer laufend daran erinnert werde, was ich alles falsch gemacht habe. Und ich will vergessen, was ich womöglich verpasst habe. Hätte, hätte… Das ändert alles nix. „Mach hin, die Jungs warten“, murmle ich und schlüpfe in meine weißen Sneaker. Nun ich es an Aeryn, die Augen zu verdrehen und verschwindet ihrerseits ins Bad. Und 20 Minuten später sitzen wir mit Andrew und Robert im Taxi auf den Weg ins Pariser Nachtleben.Ich war lange nicht mehr wirklich aus und fühle mich zunächst wie ein alter Mann zwischen den Feiernden. Aber ein paar Drinks später geht es mir schon viel besser. Aeryn schafft es sogar, mich auf die Tanzfläche zu zerren. Das schafft sie aber mur aufgrund meines Pegels, denn ansonsten tanze ich äußerst ungern. Aber Aeryn hat Spaß und genau das war ja mein Ziel dabei, sie mit nach Paris zu nehmen. Mir fällt auf, dass der Mr. Superflirter Garfield gar nicht so in Flirtlaune ist, wie er es sonst immer ist. Außer mit meiner Tochter, aber das ist nichts Ernst zu nehmendes. Das sind Plänkeleien zwischen dein beiden seit Aeryn 14 oder 15 war.
Als ich von der Tanzfläche komme, höre ich Gesprächsfetzen zwischen Rob und Garf. „Ich sags dir. Das mit ihr ist völlig anders. Seit ich sie kenne, interessiert mich keine andere Frau mehr“, höre ich Garf sagen. Wie es aussieht, gibt es da jemand Neues in seinem Leben. Das ist schön für ihn. „Ich weiß, was du meinst. Mit Suki war es genauso“, erwidert Rob. Er und seine Freundin sind schon seit ein paar Jahren zusammen. „Wo ist sie eigentlich?“ will Garf wissen. „Zuhause. Sie darf im Moment nicht fliegen. Und sie fühlt sich nicht so wohl, hat ständig mit Übelkeit zu kämpfen.“ „Suki ist schwanger?“ frage ich Rob und die Beiden fahren auseinander. „Ähm… ja, ist sie. Es ist noch sehr früh, deshalb hängen wir es noch nicht an die große Glocke“, rechtfertigt sich Robert und ich klopfe ihm auf die Schulter. „Ich versteh das. Hey, das ist wunderbar. Kinder sind was Tolles“, gratuliere ich. Wenigstens da kann ich mitreden. „Ja, sind sie. Und du hast ein ganz wunderbares Mädchen“, lächelt er. „Und du bist frisch verliebt“, wende ich mich an Garf und er wird tatsächlich rot. Ich lache auf. „Verstehe schon. Du bist im siebten Himmel“, erkenne ich und nehme einen kräftigen Schluck von meinem Bier, mit dem Aeryn um die Ecke kommt. Ich freue mich wirklich für meine alten Kumpels, und ich versuche das kleine Stechen in meiner Herz und Magengegend geflissentlich zu ignorieren. Sie haben ihr Glück gefunden und insgeheim beneide ich sie. Ja, ich habe ein ganz tolles Kind und ich liebe sie über alles. Aber Kinder werden groß und zurück bleibt… die Einsamkeit. Zumindest in meinem Fall. Immerhin habe ich Lenny. Der beschwert sich auch nicht über stundenlange Spaziergänge, oder wenn ich erst einen Tag später die Spülmaschine ausräume. Hauptsache er kriegt Futter und seine Gassirunden. Und natürlich Streicheleinheiten, die sogar uns Beiden gut tun.
„Dad?“ reißt mich Aeryn aus meinen Gedanken. „Hm?“ mache ich und sie sieht mich mitleidig an. Oh, bitte nicht. „Alles okay?“ fragt sie über die Musik hinweg. „Klar. Alles super“, lächle ich und strubble ihr durch die Haare, was sie kichern lässt. Wir trinken weiter, ziehen durch die Clubs. Feiern, bis der Morgen anbricht.
Wir verabschieden uns und Aeryn und ich fahren mit dem Taxi zurück zum Hotel.
„Tut mir leid, dass dein Leben nicht so gelaufen ist, wie es eigentlich hätte sein sollen“, meint meine Tochter irgendwann und ich nehme ihre Hand, drücke ihr einen Kuss auf den Handrücken. Ich bin ziemlich betrunken. „Na, so übel ist es ja gar nicht. Aber warum entschuldigt du dich dafür?“, will ich wissen. „Na, wenn ich nicht…“ „Stopp!“, unterbreche ich sie. „Aeryn, das ist etwas, wofür ich keine Entschuldigung hören will. Das du entstanden bis, war nicht geplant, aber dass du in mein Leben gekommen bist ist etwas, was ich niemals bereut habe, hörst du?“ sage ich eindringlich, aber sie seufzt. „Aber du musstest auf so viel verzichten…“ „Nein, Spatz. Das musste ich nicht. Mir hat es an nichts gefehlt“, mache ich ihr klar. „Warum hast du nie nach Millies Nummer gefragt?“, will sie dann wissen und ich schnaufe. „Weil ich ein Feigling bin.“ Das war ich damals und das bin ich heute. „Du musst ihre Nummer bekommen, Dad“, sagt sie und ich verdrehe die Augen. „Wozu? Sie ist verheiratet.“ „Bullshit, Dad. Ist sie nicht. Oder zumindest getrennt. Kein Ring", erinnert sie mich. "Ich hab nicht gecheckt, dass sie es ist, als ich dich gefunden habe. Aber es erklärt, warum sie dich so angesehen hat…“ „Aeryn, hör auf. Lass gut sein. Wir hatten unsere Chance und die hab ich verpasst. Dumm gelaufen.“ „Du checkst es nicht. Oder willst du es einfach nicht?“ „Schluss jetzt!“, mahne ich sie. Ich will das endlich abhaken. „Aber…“ „NEIN!“ Sie seufzt genervt und verschränkt beleidigt ihre Arme vor der Brust, worüber ich beinahe schmunzeln muss. Das hat sie schon immer gemacht.
Im Hotelzimmer angekommen , verschwindet mein Töchterchen direkt im Bad. Ich ziehe mich aus und warte, dass sie raus kommt. Als dies der Fall ist, geht sie schnurstracks ins Bett und als ich mich etwas später zu ihr geselle, tut sie, als würde sie schlafen. Ich drücke ihr einen Kuss an die Schläfe, lösche das Licht und lege mich richtig hin. Es dauert nicht lang, da kuschelt sie sich an meinen Rücken. „Gute Nacht, Daddy. Ich lieb dich“, säuselt sie und ich schmunzle. Lange bockig ist sie nie. „Ich dich auch mein Spatz“, versichere ich ihr. „Schlaf gut.“ Und damit ist die Sache erledigt. Für mich zumindest.
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Daddy
FanfictionJamie (Dornan) wird mit 17 Jahren plötzlich Vater. Alleinerziehend wird sein Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt. Begleitet ihn auf seine Reise durchs Leben, wie er es schafft seine Karriere aufzubauen und gleichzeitig seiner Tochter ge...