Kapitel 3

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 Abschied oder neue Freundschaften?

Der Abend verging und die Bibliothek wurde langsam immer dunkler und dunkler. Die Stille und die Spannung der Bücher wuchsen auch noch zusätzlich. Nach einer Weile konnte ich es nicht mehr aushalten. Ich legte das Buch neben mich und frage Eleonore, ob wir uns langsam zurück begeben wollte. An ihrem Blick erkannte ich, dass sie eigentlich lieber noch ein bisschen länger hier bleiben würde. Doch sie sah auch ein, dass es spät wurde und es sich nicht gehören wurde, solang allein draußen zu bleiben. Wer weis, was unsere Eltern daraus machen würden. Vielleicht noch das wir uns heimlich draußen mit jemandem trafen. Oder schlimmer, dass wir beide ein rufzerstörendes Geheimnis hätten.

Ich schüttelte meinen Kopf, was Eleonore lächeln lies und stand dann genau wie sie mit meinem Buch in der Hand auf. Wir lächelten uns kurz an und gingen zurück in das Hauptanwesen meiner Familie. Dort wurden wir schon von unseren Eltern erwartet.

Ihr lächeln ging mir für den Rest des Tages nicht mehr aus dem Kopf und so schlief ich schließlich auch lächelnd ein.

Der nächste Tag verlief ähnlich. Als erstes aßen wir gemeinsam mit unseren Eltern und dann verbrachten wir die restliche Zeit lachend und lesend in der Bibliothek.

Doch als es langsam wieder dunkler wurde, wurde uns erst so richtig bewusst, dass dies unser letzter gemeinsamer Abend war. Morgen wären die drei Tage schon um und Eleonore würde mit ihren Eltern wieder weg fahren. Ich hasste den Gedanken wieder allein zu sein und an ihrem Ausdruck sah ich, dass ich nicht die einzige war.

"Hey, wollen wir vielleicht was verrücktes machen?" fragte ich sie nach einer Weile und dachte, dass ich die Antwort eh schon kennen würde.

"Ich dachte schon du würdest nie fragen" bekam ich jedoch überraschend als Antwort. Hatte sie den gleichen Gedanken wie ich gehabt?

Drei Stunden später sah ich uns auch schon draußen, mit ein wenig essen und trinken, im Wald rum laufen. Wie war es nur dazu gekommen? Zwei bis vor kurzem unschuldige Mädchen laufen in Geleit Schaft von zwei Herren, Jakob Courteney und Henry McClaire, draußen im Wald herum. Nur durch einen glücklichen Zufall konnten wir die beiden noch erreichen. Ich glaube, wenn sie nicht dabei wären, hätten Eleonore und ich es am Ende doch nicht gemacht. Aber mit ihnen zusammen wird es sicher lustig werden. Zumindest so lang wir nicht auffliegen. Aber dieser Gedanke kam keinem von uns in dem Moment. Natürlich war es ein Krampf gewesen, unbemerkt mit ihnen rein und unbemerkt raus zu kommen. Doch irgendwie hatten wir es geschafft unsere Eltern zu überzeugen, dass wir nur früh ins Bett wollten, da der tag sehr anstrengend war.

Nun mussten wir es nur noch hier draußen aushalten und hoffen, dass unsere Eltern nicht den ganzen Wald abbrannten. Aber dies sollte zumindest bei meinen kein großes Problem sein, da ich sowieso selten etwas mit ihnen zusammen machte, oder mich großartig bei ihnen Blicken lies.

Nach einer Weile stoppten wir und versuchten unser Zelt aufzubauen, was erstaunlich gut und mit viel Spaß funktionierte. Natürlich teilten wir uns eines, was zumindest mir und Eleonore erst etwas angst machte. Doch das legte sich schnell wieder, als wir alle zusammen dort saßen und über alles mögliche redeten.

Wir fühlten uns wohl, lachten und hatten einfach nur Spaß. Es war nahezu perfekt. Auch als wir über tiefgründigere Sachen wie unsere Familien, Verantwortungen und dieser gleiche redeten, fühlte ich mich wohl mit ihnen und wünschte mir, dass es schon immer so hätte sein können. Doch ich wusste das es nur ein Wunschtraum war..

Ich verblieb nicht lang in meinem Tagtraum. Henry's Stimme holte mich zurück ins hier und jetzt.

"Also.. ziehen wir das jetzt echt durch ja?" fragte er etwas nervös.

Es herrschte ein kurzes schweigen. 

"Natürlich. Wieso sollten wir es sonst bis hier her geschafft haben?" sagte dann Jakob mit so einer Leichtigkeit, als würde für ihn nichts anderes in Frage kommen.

"Stimmt. Du hast recht" erwiderte Henry lächelnd.

Sie lächelten sich an und es war dieser Moment, indem mir klar wurde, wie nah und ungehemmt sie bei einander waren.

"Sagt mal, wie lang kennt ihr zwei euch eigentlich schon?" fragte Eleonore in genau dem Moment, wo ich die gleiche Frage stellen wollte. Ich schaute kurz zu ihr und dann zu den zwei Männern mir gegenüber. 

"Lustig dass du fragst. Tatsächlich haben Henry und ich uns erst auf Victoria's Geburtstag kennen gelernt, uns aber direkt verstanden." gab Jakob zur Antwort.

"Echt?! Ihr wirkt so vertraut mit einander." sagte Eleonore.

"Das gleiche könnte man auch über euch zwei sagen." sagte Henry.

Eleonore und ich sahen uns für einen Moment an und mussten dann beide lächeln.

"Dann muss es uns wohl genauso wie euch ergangen sein" sagte ich und lächelte Eleonore an, welche mich auch anlächelte.

Wir unterhielten uns alle noch eine Weile und entschieden dann, dass es langsam Zeit wäre schlafen zu gehen. Erst dann viel uns auf, dass wir uns gar nicht überlegt hatten, wie wir dies anstellen wollten. Keiner von uns hatte irgendeine Art von Wechselkleidung mitgenommen.

Es dauerte also nicht lange, bis wir wieder alles verstaut hatten und zu Henry gingen, da er ein Haus ganz in der nähe hatte und wir auf keinen Fall jetzt schon getrennte Wege gehen wollten.

"Wieso hast du nicht schon früher gesagt, dass du hier ein alleiniges Anwesen hast?" fragte ich, "Wir hätten uns den ganzen Wald sparen können..." seufzte ich.

"Dann hätten wir doch aber den ganzen Spaß dort verpasst." lachte Eleonore.

Ich musste ihr zustimmen, fand aber trotzdem, dass er ruhig früher davon hätte erzählen.

Sein Haus war klein aber fein. Jedoch gab es nur zwei Schlafzimmer, was bedeutete, dass wir uns Zimmer teilen mussten. Hier war es dann offensichtlich, dass Eleonore und ich zusammen und Henry und Jakob zusammen schlafen mussten.

Nachdem wir uns ein wenig über die schlaf Situationen unterhalten hatten, gingen wir schließlich alle erschöpft ins Bett. 

In dem Zimmer in welchem Eleonore und ich Schlafen, gab es zu unserer Überraschung sogar Wechselsachen zum schlafen und andere Gewänder, die definitiv für Frauen bestimmt waren.

Ich war grade dabei mich umzuziehen, als ich bemerkte, wie schüchtern Eleonore in einer Ecke des Raumes stand.

"Ist alles in Ordnung?" fragte ich und zog mir eines der Nachtgewänder an.

"Ja...es ist nur...nun ja ich.." gab sie schüchtern zu Antwort. Doch dies sagte mir alles was ich wissen musste. 

Ich lächelte sie an und ging in unser Badezimmer, "Ich muss mal eben ja?" Dann verschloss ich die Tür hinter mir und wartete ein wenig. 

Als ich wieder hinaus ging, sah ich, wie Eleonore schon unter der Decke im Bett lag. Ich ging ebenfalls zum Bett und wünschte ihr noch eine gute Nacht, bevor wir beide erschöpft einschliefen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 26 ⏰

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