𝑆𝑖𝑟𝑖𝑢𝑠 𝐵𝑙𝑎𝑐𝑘 - 𝑅𝑒𝑚𝑢𝑠. 𝐻𝑎𝑟𝑟𝑦.

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tiktok hat mich mal wieder zu einem os inspiriert... warnung: sad

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Askaban '1989

Schrille Schreie weckten Sirius aus seinem unruhigen Schlaf. Er lag zusammengekauert auf dem kalten Steinboden, eine zerlöcherte Decke um seinen mageren Körper geschlungen. Ihm war eiskalt, er zitterte unaufhörlich und versuchte sich selbst zu umarmen, um sich irgendwie warm zu halten. Er fühlte sich so schutzlos... so schwach und einsam. Er spürte deutlich seinen Herzschlag in seiner Brust, wie er sich in seinem Körper ausbreitete - stetig und langsam.

Vorsichtig setzte er sich auf, an Schlaf war nicht mehr zu denken. Nicht wenn er einmal wach war. Sowieso war es schwer - die Kälte, der muffige Geruch, die grausamen Schreie, als dies machten es fast unmöglich zu schlafen.

Erschrocken wich Sirius bis an die Steinmauer zurück als er jemanden in seiner Zelle erblickte. Er rieb sich über die Augen, doch es veränderte sich nichts. Panik machte sich in ihm breit, sein Herz schlug schneller und sein Körper zitterte mehr. Da stand er selbst – sein siebzehnjähriges Ich. Die Gryffindorkrawatte locker um den Hals geschlungen, das Hemd oben drei Knöpfe offen und an den Ärmeln hochgekrempelt. Die Kette mit dem silbernen Wolf war gut zwischen seinen Schlüsselbeinen zu erkennen – ein Geschenk von Remus. In seinen sturmgrauen Augen lag noch der unerschütterliche Blick, nicht wie jetzt eine Leere.

Aber wie war das möglich? Halluzinierte er? Lag es daran, dass er so lange nun schon hier war? Am Ort der Düsternis und des Schreckens – Askaban.

»Die Antwort lautet ja.«, erklang die Stimme seines jüngeren Ichs, das die Arme vor der Brust verschränkt hatte und ihn von oben herab ansah. Noch immer saß Sirius zitternd auf dem kalten Boden, die Decke war von ihm heruntergerutscht. »Du halluzinierst.« Panisch schüttelte er den Kopf. Er wollte nicht verrückt sein. Nicht wie die anderen Gefangenen seinen Verstand verlieren.

Erneut strich er sich über die Augen, seine Bewegung fast mechanisch, als ob er nicht mehr Herr über seinen Körper wäre. Doch dort stand noch immer der junge Sirius Black. Das war er selbst. »Ja, das stimmt. Ich bin hier.« Abermals durchfuhr ihn die Panik, ließ ihn hin und her wippen, seine angezogenen Beine umschlingen. Er wollte nicht verrückt sein! Das da konnte nicht er sein. »Uhm, doch, ich bin du und ich bin hier«, antwortete sein jüngeres Ich sofort.

Wieder schüttelte er heftig seinen Kopf. »Ich verliere meinen Verstand.«, flüsterte er vor sich hin, seine Stimme rau und kratzig. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Jüngeren. »Definitiv.« »W-Was willst du?«, fragte Sirius mit vor Verzweiflung zitternder Stimme. Sein Lachen erklang, doch es war sein jüngeres Ich das lachte, nicht er selbst. »Eine Erklärung! Wie konntest du mir das antun?« Der junge Sirius stemmte nun seine Hände in die Seiten und sah anklagen auf ihn hinab. »Ich dachte wir würden ein normales Leben führen.«

Das Schuldgefühl machte sich so schnell in Sirius breit, dass es ihm die Kehle zuschnürte. Heftig schnappte er nach Atem, versuchte Luft in seine Lungen zu bekommen und nicht zu weinen, denn die Tränen bildeten sich schon in seinen Augen. »Ich habe es versucht.« Es war die Wahrheit, er wollte nie, dass es so kam wie es gekommen war. Er hätte so gern ein normales Leben gehabt. »I-Ich habe es wirklich versucht.«

Nun konnte er seine Tränen nicht mehr aufhalten, sie liefen über seine schmutzigen Wangen, über seine hervorstehenden Kieferknochen, bis sie auf den kalten Steinboden tropften. »Aber es... es ist nicht so geworden... nicht so wie ich es wollte.« Sirius zog seine Knie noch enger an seine Brust, zu sehr schmerzten ihn die Erinnerungen. »Es tut mir leid Kleiner.«, flüsterte er mit geschlossenen Augen, konnte den Anblick seines jüngeren Ichs nicht länger ertragen.

»Es tut mir leid Kleiner? Das ist alles was du dazu sagen kannst?« Empört erklang seine jüngere Stimme. Nun öffnete Sirius doch langsam wieder seine Augen und sah in die seinen. Wut, Trauer und Unglaube strahlte ihm entgegen. Er konnte sein jüngeres Ich verstehen. »Was ist mit dem was wir alles schon geschafft haben, huh? Du bist aus diesem Haus abgehauen, hast deine schreckliche Familie hinter dir gelassen. Du hast die Schule beendet und du bist Pate geworden. Was ist mit deinem Moony? Du wolltest ihn heiraten! Du warst so nah an einem perfekten Leben – so verdammt nah dran. Warum hast du es vermasselt?«

Immer mehr Tränen suchten sich den Weg aus Sirius' Augen, zu sehr taten die Erinnerungen an all das weh. »James – er ist tot.«, kam es Sirius nur weinerlich über die Lippen. Der Anblick seines toten besten Freundes hatte sich in sein Gehirn gebrannt. Sein Herz schmerzte so sehr, er war schuld. »Ja, er ist tot. Hättest du Peter nicht vertraut und nicht an Remus gezweifelt, dann wären James und Lily noch am Leben!«, erklärte sein jüngeres Ich aufgebracht. Sirius musste ihm Recht geben. »Ich weiß.« Es war seine Schuld, verdammt noch mal! Warum hatte er jemals an seinem Moony gezweifelt? Wie konnte er ihm nicht vertrauen aber Peter? Er hatte es verdient hier in Askaban zu leiden...

»Denkst du Prongs hätte gewollt, dass du so wirst?« Ein verzweifeltes Lachen entkam seinem siebzehnjährigen Ich, ehe es fortfuhr. »Er hat dich geliebt! Du denkst er wäre glücklich, dass du nicht für Harry da sein kannst – ihn beschützen kannst?« Diese Worte trafen wie Messerstiche in Sirius Herz. Verzweifelt fuhr er sich durch seine filzigen Haare, ehe er sein jüngeres Selbstbild ansah. »Es tut mir leid. So leid. Aber das Leben ist nicht so leicht, wie man es als Siebzehnjähriger denkt. Wir werden niemals normal sein, niemals nicht zur Familie Black gehören.«, erklang resigniert Sirius' Stimme.

Er hätte so gern gewollt, das sein Leben normal werden würde. Mit Remus an seiner Seite. Mit James und Lily, mit seinem Patensohn Harry... Aber er hatte nun mal das Blut der Familie Black in sich. Er würde niemals jemand anders werden können. Viel zu lange hatte er darüber hier nachdenken können. Zu viel Zeit war vergangen. Er hatte keine glücklichen Erinnerungen mehr, die Dementoren hatten ihm alles genommen. Verschwommen sah er noch Remus' gutmütige goldene Augen vor sich und wie er selbst Harry auf dem Arm hatte. Selten sah er James auf einem Besen beim Quidditch lachend herumfliegen, zu schnell sah er dessen toten Anblick vor sich.

Die schlechten und schmerzhaften Erinnerungen dominierten immer mehr, so dass er ständig sein Ableben in Askaban als seine Strafe akzeptierte. Er war schuld an dem Tod seiner Freunde. Er hatte dem Menschen nicht vertraut, den er über alles liebte. Damals dachte er, es wäre alles perfekt und er könnte glücklich werden, doch die bittere Realität sah düster aus. Er musste erwachsen werden.

»Vielleicht hast du Recht.«, riss ihn die Stimme seines jüngeren Ichs aus seinen Gedanken. Verwirrt sah Sirius auf. Der junge Sirius hatte seinen Zauberstab in der Hand, betrachtete ihn gelangweilt. »Vielleicht ist da... kein Entkommen.« Etwas blitze in den sturmgrauen Augen auf, was Sirius gar nicht gefiel und einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Angst machte sich in ihm breit, als sein jüngeres Ich ihn plötzlich böse angrinste. »Denn... wie kannst du vor dem davonlaufen, wozu du geboren wurdest?« Nun sah ihn sein Selbstbild herablassend an, grinste wie ein Irrer und fing an hysterisch zu lachen.

Sirius hielt sich die Ohren zu, wollte nicht sein eigenes Lachen hören, dass so anders klang als sonst. Doch es brachte nichts, noch immer hörte er es, schrill und hysterisch – verrückt. Als er die Augen, welche er vor Schreck fest zugekniffen hatte, wieder öffnete, war seine Zelle leer und die bittere Erkenntnis traf ihn unvorbereitet. Es war sein irres Lachen, dass er da hörte. Er war also doch einer von ihnen geworden, ein Verrückter Askabans.

Acht Jahre waren es nun schon, dass konnte Sirius aber nicht wissen. Die Zeit spielte hier keine Rolle. Er war noch lange nicht so wie alle anderen. Noch immer hatte er wenige, aber Bruchstücke an glücklichen Erinnerungen von Remus und Harry. Für die beiden wollte er auch kämpfen, dass sagte er sich jeden Tag. Er hatte ihre Namen schon unzählige Male in die Steinmauern geritzt, so oft, dass seine Finger blutig geworden waren, doch er durfte es nicht vergessen. Er musste sich an sie erinnern. Zu oft spielte ihm sein eigener Verstand etwas vor, wie hier gerade sein jüngeres Ich. Es war nicht real, ließ ihn verrückt werden, doch ein Blick an die Wand erinnerte ihn an das, was er liebte – wofür er kämpfen musste.

Remus. Harry.

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