Kapitel 2

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Eleonore Everett

Als ich mich an dem Abend nach dem Dinner auf mein Zimmer begeben wollte, fiel mir eine Prinzessin auf, die allein auf einem Sofa saß. Wenn ich mich recht erinnerte, war es Eleonore Everett, mit welcher ich mich diesen Nachmittag kurz Unterhalten hatte. Wir beide waren die einzigen gewesen, die sich nicht auf die Torte gestürzt hatten. Sie war ein Jahr jünger als ich und hatte wie ich blaue Augen und hell blondes Haar. Jedoch war sie etwas kleiner als ich aber wir scheinen die gleichen Interessen zu Teilen. Denn genau wie ich liebte sie das Klavier spielen und verbrachte viel Zeit damit Bücher zu lesen und zu lernen.

Ich ging auf sie zu und setzte mich neben sie. Wir lächelten uns kurz gegenseitig an und ich fragte sie, wie lange sie bleiben würde.
Aus irgendeinem Grund freute es mich sehr, als sie sagte das sie noch drei weitere Tage hier nächtigen würden.

Ein nicht alt zu vertrautes Gefühl von Geborgenheit kam in mir hoch, als wir dann weiter über Bücher, Romanzen und dergleichen redeten. Nicht das eine von uns wirkliche Erfahrung mit echten Romanzen hatte. Ein jedoch amüsanter unterschied zwischen uns war, dass sie klassische Romanzen und ich realistischere bevorzugte. Auch wenn ich selber ab und zu sehr unrealistische aber dennoch aus meiner Sicht gute Romane las.

Ich hätte Stunden mir ihr weiter reden können, wäre da nur nicht diese Müdigkeit gewesen, die langsam über uns beide schlich. Gegen 22.30 schaffte ich es gerade so meine Augen offen zu halten, als ich noch merkte wie sich etwas an meine Schulter lehnte und ich kurz darauf selber einschlief.

Mary, eines der Dienstmädchen, weckte uns gnädiger weise kurz vor zwölf und brachte uns beide auf unsere Zimmer. Was wäre es nur für ein Skandal, wenn uns jemand so gesehen hätte.
Eleonore schlief, wie sich herausstellt nur ein Zimmer von mir entfernt. Dies bedeutete, dass uns drei nahezu schlaflose Nächte bevor standen, in denen Stundenlang geredet wurde.

Ich war froh ihr begegnet zu sein. Sie ist wie eine erste richtige Freundin für mich. Jemand mit dem ich reden konnte und der alles genau so ähnlich wie ich erlebte. Nicht das Antony mich nicht verstand, er hatte es nur nie so erleben dürfen wie ich oder auch Eleonore. Als weibliche Figuren in dieser Gesellschaft.

Als ich am nächsten morgen bei Zeiten erwachte, war mein erster gang nachdem ich fertig gekleidet war, ins Nebenzimmer. Denn wie ich hören könnte, war auch Eleonore bereits erwacht.

Ein "Guten Morgen" begrüßte mich als ich zur Tür rein kam. "Guten Morgen" erwiderte auch ich und fragte ob ich mich zu ihr auf das Bett setzten dürfte.

Nachdem sie mir erlaubte mich zu ihr zu setzte, fingen wir ein ganz normales Gespräch über dies und jenes an. Ich hatte außerdem mein Lieblingsbuch bei mir und gab es ihr, damit sie es lesen könnte. Auch ich bekam eines von ihr. Gestern hatten wir beide eine Weile über genau diese Bücher geredet. Damit wir auch beide über beide Bücher reden könnten, hatten wir abgemacht, dass wir die Bücher in den nächsten zwei Tagen lesen würden und uns dann nochmal zusammen setzen und über sie reden würden.

Wir redeten noch eine Weile weiter und schafften es beide jeweils ein Kapitel zu lesen, bevor wir zum Essen gebeten wurden. Dort traf ich erneut auf meine und Eleonores Eltern. Es gab einige parallelen zwischen unseren beiden Familien. Ihr Vater, George, sitzt genau wie mein Vater, Valentino, mit einer Zeitung am Tisch und ihre Mutter, Sophia, sitzt wie meine Mutter, Vivien, daneben und isst einfach als wäre es das normalste was es gibt. Ich und Eleonore sahen uns kurz an, mussten etwas lächeln und setzten uns jeweils an ein Ende des Tisches.

Nach dem Essen überredeten wir unsere Eltern, dass wir etwas gemeinsam im Palast und Garten unternehmen dürfen.

Ich zeigte ihr den Garten und führte sie danach in die Bibliothek, die mehr oder weniger nur für mich errichtet wurde. Zumindest bin ich die einzige die des Öfteren herkommt, abgesehen von den Putzdamen.

Anhand des begeisterten Gesichts von Eleonore, könnte ich erkennen, dass sie diesen Ort jetzt schon genau so sehr liebte, wie ich. Außerdem gefiel mir die Vorstellung, hier in den nächsten Tagen mehr Zeit zu verbringen. Und dies nicht allein, sondern mit jemandem der Bücher genauso sehr mochte wie ich. 

"A Dream Come True"

Wir gingen noch eine Weile so umher und endschieden uns dann, die uns noch verbliebende Zeit bis zum Mittag in der Bibliothek zu verbringen. Dort lasen wir beide weiter an unseren Bücher und die Zeit verging wie im Flug. Auch nach dem Essen verbrachten wir noch eine ganze Weile lesend in der Bibliothek und genossen gemeinsam die Stille.

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