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JIMIN POV

Irritiert zog der Schwarzhaarige die Brauen zusammen und konnte meinen Worten nicht folgen. "Wie meinst du das?" Verzweiflung und Scham übermannten meinen Körper und ich raufte mir kopfschüttelnd die Haare. "Es tut mir so leid. Ich wollte das alles nicht. Bitte verzeih mir. Ich bin euch ein so schlechtes Vorbild", presste ich hervor und verwirrte meinen Bruder immer mehr. "Hyung, das stimmt nicht. Was redest du da?" Langsam ging Wooyoung auf mich zu und umarmte mich. Erst wollte ich ihn von mir drücken, wollte nicht, dass er sich weiterhin mit mir assoziierte, der ihn wissentlich in Gefahr gebracht hatte, doch Wooyoungs herzliche Umarmung war warm und so ungemein heilend. Er verströmte beruhigende Pheromone und bedürftig sog ich seinen schokoladigen Duft ein. "Was ist passiert?", fragte er vorsichtig und nuschelte die Worte in meine blonden Haare. "Versprich mir, dass du mir verzeihst. Bitte", bat ich und drückte den Jüngeren von mir. "Es ist sicherlich halb so wild." "Versprich es mir", bat ich erneut und Wooyoung nickte. "Natürlich." "Ist Jihyun in unserem Zimmer?" Nervös blickte ich an Wooyoung vorbei, der wieder nickte und ich deutete in das Wohnzimmer. Jihyun sollte nichts von unserem Gespräch mitbekommen und schon gar nichts von einem möglichen Streit. Das würde er niemals verstehen.

"Du kennst JK?", fragte ich und kurz dachte der Schwarzhaarige nach, nickte irritiert. "Im Sinne von JK der White Wolves?", erwiderte Wooyoung und setzte sich, nachdem er die Herdplatte vorerst ausgemacht hatte, zu mir an den Esstisch. "Er ist mein Mate und-" Den Blick von Wooyoung abwendend, blickte ich starr auf die Holztischplatte und nestelte nervös an meiner Nagelhaut herum. "Und?", hakte der jüngere Alpha nach. Je länger ich es für mich behielt, desto mehr fürchtete ich seine Reaktion und diese Panik nagte an meinen Nerven. "Ich arbeite für ihn", ließ ich die Bombe nun endgültig platzen und wagte es meinen Blick zu heben. Das war das mindeste, das ich tun konnte, auch wenn Wooyoung mich möglicherweise nun in die Wüste schickte, hatte ich zumindest meinen Mann gestanden und nicht wie ein Angsthase den Blick abgewandt.

Doch Wooyoungs abwertende Reaktion blieb aus, stattdessen wirkte er, neben der verständlichen Verwunderung, wahnsinnig neugierig und erstaunt. "Huh?", entkam es dem Schwarzhaarigen und überrascht funkelten mich seine dunkelbraunen Augen an. Ungläubig runzelte ich die Brauen und musterte meinen Bruder fragwürdig. "Das ist noch nicht alles. Ich bin Teil der Gang." "Oh?", machte der Jüngere erneut, doch seine Miene blieb weiterhin entspannt und zeigte keinerlei Anzeichen der Verärgerung. "Du bist nicht wütend oder enttäuscht?" Irritiert schüttelte Wooyoung den Kopf und genervt grummelnd gab ich ihm einen sanften Klaps auf den Hinterkopf. "Verdammter Idiot. Ich kann euch in Gefahr bringen", machte ich ihm klar und gleichgültig zuckte der Jüngere mit den Schultern, grinste mich frech an. "Also ja, es ist schon ziemlich irritierend, dass mein zukünftiger Schwager ausgerechnet JK sein wird und du jetzt ein White Wolf bist. Aber wieso sollte ich dich für etwas verurteilen, das du dir nicht einmal aussuchen konntest? Wie geht es dir denn damit?", erwiderte der Jüngere und erstaunt hob ich die Augenbrauen, hatte offensichtlich nicht mit einem derartigen Verständnis gerechnet, weshalb mir für einen Moment sogar die Worte fehlten. Dieses Gespräch hatte mich bis in meine Albträume verfolgt und ich hatte mir unzählige schreckliche Szenarien ausgemalt, wie Wooyoung reagieren könnte. Dass er nun also ganz anders, vor allem viel positiver reagierte, brachte mich total aus dem Konzept.

"Ehrlich gesagt überfordert mich das ziemlich und so richtig akzeptieren kann ich das auch noch nicht. Wir reden hier immerhin nicht von irgendwem, sondern von JK. Er ist ein manipulatives, arrogantes Arschloch, das sich wahrscheinlich einen Scheißdreck um meine Gefühle schert. Da ist diese verdammte Anziehung zwischen uns, die uns ganz unfreiwillig aneinander bindet und in den Bann des jeweils anderen zieht. Ich will ihn hassen, aber ich kann es einfach nicht, weil sich mein Wolf nach seiner Nähe verzehrt. Wenn ich also eines ziemlich sicher hasse, dann ist es das Schicksal und jene fucking Instanz, die unsere Seelen vor Jahrhunderten — oder was weiß ich, wann — aneinander gebunden hat", machte ich all meiner Frustration Luft und ballte meine Hände unbewusst zu Fäusten. Verstehend nickte Wooyoung und musterte mich nachdenklich. "Ich verstehe, dass dich das fuchst. Du hasst jegliche Art von Gewalt und Kriminalität und dann auf einmal befindest du dich mittendrin. Das klingt jetzt echt blöd von mir, aber vielleicht solltest diese Verbindung zwischen euch einfach mal zulassen und dich in dieses ungewisse Chaos wagen. Ich meine, so wie es noch vor ein paar Wochen war, wird dein Leben nie wieder sein, dafür hat sich dann doch zu viel verändert", erwiderte Wooyoung und schenkte mir ein sanftes Lächeln, "Und bevor du dir irgendwelche Gedanken oder Sorgen um Jihyun und mich machst: Wir kommen schon klar. Es ist Zeit, dass du auch mal wieder an dich und deine Bedürfnisse denkst. Es ist wirklich okay."

BOSS BABY // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt