1. Der Anfang einer Freundschaft (Part 1)

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Vor mehreren tausend Jahren wurde auf einer kleinen Insel mitten im nirgendwo ein kleiner schwacher Wikingerjunge geboren. Viele glaubten nicht daran, dass er den Winter überleben würde, bis auf seine Mutter. Doch ausgerechnet dann, als er sie am meisten brauchte, wurde sie von den Drachen geholt. Niemand wusste, dass ihr Kind einmal die Welt verändern würde. Mit jedem Herzschlag, mit jedem Tag, mit jeder Woche, mit jedem Monat wurde der Junge größer und man nannte ihn Hicks. Er war von Beginn an anders als die anderen Kinder in seinem Alter und hatte kaum Kraft genug, ein Schwert anzuheben. Doch dann traf er jemanden, der sein Leben komplett auf den Kopf stellte und es war ein Beginn einer Freundschafft, die niemand mehr brechen konnte.

Hicks Sicht: Es war ein Tag wie jeder andere. Naja fast. Heute war mein Geburtstag, aber niemand wusste es außer mir. Ich bin jetzt fünfzehn Jahre alt. Wobei viele denken ich wer ein achtjähriges Kind, weil ich weder Größe noch irgendwelche Muskeln besitze. Aber das machte mir nichts, denn dafür bin ich schlauer als die meisten aus meinem Dorf. Seit ich zehn bin baue ich verschiedene Erfindungen doch bis jetzt bin ich immer gescheitert. Ich bin gerade von einem Arbeitstag in der Schmiede nach Hause gekommen, als ich von draußen Drachengebrüll hörte. Schnell lief ich zu Tür, doch kaum war sie offen schlug ich sie wieder zu. Ich spürte die Wärme des Feuers auf der andern Seite des Holzes, als ein Drache auf mich feuern wollte. Nachdem der riesenhafte Alptraum weg war, rannte ich schnell zur Schmiede. Auf dem Weg begegnete ich meinem Vater der Anweisungen erteilte. Schon war ich in der Schmiede und schleifte wie bei jedem Drachenangriff die Waffen. In dem Moment kamen die anderen aus meinem Alter mit dem Wasserwagen angerannt, um das Feuer zu löschen. Die hatten es gut. Was die machten, war echte Wikingerarbeit, während ich hier in der Schmiede festsaß. Rotzbacke und die Zwillinge zogen mich immer damit auf und Fischbein stand einfach dabei. Astrid hingegen warf gerne mal eine Axt nach mir, wenn sie mich während eines Angriffes draußen erwischte. Sie ist mit Abstand die hübscheste Wikingerin im ganzen Imperium. Von meinem Vater erhielt ich meistens eine Riesenstandpauke, wenn er mich draußen erwischte. Ja ich weiß, viele haben ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern aber ich nicht. Meine Mutter habe ich nie richtig kennengelernt und mein Vater ist seit ihrem Tod wie ausgewechselt. Zumindest sagt Grobian das immer. Der Schmied rief mir zu, dass er mit raus in den Kampf musste und ich hierbleiben sollte. Aber das war meine Chance zu zeigen, dass endlich eine meiner Erfindungen nützlich ist, denn ich möchte den Drachen fangen, den noch nie jemand gesehen hatte. Den Nachtschatten. Sie waren extrem selten, doch in dem Drachenschwarm, der uns immer Angriff, war einer dabei. Schon erklang draußen die Angriffslaute des Drachen. Erst erklang ein immer lauter werdendes Zischen, dann erschien ein lilaner Schuss am Himmel und der traf wie immer sein Ziel. Diese Drache hatte noch nie verfehlt, noch nie Essen geklaut und wurde noch nie gesehen, daher werde ich der erste sein. Also schnappte ich mir mein Fangapparat und rannte zur nächstgelegen Klippe. Als ich dort ankam, spannte ich die Kanone und wartete. Da sah ich einen Schatten am Himmel und da erklang auch schon das Zischen. Drei, zwei, eins. Schon zersprang das Katapult zehn Meter neben mir. Da war für einen winzigen Moment ein Schatten zu sehn. Genau in diesem Moment drückte ich ab und durch den großen Druck der entstand wurde ich ins Gras hinter mir geschleudert. Da sah ich einen leuchteten Pfeil vom Himmel fallen. Das heißt, oh bei Thor kann mich mal jemand kneifen? Ich habe ihn getroffen. Den Drachen, der von allen gefürchtet ist. Ich schrie vor Freude. Das musste ausgerechnet niemand aus meinem Dorf hören, sondern ein riesenhafter Alptraum, denn wenige Sekunden später rannte ich schon um mein Leben. Zum Glück kam mein Vater zur Hilfe. Wobei, was heißt zum Glück? Das hat meine Situation nicht besser gemacht, weil mir, dem schwachen Hicks, niemand glaubte, das ausgerechnet ich den Nachtschatten getroffen hatte. Von den Seiten wurde ich nur ausgelacht, als mich mein Vater zu Grobian brachte. Auf dem Weg nach Hause probierte der Schmied mich ein bisschen aufzumuntern. Allerdings hatte ich schon längst einen Plan. Wenn die anderen meinen gefangen Nachtschatten nicht suchen wollen, so musste ich also auf eigene Faust losziehen. Kaum war Grobian verschwunden, schlich ich mich aus der Hintertür unseres Hauses hinaus und rannte Richtung Wald. In meinem Notizbuch war eine kleine Karte drin. So klapperte ich alle Orte, an dem der Nachtschatten sein könnte, ab, aber ohne erflog. Nirgendswo sah ich den Drachen. Wütend krizelte ich irgendwas in mein Buch, bevor ich es zuklappte und einen Abhang hinunterlief. Nebenbei beschimpfte mich selbst. Ich schlug wütend ein paar Äste zur Seite, aber diese spürte ich schon wenige Zeit später im meinem Gesicht. Aua! Das hat echt wehgetan. Aber warum...? Ich blickte hoch und sah einen Baum. Der war in der Hälfte geteilt. Ich verfolgte mit meinem Blick, den am Boden liegenden Teil und da sah ich eine tiefe Furche im Waldboden. Als ob da etwas langgeschlittert wäre. Ich schlich langsam bis zu einem Abgrund vor. Vorsichtig lugte ich über den Rand uns da lag etwas Riesiges. Schnell zog ich meinen Kopf wieder ein. Schließlich traute ich mich und holte mein kleines Messer heraus, das jeder Wikinger immer bei sich trug. Dann warf ich einen genaueren Blick auf das etwas, was dort auf der Lichtung lag. Es war der Nachtschatten. Schnell hüpfte ich hinter den nächstgelegen Fels und pirschte mich an. Als ich ihn genauer betrachtete, fiel mir auf das er sich nicht regte. War er etwa schon tot? Das würde mir eine Menge Zeit sparen!

Der Junge mit der DrachenseeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt