❁𝐴𝑠𝑘𝑖𝑚𝑠 𝐺𝑎̈𝑛𝑠𝑒𝑏𝑙𝑢̈𝑚𝑐ℎ𝑒𝑛❁

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Gut möglich, dass es an manchen Stellen verwirrend werden kann. Ist beabsichtigt!

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Ich lief umher, die Wiesen grün, der Himmel strahlend blau.
Anne rief mir zu "Laufe nicht zu weit, da können Monster sein."
Ich bekam immer Angst davor. Lief zurück. Spielte weiter auf der Wiese.

So saftig grün und voll mit Gänseblümchen.
Ich liebte Gänseblümchen.
Pflückte eine ab, noch eine und dann die nächste.
Bastelte eine kleine Krone.
"Hier für dich, Anne. Du bist meine Blumenkönigen."

Lächelte, lachte.
Sprang umher, rettete kleine Insekten.
Zertrennte Feuerkäfer, dachte die klebten zusammen...
Anne schimpfte, sagte dass sie bald kleine Baby Feuerkäfer bekommen würden.

Fasziniert hörte ich ihr zu.
Ich liebte Anne.
Sie war für mich wie Gänseblümchen. So unschuldig, wunderschön.
Gänseblümchen wie ich es von der grünen Wiese kannte und liebte.

Wusstest du, dass sie sich schließen in der Nacht?
Ich beobachtete sie immer dabei.
Der Himmel schwarz mit Glitzer.
Ein runder heller Kreis war mein Abendlicht.
Und die Gänseblümchen? Sie schliefen.

Wir hatten weder Dach, noch Bett.
Aber wir hatten uns, unsere kleine Familie.
Die Wiese war mein Garten, die Brücke mein kleines Zuhause.
Essen und Trinken? Kannte ich nur Reis und Wasser aus dem Brunnen.

Doch ich schätzte alles. Ich brauchte nur Anne.

Und dann plötzlich lief alles aus dem Ruder, verlor die Liebe zu ihr.
Eine neue Schwester, einen neuen Stiefvater.
Plötzlich war aus dem kleinen Jungen, gerade mal sieben, der beste Freund seiner Mutter, Zuhörer seiner Schwester und Gehasste des Ehemannes geworden.

Der kleine, fröhliche Junge verschwand viel zu schnell, wurde zu schnell vom Leben konfrontiert.
Sollte perfekt sein in allem was er tat.
Musste Gewalt ertragen und seine Familie beschützen, sich jedoch nichts anmerken lassen. Er musste stark sein.

Stark sein und jegliche Worte aufschlingen und verdrängen, als wären sie Worte ohne Bedeutung.

Leise in der Nacht, als der Himmel glitzerte und die Gänseblümchen schliefen, liefen Tränen. Er war hilflos, machtlos.
Viel zu emotional, schwach für diese Erfahrungen.

"Jetzt weinst du ja schon wieder! Sei ein Mann." Seine tiefe, wütende Stimme.
Er machte den kleinen Jungen fertig, mit Worten, Schlägen. Was hätte er tun sollen? Er war sieben.

Viel zu schnell verblasste der kleine Junge.
Schloss die Tür zu. Ich fand den Schlüssel nie. Ich verlor ihn, für immer, den kleinen Jungen.

Vieles verschwand. Ich vermisste meine Anne; die Liebe, welche sie mir gab.
Die Geborgenheit? Sie verschwand.

Doch eines blieb immer, die Wiese mit den schlafenden Gänseblümchen, als der kleine Junge seine Tränen laufen ließ.

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𝑴𝒖𝒔𝒆𝒖𝒎 𝒅𝒆𝒓 𝑷𝒐𝒆𝒔𝒊𝒆 - 𝑆𝑝𝑟𝑢𝑒𝑐ℎ𝑒 𝑢𝑛𝑑 𝑍𝑖𝑡𝑎𝑡𝑒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt