Dementor

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Es war dunkel. Man konnte nur noch die Umrisse erahnen. Eine kälte begann sich im Zug auszubreiten, so dass man den Atem sehen konnte. "Leute", durchbrach Rons Stimme das stille Abteil. "Was geht hier vor sich?" "Vielleicht ein technischer Defekt", vermutet Hermine, doch man hörte an ihrer Stimme, dass sie selbst davon nicht überzeugt ist. Die Tür des Abteils ging auf und jemand stolperte herein. "Hallo?", fragte eine Lia unbekannte Stimme. "Neville", sprach nun Harry. "Setzt dich". Harry und Ron versuchten Neville platzt zu machen, so dass er sich zu ihnen setzen konnte, ohne den immer noch schlafenden Professor R. J. Lupin aufzuwecken. Die Tür glitt erneut auf und dieses Mal sprach eine Mädchenstimme. "Ron?", fragte sie. Das Mädchen war Ginny, die jüngere Schwester von Ron, und auch sie setzte sich noch zu ihnen. Dieses Mal rückten Lia und Hermine näher zusammen, so dass sie Platz hatte.

In ihrem Abteil ist wieder eine erdrückende Stimme eingekehrt. Keiner Sprach und keiner wusste, was vorgefallen war. "Da draußen bewegt sich etwas", durchbrach Ron die Stille. "Was?", antwortete Hermine mit seltsamer schriller Stimme. "Ja. Es sieht so aus als würde wer einstiegen", meinte Ron. Daraufhin redeten alle durcheinander. Jeder hatte plötzlich seine eigene Meinung und Idee dazu, weshalb der Hogwarts Express auf halber Strecke stehen blieb. Die Lichter gingen immer noch nicht an und die kälte hat sich nur noch mehr ausgebreitet. Mittlerweile hat Lia eine Gänsehaut bekommen. So hatte sie sich definitiv nicht ihre erste Fahrt mit dem Hogwarts Express vorgestellt, doch sie war sehr froh darum, nicht allein in einem Abteil sitzen zu müssen.

"Ruhe!", durchbrach nun eine Männerstimme das Abteil. Alle hörten sofort auf zu reden und blickten zur Silhouette des bis eben noch schlafenden Mannes. Er ist aufgestanden und versuchte sich einen Weg durch die vielen Füße zu bahnen, welche denn Boden füllten. Er ist jedoch keinen Zentimeter weit gekommen als die Abteiltür nun zum dritten Mal aufglitt. Doch dieses Mal nicht von Menschlicher Hand. Es war eine knochige, alte und in schwarze Tücher gehüllte Hand. Vor ihnen stand eine Gestallt, welche eben so gut aus einem Horrorbuch stammen könnte. Sie schwebte und man sah nicht mehr von ihr als ihre Hände. Um den Körper waren schwarze Tücher geschlungen und eine Kapuze bedeckte den Kopf dieser furchteinflößenden Gestallt. 

Auf einmal fühlte sich Lia seltsam leer. Die Vorfreude auf Hogwarts war verschwunden. Das Glück, welches sie bis eben noch gespürt hatte schien wie weggeblasen. Sie fühlte sich wie ausgesaugt. Natürlich wusste sie, dass die Wachen von Askaban auf der Suche nach Black waren, doch das sie im Zug nach ihm Suchen würden, hätte sie sich nicht vorstellen können.

Der Dementor sah sich im Abteil um, und Lia hatte kurzzeitig das Gefühl, dass die Aufmerksamkeit dieses Wesens auf ihr hängen blieb. Wahrscheinlich spürte er die Verwandtschaft. Wahrscheinlich spürt er die Ähnlichkeit zu einer seiner Gefangenen. Vielleicht spürt er sogar die Verwandtschaft zu Black. Doch sie hoffte nicht. Lia wusste nicht, wie ein Dementor in so einer Situation handeln würde. Sie hatte noch nie einen gesehen, sie hatte sie nur studiert. Lia erinnerte sich noch sehr gut an den Aufsatz über Dementoren, welchen sie letztes Jahr schreiben musste. Diese Wesen hatten sie fasziniert. Sie waren schrecklich, grauenhaft, doch trotzdem faszinierend, so wie vieles. Doch der Dementor wand sein vermummtes Gesicht von ihr ab und drehte sich zu der anderen Bank zu auf welcher Harry sahs. Dieser schien fast wie hypnotisiert von dem dunklem Wesen zu sein. Der Dementor blickte Harry an und dieser blickte zurück. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis etwas passierte. Es geschah ganz schnell. Harry Augen drehten sich nach hinten und er verlor seine Körperspannung. Lupin sprach einen Zauberspruch und ein gleisend heller Lichtstrahl traf den Dementor, welcher sich sofort abwandte. Lia sprang nach vorne um Harry aufzufangen, welcher nach vorne überkippte. Ron, welcher neben Harry sahs hielt in an seiner Schulter zurück und auch der etwas verdutzt schauende Neville hielt Harry an seiner Schulter zurück, so das er nicht ganz auf Lia landete. Vorsichtig bugsierten sie ihn zu Boden, so dass er flach da lag. Hermine, welche sich nun von ihrem Schock erholt hatte sprang nun auch auf und Kniete sich neben Harry nieder. Auf Berührungen und ansprechen reagierte er nicht, weshalb Lia Hermine ihre Wasserflasche gab. Hermine schien zunächst daran zu zweifeln, kippte Harry jedoch schlussendlich doch einen schwall Wasser ins Gesicht. Dieser Schreckte daraufhin hoch und schaute sich ganz verschrocken um.


Der Zug ist wieder losgefahren und hielt nun am Bahnhof Hogsmead. Eine Traube von Menschen quetschte sich aus den Türen hinaus, so auch Lia, Hermine, Ron und Harry. Letzterer hatte sich immer noch nicht ganz von der Begegnung mit dem Dementor erholt und es half auch nicht, das jemand über den ganzen Bahnhof brüllte:" Potter, stimmet es, das du beim Anblick der Dementoren ohnmächtig geworden bist?" Daraufhin beschleunigte Harry seine Schritte und sie gelangten an einen Platz, an welchem Kutschen standen, welche sie hoch zum Schloss ziehen sollten. 

Bis jetzt konnte Lia noch keinen Blick auf das Schloss erhaschen und schaute deshalb die ganze Zeit aus den Fenstern der Kutsche. Als sie an den Toren vorbei fuhren erkannte sie endlich das majestätische Schloss. Mit all seinen Türmen und Hallen sah es noch viel schöner und atemberaubender aus, als Lia es sich ausgemalt hatte. Man sah ihr wohl an, wie überwältigt sie von dem Anblick des Schlosses war, den Hermine fragte sie:" Hast du wirklich noch nie Hogwarts gesehen?". Lia antwortete, ohne den Blick vom Schloss zu wenden:" Nein, noch nie".

Zusammen stiegen sie nun aus der Kutsche aus, wo schon eine streng dreinschauende Professorin auf sie zu warten schien. Sie trug einen spitzen Hut und eine kleine Brille, welche ihren strengen Blick nur verstärkte. "Ah, da sind sie ja", sagte sie, als sie die Vier entdeckt hatte. "Potter, Granger und Snape, kommen sie bitte mit. Weasley, sie können weiter laufen". Verdutzt schauten sich Hermine, Harry und Ron an und deren Blick wanderte anschließend zu Lia. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie den Dreien noch gar nicht ihren Nachnamen preisgegeben hatte, beziehungsweise ihren Fake Nachnamen. Dies war Severus Bedingung, dass sie nach Hogwarts gehen durfte. Nach dem letzten Schuljahr, kannte nämlich wohl jeder den Nachnamen Riddle.

She is a Riddle// Der Gefangene von AskabanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt