Ich wusste nicht, wie lange ich bereits geschlafen hatte, als ich das nächste Mal mein Bewusstsein ansatzweise zurückerlangte. Noch immer konnte ich meine Augen nicht öffnen, mich nicht bewegen, doch die Pain schien leichter zu werden. Zumindest erträglicher.
Eine angenehme Wärme ruhte auf meiner Hand und meiner gesunden Schulter. Ein leises Schnarchen und Murmeln war ab und an zu hören.
Dahingegen war das Ticken der Uhr lauter geworden, zwar noch immer genauso monoton wie zuvor, aber es drängte sich mehr in den Vordergrund. Es wollte wohl einen höheren Stellenwert einnehmen, als lediglich das Hintergrundgeräusch zu sein.
Einige Minuten ließ ich mich von der angenehmen Geräuschkulisse berieseln, bis ein zaghaftes Klopfen an der Tür diese störte.
Langsam wurde diese quietschend geöffnet.
"Jemand da?", fragte die Unbekannte vorsichtig. "Oder wach?"
Die Wärme an meiner Schulter verschwand augenblicklich, als Adam mit seinem Oberkörper in die Höhe schoss. "Fuck. Was? Wer? Ich hab' nicht geschlafen!"
Ein kurzes Kichern. "Dir auch einen wunderschönen Tag, Adam."
"Tz, dir auch Emily. Was willst du hier?"
"Ich wollte nach Lute sehen, wie es ihr geht und ob sie schon aufgewacht ist?" Ihre kleinen Füße trotteten näher zum Bett heran.
"Nein, noch immer nicht." Adam klang gekränkt. "So wie die letzten 5 Wochen auch nicht."
5 Wochen?! Wiederholte ich geschockt. Seit fünf geschlagenen Wochen liege ich nur in einem Krankenbett und kann nichts machen außer den Gesprächen, um mir, zu lauschen. Kein Training, kein gar nichts - ich musste schnell wieder aufwachen, um weiterzutrainieren, damit ich nicht zurückfalle!
Emily atmete einmal schwer aus. "Ich bin mir sicher, dass sie wieder aufwachen wird!"
Ein Sonnenschein wie eh und je, unsere kleine Emily, schmunzelte ich in Gedanken.
"Und was lässt dich das vermuten?"
"Ich weiß es einfach. Und bei einer so guten Gesellschaft, die sie durch dich die gesamte Zeit hat, da kann sie nur wieder aufwachen!", lachte Emily und klatschte dabei freudig in ihre Hände.
Ich hörte, wie sich Adam verlegen die Haare raufte. "Pff, ich mach' nur das, was sie auch machen würde..."
"Ihr seid einfach füreinander geschaffen worden."
Ich spürte förmlich, wie Adam eine Augenbraue hochzog und die junge Seraphim mit einem "Dein Ernst"-Blick anstarrte. "Nein, nein und nochmals nein! Diese ganze Sache mit "Frau extra für mich erschaffen worden" haben wir schon durchgespielt und hinter uns gelassen! Ging auch nie so gut aus..." Den zweiten Teil murmelte er in seinen nicht vorhandenen Vollbart hinein. "Und außerdem hat sie eh nichts für mich übrig!"
Emily versuchte sich ein Lachen zu verkneifen, ehe sie im schallenden Gelächter ausbrach. "Diese Frau ist für dich im wahrsten Sinne des Wortes vor ein Messer gelaufen."
"Fuck, und?"
"Was und?"
"Sie ist mein Lieutenant, deswegen tat sie das."
"Adam? Das glaubst du wohl selber nicht, oder?"
Von Adam kam keine Antwort.
Emily schien einmal kräftig durchzuatmen, ehe sie ernst fortfuhr. "Lute ist vor ein Messer für dich gesprungen, sie hatte von Vaggie abgelassen, um dich zu retten - und wir wissen beide, wie gerne sie Vaggie tot sehen würde. Sie hatte billigend - ihr Leben zu verlieren - in Kauf genommen, um dich vor dieser Teufelin zu schützen. Wenn sie nicht auf dich steht, dann weiß ich auch nicht wer."
Adam wollte etwas erwidern, genauso ich.
"Und außerdem: hast du nie ihre Blicke mitbekommen, wie sie dich angeschaut hat? Dass sie glücklich war, wann immer du glücklich warst?" Leise kicherte der kleine Engel.
Hätte ich umfallen können, dann wäre wohl jetzt der Moment dazu gekommen; auf was alles achtete Emily bitteschön? Empört und verlegen hetzen meine Gedanken von einer Seite zur anderen und begannen sich im Kreis zu drehen. Immer schneller, bis mir ganz schwindelig wurde.
"Pah, das bildest du dir ein, Kleine! Und wer sagt überhaupt, dass ich von Danger Tits etwas will?" Verteidigte sich Adam, nur wusste er nicht, dass ich ihn hörte und wie sehr mich seine Worte zurück in die grausame Realität warfen. Er hatte Recht, ich war nur eine seiner Lakaien. Eine schmerzende Tiefe breitete sich in mir aus, welche mir das Atmen erschwerte. Eine unendliche Traurigkeit ummantelte mich.
Der junge Seraphim erwiderte mit einem breiten Lächeln: "Deine Hand auf ihrer."
Hastig zog er sie weg, drehte sich zum Fenster und sprach: "Das... Das hat nichts zu bedeuten. Reiner Zufall, Bitch!" Das Rascheln verriet mir, dass er die Arme vor seiner Brust verschränkte.
"Wie du meinst", lachte Emily, "sei doch so lieb und gebe mir Bescheid, sobald Lute aufwacht, ja?"
"Wenn's sein muss", moserte Adam vor sich hin.
"Danke dir!" Mit diesen Worten tänzelte Emily freudig aus dem Zimmer hinaus.
Adam verweilte schweigend am Fenster, wagte es nicht mehr etwas zu sagen. Auch meine Gedanken tanzten in einem wilden Reigen umher.
War Adam wirklich die ganze Zeit an meiner Seite? Warum tat er das? Ich war doch niemand in seinen Augen, oder? Langsam bezweifelte ich es selbst. Sein Verhalten ließ nicht auf "niemanden" schließen - man wäre doch nicht für Niemanden die gesamte Zeit am Krankenbett. Doch wieso hatte er nie etwas angedeutet in diese Richtung? Adam war der letzte Mann im Universum, welcher daraus ein Geheimnis machte, wenn er eine Frau gut fand. Wie viele Nächte hatten wir zusammen verbracht, in denen er über eine neue Liebelei erzählte?
Er konnte jede haben, stellte ich verbittert fest.
Wenn ich so darüber nachdenke, hatte ich stets meine Freude für ihn nur gemimt, tief im Inneren versetzte mir jede neue Liebschaft einen Stich.
Schmerzhafter als jede Wunde, die ich bis jetzt erlitten hatte.
Schmerzhafter als der Verlust meines Armes.
Sogar schmerzhafter als die Niederlage gegen Vaggie.Wie konnte ich meine Gefühle für ihn so lange im Verborgenen halten, wenn ich dabei doch so litt? Weshalb konnte ich nicht ebenbürtig zu ihm sein?
Manchmal hasste ich meine Existenz bis zum Äußersten-
"Lute?"
Ja?, antwortete ich im Reflex - lediglich nur geistig.
"Gnade dir Gott, wenn du nicht mehr aufwachst, denn ich werde es nicht." Adams Stimme klang kalt und doch verletzlich.
Drohte er mir?
"Denn... Denn ich muss dir etwas sagen, Danger Tits. Etwas sehr wichtiges."
Er hatte meine Neugierde geweckt.
Seine Schritte gingen wieder zum Krankenbett zurück. Automatisch fand seine Hand die meine und umschloss diese.
Ich spürte, wie er meine Hand hochhob, sie mit beiden Händen umfasste und an seine Lippen führte. Dort hauchte er mir einen federleichten Kuss auf den Handrücken. Ganz sanft war seine Berührung, fast so, als würde eine Feder darüber streichen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich gedankenlos von dieser Aktion zurückblieb.
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Eigentlich hasse ich es ja, wenn die beiden immer um den heißen Brei herumreden mit "ah, ich liebe ihn, aber er mich nicht / ich liebe sie, aber sie mich nicht" und jetzt mache ich es selber haha... Was soll ich jedoch sagen? Es passt zu den beiden einfach zu gut! Eine gefühlsverschlossene Lute und ein beziehungsfürchtender Adam - da kann man nichts anderes erwarten, oder? 😂
Jedenfalls: hier Teil 4 mit nicht so wirklich viel Inhalt, aber wir müssen irgendwie einen sinnvollen Weg finden, um in Teil 9 anzugelangen xD
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Unconscious Love (AdamxLute)
FanfictionWas wäre, wenn Lute rechtzeitig dagewesen wäre um das schreckliche Schicksal, dass Adam galt, abzuwenden und die Geschichte umzuschreiben? Was wäre, wenn Lute in ihrer Bewustlosigkeit alles um sie herum versteht und ins Nachdenken gerät? Was wäre, w...