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Genervt schlage ich mein Buch zu. Mein Dozent erzählt und erzählt und erzählt. Dafür, dass wir eigentlich Statistik haben und ich wirklich gerne lernen würde um die Prüfung nächste Woche zu erzählen, fällt das Wort „Wohnmobil" erstaunlich oft. Es interessiert mich nicht, was der Werte Herr in seiner Freizeit tut. Er soll mir helfen, mein Studium innerhalb der nächsten drei Semester zu beenden. Ob sein Hund im letzten Campingurlaub an der Ostsee auf das dämliche Klappbett seines Mobils gesprungen ist, interessiert mich tatsächlich äußerst wenig. Mein Handy leuchtet auf und eine neue Nachricht kündigt sich an. Ich grinse, als ich den Absender erkenne. Auf einem Portal für Kinky People habe ich vor einiger Zeit Mike kennengelernt. Mike ist 47, 25 Jahre älter als ich und seit ca 3 Wochen mein Daddy. Wir führen eine reine online Beziehung, die darin besteht, dass er mir Aufgaben gibt und ich ihn bei allem was ich tue um Erlaubnis fragen muss. Ich mag es, mit ihm zu schreiben. Wir stehen auf die selben Dinge, und er schafft es meistens, mich innerhalb von ein paar Sätzen feucht zu machen. Eine der Regeln, die ich zu befolgen habe, ist es, ihm jeden Tag ein Bild davon zu senden, was ich trage. Wie heute. Ich trage eine enge schwarze Jeans und dazu einen hellblauen Pullover von Nike. Unschuldig, bedeckt und warm. Dass ich darunter einen engen Spitzenbody als Oberteil trage, und ich den Pullover zum arbeiten später ausziehe habe ich ihm nicht verraten. Irgendwie macht es mich ein wenig an, zu rebellieren, auch wenn Mike das nicht weiß. Er weiß, dass ich in einem Club an der Bar stehe. Dass ich dabei meistens höchst aufreizend herumstolziere, das verrate ich ihm nicht. Ich entsperre mein Telefon und lese Mikes neue Nachricht.

Gutes Outfit. Ich mag es, wenn du brav aussiehst. Trägst du deinen Vibrator? Verbinde ihn mit deinem Handy und sende mir den Link zur Fernsteuerung.

Ich verziehe mein Gesicht. Natürlich trage ich ihn nicht. Ich würde mir extrem komisch vorkommen, hier alleine in der Vorlesung zwischen meinen Kommilitonen zu sitzen und es zwischen meinen Beinen vibrieren zu hören oder vor allen zu kommen. Ich sperre das Handy wieder und drehe es mit dem Display nach unten auf den Tisch. Es vibriert erneut. Ich drehe das Handy wieder zu mir und sehe drauf. Mein Chef hat mir geschrieben.

Hey Allie. Ich habe heute etwas zu verkünden. Bitte sei eine halbe Stunde vor Schichtbeginn da. Die zusätzliche Zeit wird selbstverständlich vergütet.

Ich öffne den Chat und antworte mit einem Daumen nach oben. Dann sperre ich mein Handy wieder, lass es in meine Tasche gleiten. Mist. Nach dieser Vorlesung hatte ich eigentlich aus. Dann hätte ich schnell heimlaufen können, den Vibrator in meine feuchte Pussy stecken und Mike den Link senden können. Im Club ist die Musik so laut, dass es niemand vibrieren hören würde. Nachdem ich jetzt nach der Vorlesung aber direkt in die Arbeit fahre habe ich leider keine Zeit mehr dafür.

„Hello hello!" Strahlend betrete ich die Tanzfläche, auf der bereits einige meiner Kollegen herumstehen. In meiner Tasche vibriert mein Handy. Ich hatte mich nicht mehr getraut, darauf zu gucken. Seit ich den Hörsaal verlassen hatte, hat das Handy sieben mal vibriert. Ich will Mike nicht verärgern. Ich will aber auch nicht, dass er herausfindet, dass ich den Vibrator gar nicht trage. Ich umarme meine Kollegin Sina und ziehe mir den Pullover schnell über den Kopf um ihn in meine Tasche zu stopfen. „Weißt du, wieso wir hier sind?" Sina schüttelt den Kopf. Sie ist eigentlich immer am besten informiert. In der Sekunde biegt Thomas, unser Chef und Besitzer dieses Clubs um die Ecke. „Hi Leute, kommt mal alle her." Er winkt uns zu einer der großen Lounges, und setzt sich. Hinter ihm betritt ein großer, muskulöser Mann den Raum. Er zieht die Aufmerksamkeit aller direkt auf sich. Seine Ausstrahlung ist so einnehmend, mit seinen strengen Gesichtszügen, hellen Augen und dunklen, kurzen Haaren. Er lässt seinen Blick durch den Raum schweifen und mustert jeden von uns. Ein Kribbeln fährt durch meinen Magen, als unsere Blicke sich treffen. Er zieht eine Augenbraue hoch und sieht dann an meinem Outfit hinunter. Meine dunklen, langen Locken fallen offen über meinen schlanken Körper. Meine Brüste werden durch den Body sexy nach oben gedrückt und man kann durch den Spitzenstoff leicht meine Nippel erkennen. Dazu trage ich eine enge schwarze Skinny Jeans, die meinen Arsch schön betont. Er blickt wieder in mein Gesicht und sieht dann weg. Ich drehe mich um und folge Sina an den Tisch, wo der Rest des Teams bereits sitzt. Thomas klatscht in die Hände und der fremde Mann setzt sich ebenfalls zu uns. „So Leute. Das ist Michael. Ich weiß, dass das jetzt überraschend kommt, aber er und ich waren heute Früh bei einem Notar. Michael hat das Hell's gekauft. Ich werde mich aus dem Laden zurück ziehen und mit meiner Frau das Leben genießen." Erschrocken blicken wir uns an. Wir wussten, dass Thomas den Club verkaufen möchte, und dann in Rente gehen, aber dass es so schnell geschieht, war uns nicht bewusst. Michael räuspert sich. „Hallo, zusammen. Wie der Thomas bereits gesagt hat, heiße ich Michael. Ich betreibe bereits einige Clubs hier in der Stadt und werde nun auch diesen hier übernehmen. Die ersten Wochen werde ich selbst öfter vor Ort sein, bis sich alles eingependelt hat, dann bin ich jederzeit über Telefon erreichbar." Er legt einen Stapel Visitenkarten auf den Tisch. „Um euch alle einmal kennenzulernen, würde ich euch bitten, nacheinander in mein Büro zu kommen, für Einzelgespräche. Nichts schlimmes, ich möchte nur ein bisschen mit euch plaudern. Etwas über euch erfahren, welche Erfahrung ihr schon habt, Kritik oder Verbesserungsvorschläge sammeln,... all sowas. Ich freue mich auf eine schöne Zeit und darüber, diese Herausforderung anzunehmen. Alle Getränke, die ihr heute Abend zu euch nehmt, bitte auf eine Rechnung aufs Büro schreiben, die gehen alle auf mich." Mit einem Nicken und einem freundlichen Gesicht steht er auf und legt ein Blatt Papier auf den Tisch. „Ich habe eine Reihenfolge gemacht, damit ich mir direkt eure Namen merken kann und auch weiß, wer vor mir sitzt. Als erstes die Leute, die heute eigentlich frei haben, damit sie wieder nach Hause gehen können." Er lächelt uns an, dann geht er in Richtung des Büros und Sina, die als erstes auf der Liste steht, folgt ihm. Ich strecke mich und gucke auf das Blatt. Ich stehe als letzte drauf.

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