When you're gone - Her P.O.V.

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Sie sitzt auf dem Boden des Schlafzimmers auf dem grauen Teppich und schaut stur geradeaus auf die trostlose, weiße Wand, die sich wie ein Ungeheuer vor ihr erhebt. Eine einsame Träne läuft ihre Träne hinunter. Es ist jetzt schon Zwei Tage her, seit er weggegangen ist. Wütend ist er aus der Wohnung gestürmt und hatte sie einfach sitzen lassen.


Vor ihren nackten Füßen, die sie zusammen mit ihren Beinen an ihren Körper gezogen hatte, lag das Foto. Ihr Foto. Die Scheibe war zerbrochen und das Foto war halb heraus gefallen. Noch eine Träne lief ihr bereits gerötetes Gesicht hinunter zwischen ihre gesprungenen Lippen und verbreitete ihren typischen salzigen Geschmack, den sie aber nicht wirklich wahrnahm.

Er ist weg. War ihr einziger Gedanke.

Einzelne Bilder schieben sich wie bei einer Diashow voreinander.

Er und sie. Sie stritten.

Er warf einige Sachen in seinen Aktenkoffer.

Sie schrie ihn an, er warf mit einem Bild nach ihr.

Er geht im stechschritt zur Tür, sie läuft ihm hinterher.

Er knallt die Tür zu und ist verschwunden. Sie schafft es gerade noch so bis zum Schlafzimmer, dann bricht sie unter der schweren Last ihrer eigenen Tränen zusammen und bei ihr brechen alle Dämme.

Ein anderer Gedanke schleicht sich in ihr Unterbewusstsein.

....muss etwas trinken.....

Sie versucht, sich an diesem Gedanken hochzuziehen und Energie zu besorgen, damit sie es endlich schafft, aufzustehen. Aber immer wieder schieben sich die Bilder und Erinnerungen sich ihr in den Weg.

Sie lässt ihre Arme, mit denen sie eben noch ihre Beine umklammert hatte auf den Boden fallen. Plötzlich hat sie einfach keine Kraft mehr, sich auch nur an irgendetwas zu klammern.

Sie kippt zur Seite, ihre Wange streift den weichen Teppich und weckt neue Erinnerungen.

Sie stehen in einem Einrichtungsgeschäft und schauen sich um.

"Der da, der ist es!" sagt sie plötzlich und zeigt auf einen grauen Teppich, der mitten im Laden auf eine große Rolle gewickelt dahängt.

"Bist du dir sicher?" er zieht die Augenbraue hoch und sie boxt ihn spaßeshalber gegen den Arm. "Glaubst du nicht, du kannst der professionellen Beratung einer ehemaligen Innenarchitekturstudentin trauen?" 

Sie öffnet ihre Augen. Unfähig sich zu bewegen. Wie lange sie weggewesen ist, weiß sie nicht. In dem Anflug einer plötzlichen Energieladung zieht sie sich auf das Bett. Seine Seite ist ordentlich gemacht, im Gegensatz zu ihrer. Ihre Bettdecke liegt quer über ihre Hälfte des Bettes verteilt und ihr Kissen ist zerknautscht. Auf seinem Bett liegt nichts, außer einem steif gebügelten Anzug.


Sie rollt sich auf seine Seite und drückt ihr Gesicht in den frisch gewaschenen, leicht rauen Stoff, der immer noch nach ihm riecht. Sie atmet tief ein und wieder aus. Ein und wieder aus. Ein und wieder aus.

Wenn du nur hier wärst....

Das ist ihr letzter Gedanke, bevor sie sich selber in einer tiefen Bewusstlosigkeit verliert.

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Hey Leute,

hier kommt der Zweite Teil meiner Song One-Shots. Vielen Dank an Mockingjay442 für den tollen Vorschlag. Und keine Angst, es folgt noch ein Zweiter Teil, der mit diesem hier zusammenhängt. Lasst mir doch den einen oder anderen Kommi da und schreibt mir weiterhin eure Lieblinssongs, ich schreibe euch gerne was dazu :D

Bis bald mal wieder,

eure Bockibohnenhausen.


Song One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt