Unconscious Love (AdamxLute)

Teil 3

Mein Kopf dröhnte, als ich langsam das Bewusstsein zurückerlangte.

Wo war ich?

Tod? Da mich noch immer eine gähnende Schwärze umgab - die ich erstaunlicherweise als angenehm empfand.

Einmal kein Kampf, einmal diese Ruhe genießen zu können. Es wirkte sonderbar. Gar ungewohnt.

Meine Stärke war noch nicht in meinen Körper zurück gerochen, so versuchte ich es erst gar nicht, mich irgendwie zu bewegen. Deswegen spitzte ich meine Ohren und nutzte mein Engelsgehör um das Gespräch auf dem Gang zu verfolgen.

"Unser Sir Adam ist noch immer im Koma."

Was? Warum das? Ich hatte ihn doch retten können vor dieser Niffty - hatten Lucifers Angriffe eine solch große Auswirkung auf ihn? Besorgnis durchzog mich.

"Aber er befindet sich auf dem Weg der Besserung." Fügte eine andere Stimme hinzu.

Hätte ich lächeln können, dann hätte ich es jetzt getan.

Hauptsache ihm ging es gut - oder zumindest wird es besser gehen!

"Anders als sein Lieutenant; sie steht noch immer zwischen Leben und Tod - und aktuell ist sie mehr tot als alles andere."

"Sage das nicht zu laut, wenn sie unter unseren Händen wegstirbt, dann sind wir die längste Zeit im Himmel gewesen!"

"Was meinst du?"

Genau, was meint sie? Es sind so viele meiner Schwestern gestorben an diesem Tag, warum sollte nun eine weitere wie ich einen Unterschied machen?

"Hast du nicht gesehen, in welchem Gemütszustand Adam sie hergebracht hatte? Er war rasend und hat uns da bereits mit Verdammung gedroht." Ehrfurcht schwang in seiner Stimme mit.

Warum drohte er ihnen? Okay, die Frage ist wohl eher, wann er niemanden droht. Eben, das ist Adam wie er leibt und lebt - nichts besonderes! So wie auch ich nichts besonderes in seinen Augen war. Wir waren Partner, mehr nicht.

Die Erinnerung, wie er mich "meine Lute" nannte, traf mich wie der erste Blitz eines Unwetters - unvorbereitet und unverhofft, aus dem Nichts. Geistig schüttelte ich den Kopf, nein, da musste ich mich verhört haben. Ich war schließlich am Rande des Kollabierens gestanden, Adam hätte so etwas nie und nimmer gesagt! Lachend verspottete ich mich selbst für einen solch törichten Gedanken.

"Nein, das habe ich nicht mitbekommen. Ich war mit den anderen verletzten beschäftigt-" Die Person schwieg für einen kurzen Moment, bevor sie nachdenklich hinzufügte: "Hast du eigentlich über die Gerüchte gehört? Die mit dem..." Die Ärztin wurde leiser, doch konnte ich sie noch immer hören. "... geläuterten Sündern, der nun ein Engel sein soll?"

Es folgte keine Antwort mehr, nur die Schritte der beiden verliefen sich auf dem Gang und entfernten sich immer schneller.

Ein... geläuterter Sünder? Wie kann das möglich sein? Uns wurde immer gesagt, dass die Hölle auf ewig sei, wie kann sich dann jemand von da unten zu uns hier hocharbeiten? Unser gesamtes Weltbild kann keine Lüge sein, an was haben wir dann die ganze Zeit geglaubt? Nein, der Himmel kann keine Lüge sein! Sonst hätte dieses Balg von Lilith und Lucifer recht behalten.

Das kann nicht sein: Wir konnten nicht in dem nächsten Punkt in so kurzer Zeit belogen werden! Wie konnte es bis jetzt sein, dass nichts dergleichen passiert ist - warum erst jetzt?

Tausende Gedanken schwirrten in meinem Kopf wie ein Orkan, der mich mit sich riss und hilflos treibend zurückließ. Von einer Seite zur nächsten umherschleuderte. Das Unwetter wurde immer heftiger und brachte mich zum Wanken; an was sollte ich noch glauben? Wen sollte ich nach all dem noch vertrauen können? Wäre es doch besser, einfach den Kampf hier aufzugeben und zu kapitulieren?