Kapitel 1

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Clay PoV

Es war nicht wirklich von mir geplant in diese Bar zu gehen aber meine Beine trugen mich nun mal hier her. 

Ich wollte woanders hin. Einfach weg aus meinem alten Leben und etwas neues starten, obwohl ich wusste, dass es nicht so einfach war. Ich war nun mal im Geschäft und so schnell kam man da auch nicht wieder raus. Ich war vollkommen davon überzeugt, mein altes ich hinter mich lassen zu können, auch wenn das eigentlich bei einer Person, wie mir, fast unmöglich erschien. Aber warum nicht versuchen, wenn man es so sehr will?

Also stand ich nun hier, im Eingangsbereich einer Bar, in der ich mich noch nie zuvor aufgehalten hatte. Brooklyn war nun mal mein Revier aber in Manhattan hatte ich mich bis jetzt noch nicht aufgehalten. Aber irgendwie war es auch gut so. So war die Chance niedriger auf bekannte Gesichter zu treffen, was ich zumindest sehr hoffte.

Das erste, was ich bemerkte als ich die Bar betrat, war die unterhaltende Musik, die scheinbar live performt wurde. Zuerst beachtete ich diese gar nicht. Ich setzte mich einfach an die Bar und überlegte schonmal welches Getränk ich mir noch von meinem Geld leisten konnte. Schon seit einer Weile hatte ich keinen einzigen Cent mehr verdient, denn ich hatte meinen Job sozusagen gekündigt. 

Falls man sich jetzt fragt, was ich früher gearbeitet habe, dann würde ich entweder die Frege ignorieren oder mir eine Notlüge ausdenken, denn wie würden die Leute schon reagieren, wenn ich erzählte, dass ich mit Drogen gedealt habe. Diese Arbeit war zwar nicht unbedingt meine Entscheidung gewesen, sondern eher die Erwartung von dem Mann, bei dem ich schon seit 12 Jahren wohnte. Der Mann, der mich damals gefunden und aufgezogen hat. Er war nicht unbedingt ein guter Mensch gewesen jedoch hatte er mich über die Jahre besser behandelt, als es meine Eltern jemals konnten. 

Der Mann über den ich hier spreche nannte sich Silver, er ist der Drogenboss und hat ein großes Unternahmen innerhalb New Yorks, das schwer geheim gehalten wird. Dazu war er noch der Anführer einer Gang, die in Brooklyn hauste und dort ihre Geschäfte trieb. Eigentlich gehörte ich auch zu ihnen, wenn ich mich nicht heute morgen spontan dafür entschieden hätte mein altes Leben abzubrechen und nach Manhattan zu gehen, um dort ein neues zu starten.

Im nachhinein war ich auch irgendwie froh darüber, dass ich abgehauen und hier her gekommen war. Obwohl mir auch bewusst war, dass Silver es irgendwann bemerken und nach mir suchen würde. Doch das sollte hoffentlich noch dauern.

Nachdem ich den Gedankengang an meine Vergangenheit und mein altes Leben beendet hatte  drehte ich mich schließlich um und warf einen Blick auf die Kleine Bühne, auf der gerade eine Band, bestehend aus drei Jungen, spielte. Sie schienen etwa in meinem Alter zu sein. So um die zwanzig würde ich sie schätzen, wobei der Schlagzeuger vielleicht etwas jünger aussah. Ich konnte mich aber auch täuschen.

Er hatte ein makelloses Gesicht, dunkel braunes Haar und tiefe braune Augen, die mich schon aus dieser Entfernung fast in den Bann zogen. Von allen dreien stach er einfach am meisten raus. Sein ungewöhnlicher Kleidungsstyl und die Emotionen mit denen er das Schlagzeug spielte beeindruckten mich auf irgend einer, mir noch unklaren Weise.

Die Bühne war zwar einige Meter von mir entfernt, jedoch fühlte es sich so an, als ob sich alles direkt vor mir abspielen würde. Der Schlagzeuger hämmerte mit Leidenschaft auf die Trommeln und das Becken, als wäre er in seinem Leben zu nichts anderem bestimmt. Seine Haare flogen im Rhythmus umher und ich erkannte sogar etwas Schweiß auf seiner Stirn, der durch den schwachen Scheinwerfer etwas glänzte.

Auf einmal wanderten seine Augen wie in Zeitlupe zu mir rüber, was mein Herz kurz schneller schlagen lies. Mit dieser Reaktion hätte ich nun nicht gerechnet. Von all den Leuten, die hier saßen, schaute er ausgerechnet mich an und das auch noch mit einem so intensiven Blick, dass ich dachte ich werde gleich wahnsinnig. 

Erst jetzt bemerkte ich die gewaltige Hitze, die durch meinen gesamten Körper strömte. Meine Muskeln spannten sich ungewollt an und meine Hände ballten sich augenblicklich zu Fäusten. Ich konnte meinen Körper einfach nicht mehr kontrollieren, er tat einfach was er wollte.

Was war auf einmal mit mir geschehen?

Sein Blick lag immer noch hypnotisierend auf mir und zeigte keinerlei Anzeichen sich jemals zu rühren. Schließlich war ich derjenige, der diesen, gefühlt unendlich langen Augenkontakt abbrach. Wenn das noch länger so geblieben wäre, dann hätte ich es wahrscheinlich wirklich nicht mehr aushalten können. 

Unregelmäßig atmend drehte ich mich wieder zum Barkeeper um und bestellte nun endlich mein erstes Getränk. "Ein Martini bitte." sprach ich etwas außer Atem zu dem Mann hinter dem Tresen. Erstmal musste ich mich von diesem Intensiven und äußerst überraschenden Moment erholen.

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Joa was sagt ihr?

Der Titel steht noch nicht ganz fest, also vielleicht ändere ich den iwann

To whoever wants to hearWhere stories live. Discover now