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JIMIN POV

Überrascht hob ich den Blick und wurde sogleich von dem verführerisch süßen Duft reifer Kirschen übermannt. Meine Herz begann zu rasen und ich musste mich ehrlich zusammenreißen, jetzt nicht irgendwas unüberlegtes zu machen. Mein innerer Wolf drehte allein bei seinem süßen Duft durch und wollte nichts lieber als zu markieren, zu nehmen und zu besitzen. Ein hauchzartes, verführerisch süßes 'Ich brauche dich, Alpha' lag in seinem Duft und harsch biss ich mir in die Innenseite meiner Wange, atmete flach und versuchte so wenig seiner lockenden Pheromone in mich aufzunehmen wie nur möglich. Sie brachten mich aus dem Konzept und meine Hände begannen voller Nervosität zu schwitzen.

Um mich abzulenken, hob ich die kleine Schachtel vom Boden auf und reichte sie dem jungen Omega, betrachtete die Medikamente einen Moment länger. Ich hoffte inständig, dass er nicht vorhatte die Suppressants zu nehmen, wenn seine Heat ihn doch schon erwischt hatte. Das endete in den meisten Fällen nicht gut. Nervös blinzelte mich der Schwarzhaarige an. Seine dunklen Augen waren wunderschön, so funkelnd und voller ungebändigter Neugier. Da er eine Maske trug, erkannte ich leider nicht mehr seines Gesichts, doch ich wusste trotzdem, dass er das wohl wunderschönste Geschöpf auf Erden sein musste.

Er schwitzte, seine Hände zitterten und ihm schien es gar nicht gut zu gehen, doch bevor ich ihn darauf ansprechen konnte, murmelte er ein hastiges "E-entschuldigen Sie" und stürmte panisch an mir vorbei. Renn hinterher, befahl mir mein Alpha regelrecht und am liebsten hätte ich meinen natürlichen Instinkten einfach nachgegeben, viel zu betörend wirkte sein süßer Duft auf mich. Doch ich blieb krampfhaft Herr meiner Sinne, atmete mehrmals tief durch und drückte meine Fingernägel so fest in meine Handballen, dass sie Abdrücke hinterließen.

Kontrollier dich!!

Mit dem Omega verschwanden glücklicherweise auch seine lieblichen Pheromone und der Alpha in mir beruhigte sich nur mäßig. Besorgt zog ich meine Brauen zusammen und blickte ihm hinterher. Er fing sich noch so gerade und eben an seinem schwarzen Geländewagen ab und ein blondhaariger Kerl trat an seine Seite, legte ihm fürsorglich eine Hand auf den breiten Rücken. Augenblicklich gab ich den Duft von leicht verkohlten Sandelholz von mir, fletschte ich meine Reißzähne und ein leises, tiefes Knurren entfloh meiner Kehle, das nicht nur den Beta neben mir irritierte, der etwas erschrocken einen Schritt zurückwich und mich aus großen, eingeschüchterten Augen musterte. Auch mich irritierte es. Er war doch gar nicht meins.

Aber er könnte es sein.

Beschämt wandte ich meinen dunklen Blick von den beiden ab und entschuldigte mich kleinlaut bei der Person zu meiner Rechten. Was war nur los mit mir? Schnell steuerte ich die Kasse an, bezahlte und verschwand von hier. Es war besser so, bevor ich noch ganz ungewollt einen Streit anzettelte, weil meine bitteren Pheromone andere Alphas in der Nähe provozierten. Trotzdem ging mir eines nicht aus dem Sinn. Wieso besaß ausgerechnet dieser Omega eine solch immense Wirkung auf mich? Weil er unser Mate ist, flüsterte mir mein Wolf selbstsicher zu. Hastig schüttelte ich den Kopf. Das konnte nicht möglich sein.

Als Alpha reagierte ich ganz instinktiv auf die Rufe eines Omegas in Heat, doch in den meisten Fällen fiel es mir leichter meinen Wolf unter Kontrolle zu halten. Bei dem Schwarzhaarigen jedoch... Selten hatte mein Wolf so vehement versucht die Oberhand zu gewinnen. Ich wollte ihn ganz allein nur für mich, wollte für ihn da sein, seine Bedürfnisse erfüllen und ihm die Welt zu Füßen legen. Gott, ich kannte doch nicht einmal seinen Namen.

"Ich bin wieder da", rief ich sobald ich zur Haustür hineintrat und verwarf für den Moment jegliche Gedanken an jenen Omega. Sogleich lugte Wooyoung um den Türrahmen und atmete erleichtert aus, als er mich erblickte. Es wunderte mich nicht, immerhin hatte er die letzte halbe Stunde verzweifelt versucht unseren jüngsten Bruder zu beruhigen, während ich nach meinem Feierabend die nächstgelegenste Apotheke aufgesucht hatte. "Hey, Hyunie. Wie geht's deinem Finger, hm?", fragte ich den Jüngsten fürsorglich und setzte mich an seine Seite. Der 7-jährige blinzelte mich aus seinen großen, glasigen Augen an und schob seine volle Unterlippe schmollend vor, schniefte leise. Eine große Tüte Tiefkühlerbsen lag auf seiner linken Hand, wahrscheinlich, da Wooyoung auf die Schnelle die Kühlpacks in der untersten Schublade nicht gefunden hatte.

BOSS BABY // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt