Don't tell

8 0 0
                                    

In einem Raum, der mit einem leisen Blubbern pulsierte, lag der würzige Duft von Drachenblutpfeffer in der Luft, während ein sanftes grünes Licht das Klassenzimmer für Zaubertränke durchflutete. Die Stimmen der anderen Schüler hallten an den kalten Steinwänden wider, während Hayden neben seiner besten Freundin Isadora Ivory saß, einer jungen Gryffindor. Sie strich sich gerade ihr langes, weißblondes Haar zurück, während sie besorgt sprach: „Und du trägst dieses Armband nun schon seit über drei Monaten? Snape ist nicht auf dich zugekommen oder hat die Situation angesprochen? Du kannst doch nicht dein ganzes Leben damit herumlaufen." Hayden spürte die beklemmende Enge in seiner Brust, während er sich im Raum umsah und feststellte, dass ihr Lehrer seit gut zwanzig Minuten nicht mehr da war. Wo mochte er wohl sein? Snape durfte das Gespräch nicht mit hören. Trotzdem nickte er und beendete seine Erzählung, doch langsam breitete sich Hilflosigkeit in ihm aus. Sollte er seinem Professor vertrauen oder das Risiko eingehen, Isadora um Hilfe zu bitten?

„Hayden?" Isadora schnipste ihm leicht gegen die Stirn und riss ihn aus seinen Gedanken. „Entschuldigung", murmelte er hastig und sah sie an. Ihr freches Lächeln brachte ihn zum Schmunzeln, bevor sie weiter sprach. „Hat Snape dich immer noch warten lassen?" griff sie ihre Frage erneut auf. „Er meinte, ich solle ein paar Tage warten. Er kümmert sich darum, und ich soll bloß keinen Aufstand machen oder es meinen Freunden erzählen", erklärte er sachlich, obwohl Snape damals viel herablassender und gemeiner gewesen war. „Und das war vor drei Monaten", seufzte Isadora, während sie die Augen verdrehte. Hayden nickte. „Also wird es Zeit, dass wir das zu unserem Problem machen." „Unserem?" Isadora seufzte und stupste ihn sanft gegen die Schulter. „Bisher war immer alles unser Problem." Hayden lächelte dankbar. Er war froh, eine Freundin wie Isadora zu haben. Als er den Mund öffnete, um weiter zu reden, öffnete sich plötzlich die schwere, dunkle Tür des Klassenzimmers und hüllte den Raum in Stille. Professor Snape eilte hastig nach vorne, und die Anspannung im Raum war greifbar.

„Du solltest ihn nach der Stunde ansprechen", flüsterte Isadora Hayden zu und stieß ihn dabei leicht an. Seine grünen Augen huschten nach vorne zu seinem Lehrer. Wahrscheinlich hatte sie recht. Das war wohl die beste Idee. Die Anspannung in Hayden wuchs, als Snape mit schnellen Schritten den Raum durchquerte. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug, eine Mischung aus Erwartung und Angst vor der möglichen Konfrontation. Doch er atmete tief durch und beschloss, Isadoras Rat zu befolgen.

„Wie ich sehe, haben viele von Ihnen wieder einmal nicht die leichtesten Aufgaben erledigen können", sprach er leise, und Hayden empfand, dass sich sein Lehrer bemühte, wieder normal zu wirken - zumindest so normal, wie es für einen Professor Snape eben möglich war. Er wies seine Klasse erneut an, einen Trank zu brauen, ein Wahrheitsserum namens Veritaserum. Dieser war ein schwer zu brauender Trank, der viel Erfahrung und Wissen erforderte, jedoch problemlos in der 6. Klasse behandelt wurde. Für Hayden war es dennoch keine leichte Aufgabe. Das Brauen von Tränken lag ihm nicht, genauso wenig wie Zauberkunst oder Verwandlungskunst. Das einzige, womit er etwas anfangen konnte, waren Kräuterkunde und alles, was mit Tierwesen zu tun hatte. Isadora sagte ihm oft, dass es wichtig sei, seine Stärken zu erkennen und diese auszubauen, anstatt sich mit etwas aufzuhalten, von dem man ohnehin nichts verstand. Aber das sagte sie so leicht, sie schien in allem gleich gut zu sein.

Die ZAGs standen bald vor der Tür. Es war nun mitte Dezember, und die Zeit lief ihm davon. Er musste also versuchen zu lernen und sich alles einzuprägen - irgendwie. Hayden spürte den Druck, der seinen Magen zusammenzog, als er sich den zahlreichen Trankzutaten zuwandte. Der Raum war erfüllt von dem scharfen Geruch nach zerstoßenen Kräutern und den subtilen Düften von verschiedenen Flüssigkeiten. Die Schüler um ihn herum wirkten angestrengt, einige murmelten leise vor sich hin, während andere konzentriert ihre Anleitungen lasen. Hayden versuchte, sich zu fokussieren, doch sein Verstand fühlte sich wie ein verworrener Nebel an, der ihm das Denken erschwerte. Der Gedanke an die bevorstehenden ZAGs hing wie ein Damoklesschwert über ihm, und er wusste, dass er sich jetzt nicht ablenken lassen durfte.

Golden BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt