Im Schloss

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Hallo,
Da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel im Gepäck. Vielen lieben Dank für die ganzen Reads, Votes und jeden Kommi den ihr mir hinterlasst. :-)
Nun zum 7ten Kapitel, ich bin zwar nicht 100% zufrieden damit, ich hoffe trotzdem ihr habt Spaß daran!
Eure Urbena

Szene 7: Im Schloss

Ihre Lider fühlten sich so schwer wie Blei an, als Dayana versuchte sie zu heben. Also beschloss sie die Augen noch ein wenig geschlossen zu halten und streckte sich wie jedes Mal in alle Richtungen aus. Doch als ihre Hand nicht wie bisher gewohnt gegen die kalte Mauer stieß, fuhr die junge Frau ruckartig hoch.
Okay, jetzt war sie Hellwach. Hastig wirbelten ihre Augen durch das Zimmer, leider konnte Dayana wegen des schwachen Lichtes nur wenig erkennen, da die meisten Kerzen entweder erloschen waren oder eben nur noch einen schwachen Schein spendeten. Auch der Kamin ihr gegenüber glimmte mehr, als das man es ein Feuer hätte nennen können.
Unsicher zog sie die Bettdecke enger an sich, ließ sie aber sogleich wieder erschrocken los. Der feine Stoff fühlte sich so vertraut und doch Fremd an.
„Wo bin ich hier bloß?", leise wisperte Dayana die fünf Worte in den Raum hinein.

„Du bist bei mir im Schloss", die Antwort kam so überraschend, dass ihr Kopf ruckartig herum fuhr. Aus einer tiefen dunklen Ecke erhob sich die imposante Gestalt des Grafen und sofort standen ihr wieder sämtliche Geschehnisse vor Augen.
Sie hatte aus Wut über Natalias Worte und die ihres Verlobten die Nerven verloren und war in den Wald geflohen. Dort war sie auf die Wölfe gestoßen, vor denen er sie letztlich gerettet hatte und dann war diese Kutsche erschienen und mit Ihr der Bucklige...
Bei der Erinnerung begann ihr Puls wieder auf den spitzen Wert von 180 zu klettern.
„Ihr...", mit großen Augen sah sie den Grafen näher kommen. Bis er neben ihr stehen blieb und sie direkt anblickte. Dayana spürte wie sie eine Gänsehaut überkam.
„Was hattest du im Wald zu suchen?", die Frage klang mehr nach einem Vorwurf, was im völligen Gegensatz zu der Tatsache stand, dass er ihr mit scheinbarer Fürsorge die Decke wieder über den Körper zog.
Unbehaglich versteckte Dayana sich mehr oder weniger dahinter. Sie wollte seine Frage nicht beantworten und fragte stattdessen: „Wie komme ich hierher!" Im Nachhinein wusste sie wie töricht diese Frage eigentlich war. Aber lieber Unsinn reden, als ihm Rede und Antwort stehen. Sie hatte das Gefühl er würde nicht gerade begeistert reagieren, wenn nicht sogar wütend. Dayana konnte nicht sagen, woher ihr der Verdacht kam. Vielleicht waren es seine Augen die sie auch im jetzigen Augenblick aufmerksam musterten.
„Ich habe dich mitgenommen. Schließlich konnte ich dich schlecht im Wald liegen lassen", seine Antwort kam so lässig und gleichzeitig intensiv aus seinem Mund. Das ihr erneut ein Schauer über den Rücken lief. Zu ihrem Verdruss, schien dass eine Angewohnheit in Bezug auf den Grafen zu werden. Um es genau zu sagen: Es ging ihr gewaltig gegen den Strich! So ein ominöser Adliger durfte einfach nicht so viel in ihr aufrühren.
„Das ist wirklich aufmerksam von Euch. Aber wäre der Weg zum Dorf nicht kürzer gewesen?", ironisch schaute sie ihn an und versuchte sich dabei ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen.

Was der Graf nur noch amüsanter fand. Erst glaubte sie ihm auf seine Frage ausgewichen zu sein und dann versuchte sie ihre Gefühle zu verbergen. Dabei verriet ihr Wildhämmerndes Herz ihm mehr, als ihr lieb sein würde.
„Unmerklich", erwiderte er aber letztlich und setzte sich zu ihr aufs Bett, was sie zurückweichen ließ. Ein stummes Lächeln huschte über seine Lippen.
„Und da ich im Dorf nur sehr ungern verkehre, habe ich dich mit hierher gebracht."
Dayana runzelte die Stirn. „Wenn dem so ist, warum habt Ihr dann vor einer Woche eine Ausnahme gemacht?" Dazu in einer Nacht an der ein Mädchen zu Tode kam, fügte sie in Gedanken hinzu, traute sich aber nicht es laut auszusprechen.
Auch die Miene des Grafen gab nichts über seine Empfindungen Preis, nur in seinen Augen glaubte sie einen schwachen Schimmer zu erkennen.
„Vielleicht wollte ich dich wieder sehen, Sternenkind", wieder dieser Name und dann noch in dieser Tonlage. Das ist unfair, schrie es regelrecht in ihrem Inneren.
Und damit er ihre Verlegenheit nicht bemerkte, zog sie die Beine an und hob höhnisch eine Braue: „Das soll ich Euch glauben?" Dabei klang sie ebenso spöttisch, wie der Graf Tags zuvor bei seinem Sohn.
Von Krolock griff nach ihrem Handgelenk und ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Dayana konnte förmlich spüren, wie es in seinem Brustkorb grollte, während er sprach: „Ich gedenke nie zu scherzen." Die junge Frau musste schlucken und fühlte wie sie erstarrte, als er auch ihr zweites Handgelenk umfasste und sie in einer fließenden Bewegung näher zu sich zog. Mit Schrecken erkannte Dayana das den Grafen und sie nur noch wenige Zentimeter trennten.
„Was habt Ihr vor?", sie flüsterte lediglich um das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen. Kaum hatte sie ausgesprochen, erkannte sie ein verdächtiges Funkeln in seinen Augen und schnappte nach Luft.
„Oh Nein, ich warne Euch Graf. Noch einmal lasse ich das nicht zu!", empört versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien, doch das heisere Lachen von ihm ließ sie grimmig die Lippen zusammenpressen.
„Ich wüsste nicht was du dagegen unternehmen könntest", es war die Arroganz mit der er das sagte, die Dayana erneut an die Decke gehen ließ.
„Lasst mich auf der Stelle los! Oder... oder ich springe aus dem Fenster!", rief sie laut aus und stemmte sich gegen ihn.

Die Augen der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt