Die Seelen Diamanten

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Maria merkte, dass sie ans Ufer schwammen. Dann hob die
Person Maria hoch, und die beiden gingen zu einem Baum
mit rot-blauen Blüten. Außerdem legte die Person Maria
sanft an einen Baumstamm und flüsterte ihr ins Ohr:
"Es tut mir leid, ich kann dir nicht weiter helfen sonst
wird er-"
Maria hörte die Stimme, aber sie verstand nicht ganz, was
er damit meinte. Danach verlor sie erneut das Bewusstsein.
Einige Zeit später hörte sie eine weitere Stimme, und ihr
Bewusstsein kehrte langsam zurück. Sie öffnete ihre Augen
und bemerkte, dass eine große Blase um ihren Kopf war
- ihr Kopf befand sich vollständig darin. Panisch sah sie
sich um, ob jemand bei ihr war. Da bemerkte sie, dass
jemand sie aus der Nähe beobachtete.
Als Maria der Person in die Augen blickte, kam diese
näher zu ihr.
"Hey, beruhige dich ein wenig." sagte die Person mit
sanfter Stimme.
"Ich soll mich - warte, du sprichst? Ahhh!!" rief Maria
panisch.
"Ja, ich kann mit dir kommunizieren, dank deiner
Halskette." antwortete die Person.
"Meine Halskette?" fragte Maria verwundert und blickte an
sich herunter.
"Ja, weil du sie gerade trägst, können wir uns
verständigen. Wenn du sie nicht tragen würdest, könnten
wir uns nicht verstehen. Diese Funktion haben alle
Objekte, die aus dem heiligen Wasser hergestellt wurden."
erklärte die Person verständnisvoll.
"Ich verstehe, danke für deine Erklärung. Aber ich
habe eine Frage. Warum steckt mein Kopf in einer
Wasserblase?" fragte Maria mit stutziger Stimme.

"Dein Kopf steckt in der Blase, weil du bewusstlos
warst, als ich dich hier fand. Ich habe überprüft, ob du
atmest, aber du hast nicht geatmet. Also erschuf ich eine
Wasserblase, pumpte sie mit Luft voll und setzte sie über
deinen Kopf, damit du wieder atmen kannst." erklärte er
ruhig.
"Vielen Dank!" sagte Maria dankbar und betrachtete die
Person genauer.
Er hatte den Körperbau eines Pferdes, war aber kleiner
- eher wie ein Pony. Sein türkisfarbenes, leicht welliges
Haar reichte bis zu seinem Hals oder oberen Körper. Auf
seiner Stirn wuchsen zwei nach hinten gebogene, schmale
Hörner, während zwei dickere Hörner etwas weiter hinten
an seinem Kopf saßen. Alle Hörner waren beige mit weißen
Streifen. Seine Augenfarbe verlief von einem Dunkelblau
zu einem leuchtenden Neontürkisblau. Seine Hautfarbe war
helltürkis, doch von seiner Schnauze bis zu seinem Bauch
war sie cremeweiß.
An seinem kurzen Schweif hatte er neontürkises Fell. Seine
Hufe waren dunkelblau, seine Ohren spitz und leicht nach
unten gebogen. Auf seinem Rücken wurde seine Hautfarbe
dunkeltürkis, und kleine Wasserperlen glitzerten darauf.
Seine Rückenpartie war mit kleinen Zacken versehen,
die entlang seines langen, schlangenähnlichen Schwanzes
immer größer wurden. Der Schwanz selbst war ebenfalls
dunkeltürkis und mit Schuppen bedeckt.
Er trug zwei dünne Halsbänder in dunkeltürkis. Das
kürzere lag enger an, während das längere mit zwei
seitlich herabhängenden, türkisfarbenen Algen und einem
türkisfarbenen Schlüssel in der Mitte verziert war. Am
kürzeren Band hing eine einzelne, gerade Alge.
Er kam Maria näher und pikste mit einem Horn die
Wasserblase weg.
Maria wollte gerade aufstehen, doch die Person stoppte sie:
"Bitte steh noch nicht auf, dein Fuß ist verletzt." sagte
er besorgt.
Maria tat, was er sagte, und betrachtete ihr Bein. Ihr
linker Fuß war mit einer violetten Wunde übersät und mit
Wasser verbunden.
"Als ich dich hier fand, hattest du diese Wunde bereits.
Ich habe sie so gut es geht behandelt." sagte er mit
sanfter Stimme.
"Danke, dass du mir geholfen hast. Übrigens, ich heiße
Maria" sagte sie.
"Mach ich gerne. Ich heiße Ares" sagte er mit einem
Lächeln.
"Ares, was bewirkt dieses Wasser an meinem Fuß?" Maria
war neugierig.
"Dieses Wasser heilt deine Wunde, aber die Wirkung wird
nicht lange anhalten." erklärte Ares.
"Warum wird die Heilung nachlassen?"
"Weil die Kraft des Wassers begrenzt ist. Ich muss dich
in meine Heimat bringen." antwortete Ares.
"Deine Heimat?" fragte Maria verwundert.
"Ja, dort kann man dich besser heilen als ich es kann."
sagte er.
"Werden wir jetzt sofort gehen?" fragte sie.
"Ja, besser früh als spät." antwortete er.
"Ich danke dir wirklich sehr, aber du bist für mich
immer noch ein Fremder, Ares." sagte sie zögernd.
Ares kam ein paar Schritte näher, beugte sich langsam zu
ihr und sagte in ruhigem, sanftem Ton; "Hey, wenn du
mich kennenlernst, wirst du mich bestimmt mögen. Das
verspreche ich dir."
Marias Zögern verschwand langsam, und sie lächelte Ares
fröhlich an. "Okay, lass uns gehen." sagte sie.
Ares lächelte zurück. Maria stand langsam auf, und Ares
kam ihr zur Stütze entgegen. Außerdem griff sie nach
seinem Nacken, um sich aufzurappeln.
Als sie schließlich neben ihm stand, bemerkte sie, dass
er deutlich größer war als sie selbst. Sie schätzte ihn auf
etwa 1,90 Meter, während sie selbst 1,70 Meter groß war.

"Du kannst gerne auf meinen Rücken steigen." bot Ares ihr
an.
Maria bedankte sich und versuchte aufzusteigen, doch
es fiel ihr schwer wegen ihres verwundeten Beins. Ares
bemerkte es und hob seine rechte Hufe, um ihr eine
Stütze zu bieten.
Sie nahm seine Hilfe an, legte ihr rechtes Bein auf
seinen Huf und schwang sich mit etwas Mühe auf seinen
Rücken. Schließlich saß sie richtig, ein Bein auf jeder
Seite. Sie klammerte sich fest an Ares' Hals, um nicht
herunterzufallen.
Langsam gingen sie durch den Wald.
Auf dem Weg versank Maria in Gedanken: "Wer war die
Person, die mich aus dem Meer gerettet hat? Und wer
war die Person, die er erwähnt hat?"
Später beobachteten Maria und Ares leuchtende
Diamantenranken, die an ihnen vorbeiglitten.
"Sie sehen wunderschön aus!" sagte Maria begeistert.
"Diese Diamanten nennt man bei uns die SeelenDiamanten." erklärte Ares.
"Warum nennt man sie so?" fragte Maria wieder
neugierig.
"Wenn eine Person in dieser Welt stirbt, wird ihre Seele
in einem Seelen-Diamanten gespeichert. Dadurch kann
man ihre Erinnerungen, Gefühle und sogar ihre Präsenz
noch einmal erleben." erklärte Ares.
"Ich verstehe - Aber wo werden die Körper der
verstorbenen Personen begraben?" fragte Maria.
"Das wirst du in meiner Heimat sehen." antwortete
Ares und ergänzte "Wenn du möchtest, können wir
stehen bleiben, damit du die Seelen-Diamanten genauer
betrachten kannst." bot Ares an.
Maria nickte, und sie gingen zu einem der Diamanten. Sie
nahm ihn vorsichtig in die Hand, und er begann in rotviolettem Licht zu  leuchten.
Während sie ihn betrachtete, sah sie eine Erinnerung:
Ein robust gebautes Einhorn mit rotem Fell und blauen
Augen umarmte eine etwas kleinere Version seiner
selbst. Sein Horn war rot, und sein Schweif war mit
weißen Schuppen bedeckt. Seine Augen funkelten voller
Lebenswillen, Stolz und Hoffnung.
Plötzlich verblasste die Erinnerung, und der Diamant wurde
warm in Marias Händen.
Gerade wollte sie Ares fragen, warum der Diamant so
warm wurde, als Ares ihr zuvorkam:
"Die Seelen-Diamanten ändern ihre Temperatur je nach
Emotion der verstorbenen Person. Freude oder Neugier
machen sie warm - Angst oder Trauer lassen sie eiskalt
werden."
Maria bedankte sich für die Erklärung. Sie schloss die
Augen und ließ die Wärme durch ihren Körper fließen.
Doch plötzlich durchzuckte sie ein stechender Schmerz.
"Ahhh!! - Mein Bein, - Es schmerzt!" rief Maria panisch.
"Wir müssen sofort zu meiner Heimat!" schrie Ares - Er
bemerkte, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten.

The secrets of sparkling flowers - Der Aufbruch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt